Kirchen-Einbrecher wurde zum „Glöckner von Markersbach“

PIRNA - Bewährung für den „Glöckner von Markersbach“: Vor einem Jahr war Navid P. (40) in die Dorfkirche von Markersbach (bei Bad Gottleuba) eingebrochen, hatte die Glocken geläutet. Doch dabei klaute er auch noch historische Geländer und landete so gestern vor dem Pirnaer Amtsgericht.

Die Nachbarschaft dachte, sie hört nicht richtig: Am Mittag

begannen plötzlich die Kirchenglocken zu läuten, je

doch unregelmäßig. Als die Anwohner nachsehen wollten, kam ihnen der Iraner entgegen, hatte Geländer in der Hand, eine Tüte mit Altar-Tischdecken und eine Verteilerdose dabei. Auf Ansprache reagierte er verwirrt.

Er selbst hat dafür eine andere Erklärung: Vor Gericht sagte er aus, sein Hund habe angeschlagen. Als er nachsehen wollte, stand die Kirchentür bereits offen. Den Gummihammer, dessen Spuren sich an der Tür fanden, habe er nur in der Hand gehabt, da er gerade am Haus am Handwerkern war. Er habe die Gegenstände dort nur sichern wollen.

Kaum glaubhaft, denn schon die wenige Zeit später eintreffende Polizei versuchte er hinters

Licht zu führen. „Wir haben eine Fußspur im Glockenturm gefunden“, so ein Beamter. Doch am alten Gasthof, in dem Navid P. wohnt, zeigte er den Ermittlern ein paar andere Schlappen ... Genützt hat es alles nichts: Das Gericht sah es als erwiesen an,

dass der Iraner die Gegenstände im Wert von 1222 Euro gestohlen und Schaden in Höhe von 4 863 Euro hinterlassen hatte. „Es ist besonders schändlich, in ein Gotteshaus einzubrechen“, so die Richterin. Urteil: acht Monate auf Bewährung. Außerdem muss Navid P. nun hundert Arbeitsstunden ableisten.

Die Tür schlug der Eindringling mit dem Gummihammer ein. In diese Kirche brach der Iraner ein. Als er erwischt wurde, ließ er die Geländer und Decken einfach stehen.

Navid P. (40) läutete die Glocken und plünderte die Markersbacher Dorfkirche.