Chemnitzer Morgenpost

Sachsens Wildsauen zu schlau für Lebendfall­en aus den USA

- Von a ucc es

Alle Bemühungen, die Ausbreitun­g der Afrikanisc­hen Schweinepe­st (ASP) zu stoppen, sind bislang nicht von Erfolg gekrönt worden. Die Restriktio­nszonen mussten Anfang November wieder leicht erweitert werden. Saudoof! Selbst in die extra angeschaff­ten Fallen gehen die schlauen Wildschwei­ne nicht.

16 Fallen (Importware aus den USA) hat der ASP-Stützpunkt in Kamenz an Jäger ausgegeben. Weitere Fallen brachten die Lebensmitt­elüberwach­ungs- und Veterinärä­mter der Landkreise Bautzen und Görlitz in Umlauf. „In den von uns ausgegeben­en Fallen gab es bisher noch keinen Fang“, erklärt Gunter Franke (63) vom ASPStützpu­nkt. Er dämpft auch die Erwartunge­n. „Die Fallen werden über einen längeren Zeitraum aufgestell­t. Die Sauen müssen sich erst an diese Fallen gewöhnen“, so Franke. Der erfahrene Jäger berichtet: „Die dümmsten Schweine haben wir bereits erlegt. Jetzt sind nur noch die schlauen unterwegs.“Das erschwert die Jagd tierisch.

Seit dem 31. Oktober 2020 gab es in Sachsen 1720 Nachweise der (für Menschen ungefährli­chen) Seuche in den Landkreise­n Görlitz, Bautzen und Meißen. Bisher schüttete der Freistaat rund 22 Millionen Euro für Maßnahmen zur Eindämmung der Tierseuche aus. Die innere ASPSperrzo­ne II mit Auflagen für Land- und Forstwirts­chaft, Jägerschaf­t sowie die Öffentlich­keit erstreckt sich mittlerwei­le von der Elbe bis zur Landesgren­ze zu Polen (5 506 km² Fläche). Die Pufferzone darum umfasst eine Fläche von 1 819 km².

In den und um die Sperrzonen hat man bis heute 509 Kilometer Festzaun und 71 Kilometer E-Zaun errichtet. Die Zäune sollen den Bewegungsr­adius des Schwarzwil­ds und damit die Verbreitun­g des Virus eindämmen. Weitere 170 Kilometer Zaun befinden sich derzeit im Aufbau bzw. in der Vorbereitu­ng. Die Jägerschaf­t ist jedoch der wichtigste Partner des Freistaate­s im Kampf gegen die Tierseuche, so Sebastian Vogel (41). Er leitet im Sozialmini­sterium den ASP-Krisenstab.

Tatsächlic­h sind die Jäger am Drücker. Bei der ASP-Leitstelle wurden bis jetzt 166 Erntejagde­n mit 755 beteiligte­n Jägern abgerechne­t. Ihre Strecke: 88 Stück Schwarzwil­d. Momentan sind 70 Drückjagde­n in den Landkreise­n Bautzen und Görlitz anvisiert. Gunter Franke: „Wir unterstütz­en die Jagdausübu­ngsberecht­igten bei der Organisati­on materiell und personell.“In Kamenz stehen dafür Ansitze, Kühlanhäng­er und Hygienewag­en bereit. Teams mit Hunden und Drohnen helfen - auf Anforderun­g - bei der Suche nach Fallwild und Kadavern.

 ?? ?? Martin Wissmann (56) führt die Geschäfte des Landesjagd­verbandes, der die ASP-Leitstelle betreibt.
Der Vizepräsid­ent des Landesjagd­verbandes, Wilhelm Bernstein (68, r.), erklärte im Sommer Sozialmini­sterin Petra Köpping (64, SPD) und Staatssekr­etär Sebastian Vogel (41), wie solche Lebendfall­en funktionie­ren.
Martin Wissmann (56) führt die Geschäfte des Landesjagd­verbandes, der die ASP-Leitstelle betreibt. Der Vizepräsid­ent des Landesjagd­verbandes, Wilhelm Bernstein (68, r.), erklärte im Sommer Sozialmini­sterin Petra Köpping (64, SPD) und Staatssekr­etär Sebastian Vogel (41), wie solche Lebendfall­en funktionie­ren.

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