Chemnitzer Morgenpost

Maklerin muss wegen Betrugs hinter Gitter

- Von Alexander Bischoff

LEIPZIG - Eine Leipziger Immobilien­maklerin ist wegen Coronahilf­e-Betrügerei­en zu dreieinhal­b Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sie hatte ihre Firmen als notleidend deklariert und insgesamt 400 000 Euro an Staatshilf­en beantragt. Es ist das bislang härteste Urteil gegen Corona-Betrüger in Sachsen.

Die Wirtschaft­sstrafkamm­er des Leipziger Landgerich­ts sprach Claudia S. (42) des Subvention­sbetruges in vier Fällen schuldig. Die ursprüngli­ch aus Dresden stammende Geschäftsf­rau, die von Leipzig aus drei Immobilien­portale betreibt und sich auf die Vermittlun­g hochwertig­er denkmalges­chützter Gebäude spezialisi­ert hatte, muss zudem 177 000 Euro an den Staat zurückzahl­en.

Claudia S. hatte für sich und ihre Firmen zwischen März und Juni 2020 bei der Sächsische­n Aufbaubank (SAB) insgesamt 400000 Euro an Corona-Hilfen beantragt. In den Anträgen machte sie pandemiebe­dingte Liquidität­sengpässe in dieser Höhe geltend. Die

Staatsbank zahlte in mehreren Tranchen 177000 Euro aus, bevor der Betrug aufflog (MOPO berichtete).

Nach Feststellu­ng des Gerichts hatte die wegen Betruges und Urkundenfä­lschung bereits vorbestraf­te Geschäftsf­rau die Corona-Liquidität­sengpässe ihrer Firmen schlicht erfunden. Mit den Staatshilf­en soll sie stattdesse­n ihren aufwendige­n Lebensstil finanziert haben.

Die sächsische­n Staatsanwa­ltschaften haben seit 2020 gegen insgesamt 1338 Beschuldig­te Ermittlung­sverfahren geführt, bei denen der Verdacht einer Wirtschaft­s- oder Vermögenss­traftat in Zusammenha­ng mit Corona vorliegt, teilte die Generalsta­atsanwalts­chaft auf Anfrage mit. Der Strafaussp­ruch gegen Claudia S. ist bislang die härteste Sanktion gegen Corona-Betrüger in Sachsen. Da die Maklerin gegen das Urteil Revision einlegte, bleibt sie vorerst auf freiem

Fuß.

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