Hält das Knie? Sané trainiert wieder und wird zu Flicks Hoffnungsträger
AL-SHAMAL - Die TV-Kameras zoomten auf das rechte Knie, als sich Leroy Sané am Spielfeldrand auf einer Kiste sitzend die Schnürsenkel bindet. Die Objektive der Fotografen richteten sich gestern im Trainingsstadion der Nationalmannschaft ebenfalls auf den Bayern-Profi, den Bundestrainer Hansi Flick so dringend im Alles-oder-nichts-Spiel gegen Spanien gebrauchen könnte.
Beim 1:2 gegen Japan fehlte der Bayern-Angreifer, der mit seinem Tempo, seinen Dribblings, womöglich Toren und Vorlagen zum deutschen Turnier-Comeback beitragen soll. „Leroy ist ein Unterschiedsspieler. Er kann ein Spiel alleine drehen“, sagte Flick, als er den Ausfall des 26-jährigen Bayern-Angreifers gegen Japan verkünden musste. Gestern, als in Al-Shamal der Abend dämmerte, stand Sané auf dem Platz - und war erstmals wieder am Ball. Zumindest teilweise sollte er das für Medien nur zu Beginn einsehbare Trainingsprogramm mit seinen 25 Teamkollegen absolvieren. Das Tape an Sanés Knie war nicht zu übersehen. Und der Hinweis, dass er angeschlagen ist. Ein Einsatz im so wichtigen Spiel gegen Spanien scheint jedenfalls nicht ausgeschlossen. Der schnelle Offensivspieler, der noch nie ein WMSpiel
bestritten hat, könnte für Flick auch als Joker ein Trumpf in der Hinterhand sein.
Welches Ausmaß die Knieprobleme von Sané haben, ist ein DFB-Geheimnis. Beim letzten WM-Test im Oman hatte er noch 90 Minuten durchgespielt. Sané wurde zum Start vermisst auf dem Platz.
Bis zu einem Muskelfaserriss im Oberschenkel im Oktober war Sané beim FC Bayern in Topform. Er schoss Tore, er bereitete Tore vor, er schien bereit für ein großes Turnier. Wenn er jetzt nicht ganz schnell fit wird, könnte die WM vorbei sein, ehe er die Bühne betreten hat. Sané ist für Hansi Flick und die Nationalelf gerade ein Hoffnungsträger - wenn er fit wird.