Gepennt und getrödelt!
AL-SHAMAL - Nico Schlotterbeck zuckte mit den Schultern. Niklas Süle sagte nichts. Den Frust über ihren verbockten WM-Auftakt konnten die Verteidiger von Borussia Dortmund nicht verbergen.
Nach der ungewöhnlich offenen Kritik von Kollege Ilkay Gündogan und der verbalen Watschen von Rio-Weltmeister Bastian Schweinsteiger tat sich sogar Hansi Flick am Tag nach dem 1:2 gegen Japan schwer, die Mitverantwortung seiner Abwehrspieler für den krassen Fehlstart in Katar zu kaschieren. „Die zwei Tore müssen wir anders verhindern“, sagte der Bundestrainer. Gündogan hatte mit seinen klaren Worten die Defizite schonungslos benannt und wurde dafür von Flick nicht zurückgepfiffen. „Gerade beim zweiten Tor, ich weiß nicht, ob jemals bei einer WM ein einfacheres Tor erzielt wurde. Das darf nicht passieren“, sagte der Torschütze.
Gepennt und getrödelt. Und das bei beiden Gegentoren, lautete die öffentliche Anklage. Die von Flick und Schlotterbeck gleichermaßen angeführten Entlastungsargumente, dass bei einer besseren Chancenverwertung beim Stand von 1:0 die späten Abwehrprobleme irrelevant gewesen wären, klangen nach hilfloser Relativierung.
ARD-Experte Schweinsteiger hatte sein vernichtendes WM-Urteil über die Dortmunder schon gefällt. Besonders
Süle musste sich harsche Worte gefallen lassen. „Das ist ein klassischer, richtig schwerer Abwehrfehler“, sagte er zu dessen mangelhaftem Stellungsspiel vor dem japanischen Ausgleich durch Ritsu
Doan. Und legte nach: „Der Fehler darf nie passieren“, sagte er zum Bock vor dem zweiten Treffer durch Takuma Asano, als Süle das Abseits aufhob und Schlotterbeck nur noch vergebens hinter herlief.