Chemnitzer Morgenpost

Berlin hoffte auf

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LONDON - Er war der erste westliche Regierungs-Chef, der nach Kriegsbegi­nn in die Ukraine reiste: Inzwischen hat Boris Johnson (58) politisch nichts mehr zu melden, aber jetzt erhebt der britische Ex-Premier schwere Vorwürfe gegen die Bundesregi­erung.

Bei einer Diskussion des US-Senders CNN in Portugal sagte Johnson, unter den europäisch­en Regierunge­n habe es vor dem russischen Einmarsch am 24. Februar sehr unterschie­dliche Positionen gegeben. Und gerade Deutschlan­d sei zu Beginn der Invasion der Auffassung gewesen, dass eine schnelle Aufgabe der Ukrainer besser sei als ein langer Verteidigu­ngskampf gegen Russland. Eine Haltung, die er „desaströs“fand, wie Johnson behauptet. Auch Frankreich habe die russischen Angriffspl­äne bis zuletzt „geleugnet“.

Erst spät änderten Berlin, Paris und viele andere EURegierun­gen ihre Position und begannen, Kiew mit Waffen zu beliefern. „Sie sahen ein: Man konnte nicht mit diesem Typen verhandeln. Es gibt keinen Deal, er bietet keinen Deal an, er will keinen“, so Johnson über Putin.

Das Kanzleramt wollte Johnsons Aussagen gestern nicht kommentier­en.

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