Unerschütterlicher Humor gegen blinden Gehorsam
DRESDEN - Er trägt sein Herz auf der Zunge und sein unerschütterlicher Humor ist Munition gegen die Mächtigen dieser Welt. Von beidem gibt es reichlich in der Komödie „Der brave Soldat Schwejk“nach dem Schelmenroman von Jaroslav Hašek, aktuell zu sehen in der Comödie.
Die so berührende wie bissige Satire um Obrigkeitshörigkeit, blinden Gehorsam, verlogene Doppelmoral der Befehlsgeber und bodenständige Volksweisheit ist im 100. Jubiläumsjahr der Romanvorlage aktueller denn je. Die Inszenierung von Dominik Paetzholdt nach der Bearbeitung von Robert Gillner schafft das Kunststück, lustig und leicht bitterernste Themen wie die Angst vor Krieg, soziale Spannungen und menschliche Zivilcourage auf die Bühne zu bringen.
Sieben Schauspieler spielen um die 20 Rollen in kurzen Episoden mit viel Situationskomik. Das turbulente Geschehen wird begleitet von flotten Walzerklängen wie dem Radetzkymarsch, volkstümlicher Blasmusik und romantischen, beschwingten Melodien.
Furchtlos, voll trockenem Humor, deftig und naiv-komisch spielt Thomas Böttcher (57), bekannt als Radiomoderator und Komiker, in einer Paraderolle den „behördlich anerkannten Idioten“, der doch immer den Nagel auf den Kopf trifft. Als kluger Dummkopf bringt er reihum Polizeibeamte, Ärzte und Oberste in Rage. Ob bei der Musterung fürs Militär, im Spital oder aus
dem Zug an die Front geworfen, überall trumpft Schwejk mit pointierten Sprüchen auf. Als der Krieg aus ist, hofft er, dass mit dem Frieden auch der Verstand zurückkommt. Ein bejubelter Theaterabend, der großartig Unterhaltung und Haltung
vereint. Bitte mehr von diesen Schwejks!