Regionales und Bio als Chance?
„Wir erleben den Klimawandel hautnah mit Dürren, extremen Niederschlägen, Hagel. In den vergangenen sieben Jahren gab es jedes Jahr Hagel. Ohne entsprechende Schutznetze hätte es uns immer Ernten zerstört“, berichtet Michael Görnitz (36). Er führt in Coswig im Elbtal einen Obstbaubetrieb und ist als AgrarBerater in der ganzen Republik unterwegs. Der junge Mann benennt drei weitere Probleme der hiesigen Obst- und Gemüseerzeuger: Die Bauern haben in Deutschland Standortnachteile durch hohe Kosten für Löhne, Energie, Pacht, Umweltauflagen. Sie sind einem mörderischen Preisdruck ausgesetzt, denn der Handel importiert Obst und Gemüse billig aus aller Welt. Dazu kommen noch Personalsorgen.
„Wenn das Bürgergeld kommt, sehe ich schwarz. Der Anreiz für einfache Arbeit fällt dadurch weg. Es gibt im Obst- und Gemüseanbau aber viel Handarbeit zu leisten, wenn wir Bio-Qualität liefern wollen“, sagt Görnitz. Nicht nur diese politische Entwicklung bereitet ihm Kopfzerbrechen. Die EU-Landwirtschaftspolitik legt ihren Fokus jetzt auf Flächenstilllegungen und nicht mehr die Nahrungsmittelsicherheit.
Michael Görnitz sieht die Zukunft der Betriebe in starken regionalen Wertschöpfungsketten: „Wir Bauern müssen mit unseren Produkten unaustauschbar sein. Nur zertifizierte, regionale Produkte in Bio-Qualität sind unsere Chance.“
Michael Görnitz (36) in einer Aroniabeeren-Plantage. Er rät Kollegen, zukünftig auf Bio-Obst und -Gemüse zu setzen.