Wenn die Hautfarbe entscheidet
Eine persönliche Coming-ofAge-Geschichte präsentiert USRegisseur James Gray in seinem neuen Film. Das Drama ist mit Anne Hathaway und Anthony Hopkins prominent besetzt und beschäftigt sich mit dem Amerikanischen Traum - und der Tatsache, dass dieser nicht für alle gleich verheißungsvoll ist.
Rassismus und familiäre Dramen werden im Film auf beklemmende Weise thematisiert. Der Film spielt in Queens 1980 kurz vor der Präsidentschaftswahl. Im Zentrum steht der jüdische Junge Paul Graff (Banks Repeta). Paul fühlt sich von seiner viel beschäftigten Mutter Esther (Anne Hathaway), seinem autoritären Vater Irving (Jeremy Strong) und seinem Bruder Ted (Ryan Sell) oft unverstanden. Zu seinem liebevollen Großvater Aaron (Anthony
Hopkins) hat er hingegen eine besondere Bindung.
In der Schule freundet sich Paul mit Johnny (Jaylin Webb) an, einem schwarzen Jungen, der in armen Verhältnissen bei seiner Großmutter aufwächst und, wie Paul, ein Problem mit Autoritäten hat. Die beiden gehen in die sechste Klasse und hecken diverse Streiche aus, die mit der Zeit immer schwerwiegendere Folgen haben. Dabei wird deutlich: Wegen der rassistischen Einstellung von Eltern, Lehrern oder Polizisten sind die Auswirkungen für Johnny verheerender als für Paul.
Gray - der in Interviews erzählte, dass dieser Film autobiografische Züge habe - gelingt es, vielschichtige und ambivalente Figuren zu zeichnen. Die Schauspielerinnen und Schauspieler sind herausragend, der Plot allerdings etwas langatmig. In jedem Fall aber beschwört das Drama sehr anschaulich die rassistischen Spannungen und neoliberalen Glücksversprechen herauf, die zu Beginn von Ronald Reagans US-Präsidentschaft herrschten.
Fazit: Ein bewegender Film.