Peinliche Fan-Flucht nach ernüchterndem Auftakt
AL-KHOR - An der Seite des Emirs winkte Gianni Infantino noch fröhlich in das verwaiste Al-Bayt-Stadion, da war der „Zauber“der pompösen Eröffnungsshow längst verflogen.
Die irritierende Fan-Flucht zur Pause, Berichte über chaotische Zustände auf dem WMFest im Herzen der Hauptstadt und weitere schwerwiegende Vorwürfe von Arbeitsmigranten sorgten gleich am ersten Spieltag für die nächsten Risse in der Glitzerfassade des katarischen Multimilliarden-Projekts.
Eine „glatte 6“erhielten die einheimischen Fans von El
Mundo Deportivo für das Auftreten beim 0:2 ihres chancenlosen Teams gegen Ecuador, von einer „peinlichen Eröffnung“und einem nie dagewesenen „Desinteresse“an einem WM-Auftakt schrieb AS. Die FIFA und ihr Boss sowie die katarischen Organisatoren hüllten sich zunächst in Schweigen, die internationale Presse fällte ein vernichtendes Urteil.
Die Verwunderung war groß, als schon zur Pause etliche Katarer flohen. Schließlich hatten sich die Gastgeber mit ihrer ausschweifenden Eröffnungsfeier zunächst als weltoffen, tolerant und fußballbegeistert inszeniert. Doch schon nach den frühen Gegentoren schien die WMEuphorie verflogen, 15 Minuten vor dem Ende war nicht einmal mehr die Hälfte der Plätze in der Arena im Wüstenstädtchen Al-Khor besetzt.
Es bleibt abzuwarten, ob in den weiteren Partien auch die Probleme rund um das Auftaktspiel behoben werden. Kurz vor dem Stadion 50 Kilometer nördlich von Doha kam es zu einem Verkehrschaos, auf dem Fanfest im Al-Bidda-Park offenbar auch zu Tumulten.