So wurde „White das erfolgreichste Lied Christmas“
Das erfolgreichste Lied aller Zeiten hat bald wieder Saison: „White Christmas“, auf Deutsch „Weiße Weihnacht“- ein weltweiter Klassiker. Vor 80 Jahren belegte diese Mutter aller Schmachtfetzen erstmals Platz 1 der US-amerikanischen Hitparaden. Mehr als 50 Millionen Mal verkaufte sich seither allein die Originalversion von Bing Crosby. Unzählige Musiker und Übersetzer versuchten sich seither an dem Stück. Kurios: Der Komponist des Liedes, Irving Berlin, konnte nicht einmal Noten lesen. diesem Grund drückte er auch am 8. Januar 1940 seinem Sekretär Helmy Kresa seine Aufzeichnungen in die Hand. Der brachte wenig später das aus 48 Takten bestehende Lied in Notenform und kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Das Lied, befand er, sei nicht nur das bisher beste seines Schöpfers, seines Chefs, sondern das beste je komponierte Lied überhaupt. Zumindest der Plattensprang.
Komponist Irving Berlin, 1888 im Russischen Zarenreich geboren und mit den Eltern in die USA ausgewandert, hatte von Anfang an auf Bing Crosby (19031977) als Interpret seines Werkes gesetzt. Der geschmeidige Bassbariton war damals nicht nur als Sänger, sondern auch als Schauspieler gut im Geschäft. Auch er war gleich von „White Christmas“überzeugt - das Lied war ihm als Schmusesänger förmlich auf den Leib
geschrieben.
Lied in einer Radioshow der Öffentlichkeit vor. Damals noch live gesungen. Doch das Lied sollte auch aufgenommen werden für einen Film. Im Mai 1942 ging es dazu in die berühmten DeccaTonstudios in New York. Im August desselben Jahres - mitten im Sommer - wurde dann parallel zum Kinostart von „Holiday Inn“auch die Single veröffentlicht.
Ein gewagtes Timing. Tatsächlich liefen die ersten Wochen etwas schleppend, doch allmählich nahm der Verkauf von Kinotickets und Platten Fahrt auf. Wer auf der Leinwand gesehen hatte, wie Bing Crosby zwischen erleuchtetem Weihnachtsbaum und Kamin am Piano Platz nimmt, sanft singend in die Tasten greift und dabei von einem Flockenwirbel träumt, dem ging die Melodie sofort ins Ohr und ins Herz - diese Musik wollte man besitzen. Unaufhörlich kletterte „White Christmas“nun in den Charts nach oben, hielt sich ab Oktober/November 1942 schließlich elf Wochen lang auf Platz 1. Vielleicht hatte ja auch der Text mit seinem Heimweh-Thema einen Nerv getroffen? Immerhin war dies die Zeit des Zweiten Weltkriegs und viele US-Familien hatten einen Sohn oder Vater, der in der Ferne als Soldat kämpfen musste, zu Weihnachten nicht nach Hause kommen würde.
Auch in den Jahren danach, immer zur Vorweihnachtszeit, erlebte das Lied eine gesteigerte Nachfrage. Weil die Studioaufnahme von 1942 mittlerweile recht verschlissen war, wurde das Lied 1947 erneut von Bing Crosby aufgenommen - dieses Mal mit einem verstärkten Violinen-Einsatz. Und weil die Popularität nicht abebben wollte, wurde kurzerhand ein weiterer Film rund um Sänger und Lied gedreht - der hieß diesmal auch „White Christmas“, kam 1954 heraus und wurde, man ahnt es, natürlich ebenfalls ein Kassenschlager.
Übrigens starben die Männer, deren Weihnachtslied Millionen Fans noch heute ans Herz geht, beide an Herzversagen. Bing Crosby brach 1977 bei einer Runde Golf in Spaniens Hauptstadt Madrid zusammen; Irving Berlin erlitt 1989 im stolzen Alter von 101 Jahren in seiner neuen Heimat New York einen Infarkt. Die von ihnen geschriebenen und gesungenen Zeilen werden dagegen wohl für immer unsterblich bleiben.