Eine Straße für Schulz
Werner Schulz ist tot. Die Morgenpost würdigte den Bürgerrechtler gestern unter anderem auf der Titelseite. Heute nun einige Erinnerungen an ihn. S o viel? Es ist das Mindeste. Ohne Menschen wie Schulz gäbe es diese Zeilen und diese Zeitung nicht - keine unabhängige Presse, die den Mächtigen auf die Finger guckt.
S eine Standhaftigkeit zu DDR-Zeiten und sein oppositionelles Wirken führten zum Oktober 1989, wo Menschen zuerst in Plauen, Dresden und Leipzig zu Tausenden auf die Straße gingen und einen Staat kippten, der moralisch und finanziell bankrott war.
S chulz’ Engagement ist es mit zu verdanken, dass die SED abgewickelt wurde und die Gesellschaft in den schwierigen Monaten damals nicht zerbrach. Dass die unermüdliche Arbeit des Neuen Forums 1989/90 aus der selbst geschaffenen Mündigkeit des deutschen Ostens geradewegs und megaschnell in der Umarmung des westdeutschen Bruders endete, ist eine historische Entwicklung, die Schulz und Mitstreiter nicht geplant hatten. nd doch, oder gerade deshalb, ist Schulz das, was wir Deutschen so oft missbraucht und entwertet haben: ein wahrhaft großer Mann.
Ehrlich, streitbar, unbeugsam! berall gibt es in Sachsen Plätze, die nach Menschen benannt sind, deren einziger Verdienst ein Adelstitel war. Nirgends in Sachsen gibt es einen „Platz der Friedlichen Revolution“. Eine Werner-Schulz-Straße stünde also zum Beispiel Zwickau gut zu Gesicht. Mindestens.
UÜ