Chemnitzer Morgenpost

Blickinden geheim unter der Festung

- Von Katrin Koch www.festungkoe­nigstein.de

Ein Betonweg führt zu einer vergittert­en Tür. Dahinter eine Stahltür, die den Zugang in einen langen, dunklen Gang öffnet. Sirenen heulen auf. „Luftalarm, Luftalarm! Tür schließen und verriegeln!“, kommandier­t eine männliche Stimme. Das Neonlicht flackert, laute Explosione­n sind zu hören. Mit Gänsehaut und einem flauen Gefühl im Magen beginnt für die Besucher der neue, multimedia­le Rundgang in den „Atombunker“der Festung Königstein.

Im einst hermetisch abgeschlos­senen, rund 300 Quadratmet­er großen Bunker unter dem Festungswa­ll sollte zu DDR-Zeiten im Ernstfall die Kreiseinsa­tzleitung Pirna den Zivilschut­z organisier­en. „Der Bunker hätte einer Bombardier­ung nicht standgehal­ten, aber vor atomarer Strahlung sowie chemischen und biologisch­en Waffen geschützt“, weiß Festungs-Chef André Thieme. Der Bunker wurde 1962 im ehemaligen Kriegspulv­ermagazin von anno 1889 angelegt. 1986 wurde er noch einmal massiv ausgebaut und modernisie­rt. Unter strengster Geheimhalt­ung bekam er gasdichte

Feuerschut­ztüren, Überdruckk­lappen, eine Dekontamin­ations-Schleuse mit Dusche und einem elektrisch­en Be- und Entlüftung­ssystem.

„1990 haben wir den Bunker weitgehend leer geräumt vorgefunde­n, aber alle Medien und die Raumauftei­lung waren original“, so Kurator Ingo Busse. Plakate und Informatio­nstafeln zum DDR-Zivilschut­z sowie ein kompletter Schutzanzu­g mit Maske komplettie­ren jetzt den neuen Rundgang.

„Wir holen damit die Vergangenh­eit als konkretes Erlebnis in die Gegenwart - mit großem Respekt“, so Thieme.

Die ersten Rundgänge finden vom

29. März bis 1. April statt - bei täglich vier Führungen können bis zu 20 Gäste dem Rundgang beiwohnen. Für Kinder unter zehn Jahren ist er nicht, für Menschen mit körperlich­en Beeinträch­tigungen, Klaustroph­obie und Epilepsie nur bedingt geeignet. Eintritt: vier Euro. Infos unter:

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Kurator Ingo Busse führt durch die Anlage und beantworte­t Besucher-Fragen.

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