Brambach in Lebensgefahr!
DRESDEN - Eine entführte Journalistin und ein Video, das Rätsel aufgibt. Der neue Dresdner „Tatort“ist thematisch hochaktuell und zeichnet ein beklemmendes Szenario.
„Das Ganze ist ein einziges Rätsel“, sagt „Tatort“-Ermittlerin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel, 34). Ein Unbekannter hat eine Reporterin entführt und hält sie gefangen. Auch Kollegin Karin Gorniak (Karin Hanczewski, 40) und Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel (Martin Brambach, 55) schauen fassungslos auf ein Video, das ihnen anonym zuging. Darin fordert ein Mann mit Mausmaske, dass die Polizei „endlich ihre Arbeit“macht. Im Hintergrund sind zig Fotos von verschwundenen Kindern zu sehen - unter anderem ein Bild von der Tochter des Geiselnehmers. Dann startet er den Timer, die Zeit der ans Bett gefesselten Brigitte Burkhard (Elisabeth Baulitz, 49) läuft ab. Den Ermittlern im neuen Dresdner „Tatort“-Krimi „Katz und Maus“- morgen um 20.15 Uhr im Ersten - bleiben 24 Stunden.
„Die wollen die Kinder gar nicht finden“, sagt der Kidnapper schließlich zu seiner Geisel. „Polizei und Staat machen doch gemeinsame Sache mit diesen Leuten, das hat alles System, und Euer Drecksblatt gießt dann auch noch Öl ins Feuer und verbreitet diese ganzen Lügen.“Dann erschießt er sie kaltblütig vor seiner mitlaufenden Handykamera.
Totenstille im Präsidium, das Team in Schockstarre und fassungslos. Kurz darauf wacht Schnabel auf dem Bett auf, wie zuvor Burkhard mit Handschellen daran gefesselt. Und wieder startet der Mann den Timer bei 24:00:00 ...
Lohnt sich das Einschalten?
Unbedingt! Obwohl der Täter schon früh bekannt ist, bleibt es spannend bis zuletzt. Das Ermittlerteam geht durch ein Wechselbad von Zuversicht und Verzweiflung, unter dem hohen psychischen Druck geraten die Oberkommissarinnen erstmals aneinander. Schnabel ist entnervt wegen des abstrusen Weltbilds, das sich offenbart, der dubiosen Netzwerke im Internet voller Pseudo-Wahrheiten. „Merken die Menschen eigentlich nicht, wie sie verblöden durch das Internet?“, fragt er.
Das Thema Verschwörungsfantasien „ist heute relevanter denn je“, erklärt Regisseur Gregory Kirchhoff (30), der mit „Katz und Maus“sein „Tatort“-Debüt gibt. Der Film beleuchte „die dunklen, manipulierenden und sensationssüchtigen Aspekte der sozialen Medien“
- aber er hat ihn mit schönen Bildern der barocken Residenzstadt gespickt.