Scheusal mit Herz
„Grump“bedeutet Griesgram und genau so einer ist der Held des gleichnamigen Films von Mika Kaurismäki.
Der finnische Ü70-Landwirt mit der ewigen riesigen Pelzmütze auf dem Kopf ist notorisch missgelaunt, verstößt mal eben seine Söhne und klebt an allem, was alt ist. Vor allem an seinem knallroten Ford Escort von 1972. Den fährt er aber zu Schrott, als er auf einer Dorfstraße einem Kind ausweicht. Weil sein Nachbar im Internet ein identisches Modell entdeckt, fliegt der einsame, von Heikki Kinnunen herrlich knitterig gespielte Alte mit Kaufabsichten nach Deutschland.
Was folgt, ist ein typisch skandinavisch-skurril anmutendes Roadmovie von Mika Kaurismäki, Bruder des oscarnominierten Berufskollegen Aki Kaurismäki. In der unterhaltsamen finnisch-deutschen Koproduktion landet der Griesgram zunächst in Hamburg. Und gleich darauf im Puff - denn sein Taxifahrer hat nur „Escort“verstanden. Auf stimmungsvollen Bildern vom nächtlichen Großstadthafen, aus dem Rheinland und dem idyllischen niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg setzt der alte Mann seine Tour fort.
Sie gerät ihm zur emotionalen Reise in seine Vergangenheit und zu seinen familiären Wurzeln. Denn ab Hamburg fährt er mit seinem dort in einem
Campingbus hausenden Bruder Tarmi (Karl Väänänen), den er seit 50 Jahren nicht gesehen hat und der mit seiner Tochter (Rosalie Thomass) ebenfalls querliegt. Bei alledem fällt Kaurismäkis Suche danach, was im Leben wirklich zählt, manchmal recht plakativ aus. Dennoch macht der trockene Humor „Grump“zum Vergnügen.
Fazit: Warmherziger Wohlfühlfilm.