Vettel genießt letztes Rennen
„Gibt wichtigere Dinge, als im Kreis Rennen zu fahren, aber es ist das, was wir lieben“
„Es gibt wichtigere Dinge, als im Kreis Rennen zu fahren, aber es ist das, was wir lieben“, sagte der Aston-Martin-Pilot über das Mikrofon und legte ergriffen die rechte Hand auf seine Brust. „Es hätten gerne ein paar Punkte mehr sein können, aber ich habe das Rennen genossen.“
Der verbissen kämpfende Vettel machte sich gestern zumindest ein kleines Abschiedsgeschenk. Der viermalige Weltmeister arbeitete sich vor der Glitzerkulisse beim 15. Saisonsieg von Champion Max Verstappen als Zehnter letztmals in die Punkte vor. Unter dem gleißenden Flutlicht bestritt Vettel seinen 299. und letzten Grand
Formel 1
Prix - und zeigte mit einiger Funkkritik noch mal seine ganze Rennfahrerleidenschaft.
„Wir haben nicht die beste Strategie gewählt, aber insgesamt war es ein großer Tag. So viele Fahnen, so viele Gesichter der Unterstützung“, verkündete der Heppenheimer. „Ich bin sicher, dass ich das mehr vermissen werde, als ich mir vorstellen kann. Ich habe auch nicht mehr viel zu sagen, ich fühle mich leer.“
53 Siege, 57 Pole Positionen, vier Weltmeistertitel - Vettel hat sich in den Formel1-Geschichtsbüchern verewigt. Nach 16 Jahren will er mehr Zeit für die Familie und
Projekte abseits des Asphalts haben. Vettel hatte noch nicht ganz den Absprung vollzogen, da drängen alte Weggefährten ihn schon in eine neue Rolle. Vettel besitze „sicher das Potenzial und die Persönlichkeit“, um Fahrercoach oder Teamchef zu werden,
sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut
Marko. Auch Noch-Fahrerkollegen George Russell und Charles Leclerc halten den 35-Jährigen für vollauf geeignet für eine Teamchef-Rolle.
Der Österreicher Marko hatte Vettel schon unter seinen Fittichen, als dieser noch in Nachwuchsserien fuhr, gemeinsam dominierten sie bei Red Bull von 2010 bis 2013 die Formel 1. Allerdings, gab der 79-Jährige zu bedenken, Vettels Gedanken
gingen derzeit „mehr Richtung Umwelt und Nachhaltigkeit. Und da ist eine Diskrepanz zu unserem Sport.“Der 35-Jährige freut sich darauf, 2023 „keine Verpflichtungen“zu haben: „Dieser Freilauf wird für mich sehr spannend. Aber natürlich brauche ich irgendwann was zu tun.“Er könne sich „nicht der Tatsache verschließen, dass ich sehr viel Herzblut für den Motorsport habe“.