Kroos schummelt, Pavlovic sagt ab
FRANKFURT/M. - Toni Kroos erlaubte sich gleich eine kleine Schummelei. Als der prominente Rückkehrer nach einem verlorenen Trainingsspielchen zu zehn Strafliegestützen verdonnert wurde, erhob sich der 34-Jährige schon nach sechseinhalb, als wäre nichts gewesen - das darf nur der neue, alte Boss. Auch wenn er augenzwinkernd flunkerte: „Das waren saubere zehn!“
Abgesehen von der kleinen Trickserei war Kroos 994 Tage nach seinem 106. und bislang letzten Länderspiel gleich wieder voll dabei. Als die von Julian Nagelsmann mit dem Prädikat „genial“geadelte Passmaschine, als geduldiges
Ohr für „Radio“Thomas Müller, als Fanliebling bei der Ankunft am Montag, als Werbefigur beim Verschenken von Trikots in Frankfurt - und mit einer echten Chef-Ansage.
„Typisch deutsch“, wie es in der DFB-Kampagne zu den neuen EM-Trikots heißt, „war es mal, wenn man erfolgreich war“, sagte Kroos am Frankfurter DFBCampus und betonte mit festem Blick: „Da wollen wir wieder hinkommen!“Und zwar mit ihm. Obwohl Kroos neben seiner Mutter Birgit auch seinen größten Fan erst überzeugen musste, wie er schmunzelnd berichtete: Opa Heinz hatte leise Zweifel, inzwischen hat auch er sich aber „sein Deutschland-Trikot bestellt“. Kroos ist damit startklar - und sein Comeback im Länderspiel gegen Frankreich in Lyon am Samstag (21.00 Uhr/ZDF) wird heiß ersehnt von der darbenden Fußball-Nation.
Schade: Eine Mandelentzündung bringt Bayerns Jungstar
Aleksandar Pavlovic um sein Debüt bei der Nationalmannschaft. Konsequenzen für die generelle Zukunft des hochtalentierten Mittelfeldakteurs als deutscher Nationalspieler hat die Absage aus gesundheitlichen Gründen aber nicht. Der 19-Jährige hätte sich auch bei Einsätzen für die DFB-Auswahl in Frankreich und am Dienstag gegen die Niederlande nach den FIFA-Statuten noch nicht für eine Nation festgespielt. Ein Verbandswechsel nach Serbien wäre weiterhin möglich. Erst mit einem EM-Einsatz würde sich Pavlovic auf eine FußballNation festlegen.
Er hatte seine eigentlich für Montag geplante Anreise nach Frankfurt wegen des Infekts zunächst verschoben. Einen Tag später erfolgte die komplette Absage.