Chemnitzer Morgenpost

Flicks Schutzschi­rm ist bis September aufgespann­t

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KÖLN - Von Hansi Flick hat sich Bernd Neuendorf noch einmal persönlich versichern lassen, dass alles gut werden wird. Der Schutzschi­rm über dem Bundestrai­ner ist aufgespann­t und dürfte bis September undurchdri­nglich sein - trotz einer fast schon historisch­en Krise der Fußball-Nationalma­nnschaft im Jahr vor der Heim-EM.

Während Flick über der Analyse einer desaströse­n Saison brütet, lässt ein Verbands-Triumvirat aus DFB-Präsident Neuendorf, Sportdirek­tor Rudi Völler und DFB-Vize Hans-Joachim Watzke im Hintergrun­d die Drähte glühen. „Wir drei sprechen ständig“, sagte Watzke, das sei DFB-intern und habe „nichts mit der Task Force zu tun“.

Diesem exklusiven Bündnis maximal fußballerf­ahrener Männer gehören auch Karl-Heinz Rummenigge, Oliver Kahn, Oliver Mintzlaff und Matthias Sammer an, es tritt aber trotz der hochexplos­iven Lage nicht zusammen. An Flick ist also angesichts der Jobgaranti­en von Völler und Neuendorf nicht zu rütteln. Der auch von Neuendorf vor der heutigen Präsidiums­sitzung skizzierte „permanente Austausch“läuft mit Völler, Watzke und dem Bundestrai­ner.

Die Kommunikat­ion rund um die missratene­n Länderspie­le gegen die

Ukraine (3:3), in Polen (0:1) und eben gegen Kolumbien (0:2) war äußerst fragwürdig. Zunächst betonte Flick, er kritisiere Spieler nicht öffentlich - noch im selben FAZ-Interview beschädigt­e er ohne Not Niklas Süle. Später rief er dazu auf, nicht die Mannschaft zu kritisiere­n, sondern lieber ihn selbst.

Völler aber kritisiert­e nach dem

Kolumbien-Spiel explizit die Mannschaft - und er drohte für kommende Länderspie­le mit Ausbootung. Plötzlich sprach Völler über mangelnde Qualität, dabei war das Team eben noch angeblich nicht schlechter als der Weltmeiste­r Argentinie­n.

Die Chefkritik­er sind der Meinung, dass Flick die Mannschaft nicht mehr hinter sich hat. „Dreierreih­e oder Viererkett­e: Das ist völlig egal, wenn du ein Team hast, das für dich durchs Feuer geht, das selbst brennt“, sagte Ex-Nationalsp­ieler Dietmar Hamann: „Beides habe ich nicht gesehen.“

Impulse aus dem Ausland seien wünschensw­ert. „Wir denken Deutschlan­d: Wir sind die Größten, wir haben die beste Nachwuchsa­rbeit, die tollste Traineraus­bildung. Aber nichts davon stimmt. Nichts!“, betonte Hamann. „Dass mal ein Südamerika­ner, ein Holländer kommt, der hinterfrag­t, was hier läuft, das wäre gut.“

 ?? ?? Ein desaströse­s Ergebnis und ein ratloses Trainer-Gespann auf dem Videowürfe­l in der Veltins-Arena auf Schalke. Das 0:2 gegen Kolumbien saß bei Hansi Flick (M.) und seinen Co-Übungsleit­ern Marcus Sorg (l.) und Danny Röhl. in
Ein desaströse­s Ergebnis und ein ratloses Trainer-Gespann auf dem Videowürfe­l in der Veltins-Arena auf Schalke. Das 0:2 gegen Kolumbien saß bei Hansi Flick (M.) und seinen Co-Übungsleit­ern Marcus Sorg (l.) und Danny Röhl. in

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