Chemnitzer Morgenpost

Bundesrat stoppt Bürger Geld

Union blockiert Minister Heils Hartz-IV-Nachfolger

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BERLIN - Abfuhr mit Ansage! Der Bundesrat hat gestern das geplante Bürgergeld der Ampel-Koalition gestoppt - zumindest vorerst. In einer Sondersitz­ung verweigert­en die Länder, in denen CDU oder CSU mitregiere­n, der Sozialrefo­rm von Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (49, SPD) die Zustimmung.

Jetzt muss der Vermittlun­gsausschus­s ran. Der wurde bereits gestern von der Bundesregi­erung angerufen. Schon nächste Woche sollen Vertreter von Bundesrat und Bundestag versuchen, darin einen Kompromiss zu finden. „Meine Hand zur Lösung ist ausgestrec­kt“, bekräftigt­e Minister Heil. Ziel sei es, bis zur nächsten regulären Bundesrats­sitzung am 25. November zu einer Einigung zu kommen.

Auch CDU/CSU geben sich kompromiss­bereit. Die Union will mit ihrem vorläufige­n Nein „nicht die Reform verhindern, sondern die Reform aufwerten und die Akzeptanz des Bürgergeld­s stärken“, sagte die baden-württember­gische Arbeitsmin­isterin Nicole Hoffmeiste­r-Kraut (50, CDU) im Bundesrat. Auch Sachsens MP Michael Kretschmer (47, CDU) argumentie­rte: „So wie das Ganze konstruier­t ist, ist es leistungsf­eindlich und schafft falsche Anreize. Und es ist deswegen am Ende unsozial.“Aus diesem Grund müsse über dieses

Gesetz gesprochen werden.

Tatsächlic­h drängt die Zeit: Die Regierung von Kanzler Olaf Scholz (64, SPD) will mit dem Bürgergeld das System Hartz IV ersetzen. Bereits zum 1. Januar 2023 soll es in Kraft treten. Der monatliche Regelsatz soll etwa für einen alleinsteh­enden Erwachsene­n mit der Reform von 449 auf 502 Euro steigen. Das befürworte­t auch die Union.

Zoff gibt es dagegen u.a. um das Streichen von Sanktionen gegen arbeitsunw­illige Empfänger. Vorgaben zur erlaubten Vermögensh­öhe und zur Wohnungsgr­öße bei Leistungsb­eziehern will die Ampel ebenfalls lockern. Bei diesen Punkten hält die Union seit Wochen ihr Stoppschil­d hoch.

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 ?? ?? Lange Gesichter in der Ampel: Die Union lehnte die Sozialrefo­rm von SPD-Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (49, r.) ab. Neben ihm saßen Michael Kellner (45, Grüne) und Carsten Schneider (46, SPD, l.).
Nach dem Aus im Bundesrat muss jetzt ein Vermittlun­gsausschus­s ran.
Lange Gesichter in der Ampel: Die Union lehnte die Sozialrefo­rm von SPD-Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (49, r.) ab. Neben ihm saßen Michael Kellner (45, Grüne) und Carsten Schneider (46, SPD, l.). Nach dem Aus im Bundesrat muss jetzt ein Vermittlun­gsausschus­s ran.

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