Kinderkriegen ohne Mann
Braucht man zum Kinderkriegen unbedingt einen festen Partner? Diese Frage stellt Karoline Herfurth in ihrem neuen Kinofilm. Als Regisseurin macht sie eine Sache ganz clever.
Radiomoderatorin Karla möchte schwanger werden, aber mit dem Datingleben läuft es eher suboptimal. An Einsatz mangelt es nicht, am Ende aber laufen Karlas Bindungsversuche meist ins Leere: „Ich zieh immer die Idioten an.“Karla braucht also eine andere Lösung, um ihr Familienprojekt durchzuziehen. Sie
beschließt, den Kinderwunsch ohne Liebespartner anzugehen.
Mit ihrem neuen Film „Einfach mal was Schönes“widmet sich Karoline Herfurth nicht nur einem aktuellen Thema. Schließlich wird offener über alternative Familienmodelle gesprochen, etwa über die Idee, dass sich zwei Freunde zur Co-Elternschaft zusammenschließen.
Herfurth erzählt auch eine Geschichte, die über dieses Thema hinausgeht. Es gibt noch andere Frauen mit eigenen Themen in Karlas Leben: ihre Mutter mit Alkoholproblem (Ulrike Kriener)
etwa, oder Schwester Jule (Nora Tschirner), die den Vater ihrer drei Kinder betrügt. Herfurth führt nicht nur Regie, sondern spielt wie im Vorgänger „Wunderschön“auch die Hauptrolle.
Ihr neuer Film erinnert ein bisschen an Süßigkeiten, wie man sie früher am Kiosk gekauft hat. Vieles ist schön verpackt in Retrooptik und ordentlich grell. Manchmal kracht, zischt und knallt es etwas zu viel. Aber am Ende bleibt ein gutes Erlebnis.
Was Herfurth recht clever macht: Sie nutzt Klischees - etwa von der Frau, die vermeintlich keinen abbekommt - und kontrastiert diese Vorstellungen mit neuen Ideen. Das hätte sie allerdings noch konsequenter durchziehen können, denn am Ende geht es auch um eine Liebesgeschichte. Parallel zum Kinderprojekt lernt Karla noch einen Mann kennen - ausgerechnet jetzt! Aber vielleicht ist das auch der Teil, den das Kino an Illusion liefern soll. Eben einfach mal was Schönes.
Fazit: Unterhaltsame GenerationenKomödie mit Tiefgang. Julia Kilian
(Ufa, Rundkino, CinemaxX, UCI, Schauburg, PKO, CineStar Chemnitz)