Chemnitzer Morgenpost

Eine Straße für Schulz

- Von Torsten Hilscher Bericht Seite 9

Werner Schulz ist tot. Die Morgenpost würdigte den Bürgerrech­tler gestern unter anderem auf der Titelseite. Heute nun einige Erinnerung­en an ihn. S o viel? Es ist das Mindeste. Ohne Menschen wie Schulz gäbe es diese Zeilen und diese Zeitung nicht - keine unabhängig­e Presse, die den Mächtigen auf die Finger guckt.

S eine Standhafti­gkeit zu DDR-Zeiten und sein opposition­elles Wirken führten zum Oktober 1989, wo Menschen zuerst in Plauen, Dresden und Leipzig zu Tausenden auf die Straße gingen und einen Staat kippten, der moralisch und finanziell bankrott war.

S chulz’ Engagement ist es mit zu verdanken, dass die SED abgewickel­t wurde und die Gesellscha­ft in den schwierige­n Monaten damals nicht zerbrach. Dass die unermüdlic­he Arbeit des Neuen Forums 1989/90 aus der selbst geschaffen­en Mündigkeit des deutschen Ostens geradewegs und megaschnel­l in der Umarmung des westdeutsc­hen Bruders endete, ist eine historisch­e Entwicklun­g, die Schulz und Mitstreite­r nicht geplant hatten. nd doch, oder gerade deshalb, ist Schulz das, was wir Deutschen so oft missbrauch­t und entwertet haben: ein wahrhaft großer Mann.

Ehrlich, streitbar, unbeugsam! berall gibt es in Sachsen Plätze, die nach Menschen benannt sind, deren einziger Verdienst ein Adelstitel war. Nirgends in Sachsen gibt es einen „Platz der Friedliche­n Revolution“. Eine Werner-Schulz-Straße stünde also zum Beispiel Zwickau gut zu Gesicht. Mindestens.

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