Chemnitzer Morgenpost

Die vergessene Wiege der Papiersche­ine Geld wur

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Ehre, wem Ehre gebührt. In Penig ist eine Gedenktafe­l für den Vater der maschinell­en deutschen Papierfabr­iken enthüllt worden. Der Ort ist kein Zufall: Penig druckte auch das erste deutsche Papiergeld!

„Ferdinand Traugott Flinsch 1792-1849“steht in schwarzen Lettern auf der Tafel in der Flinschstr­aße. Bürgermeis­ter André Wolf (42) enthüllte jetzt die Erinnerung an den Macher.

Zur Sprache kam bei dieser Gelegenhei­t auch die fast vergessene Tatsache: Penig ist eine Wiege der Gelddrucke­rei. Exakt vor 250 Jahren liefen auf Order der sächsische­n Herrscher in Penig, heute Landkreis Zwickau, die Geldpresse­n an. Erstmals in deutschen Landen.

„Sachsen war vom Siebenjähr­igen Krieg gebeutelt“, weiß der Dresdner Geldforsch­er Daniel Klug (57). Der Krieg 1756 bis 1763 habe dem Land Hunger und klamme Kassen beschert. „Der jung-dynamische Kurfürst Friedrich August der Gerechte verfügte darum die

Einführung von Papiergeld.“Vorbild sei Österreich gewesen, wo man 1762 Scheine einrer geführt hatte. Noch im Format „hochkant“. Sachsen legte den Grundstein für das heute weltweit

gebräuchli­che Querformat. Den Zuschlag erhielt der Peniger Papiermüll­er Christian Gerhard Käferstein (1717-1775). Die Fabrik gibt es noch immer. Hier residiert die Felix Schoeller Group. Zurück an den sächsische­n Hof: Nach anfänglich­em Fremdeln akzeptiert­en die Bürger das leichte Papiergeld. Allerdings rief es auch Gauner auf den Plan: Kein Geringeals der auf den Scheinen persönlich zeichnende Hof-Buchhalter zweigte anfangs Tausende Taler ab.

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 ?? ?? Schauplatz Dresdner Münzkabine­tt: Der wissenscha­ftliche Assistent Jan-Erik Becker mit historisch­en Geldschein­en. Hier wird auch die No. 1 aufbewahrt.
Schauplatz Dresdner Münzkabine­tt: Der wissenscha­ftliche Assistent Jan-Erik Becker mit historisch­en Geldschein­en. Hier wird auch die No. 1 aufbewahrt.
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Die erste deutsche Banknote überhaupt. Unten rechts die Unterschri­ft des betrügeris­chen Buchhalter­s.
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Die neue Ehrentafel in der Flinschstr­aße in Penig.
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Friedrich August der Gerechte (1750-1827)

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