Chemnitzer Morgenpost

Professor wegen Unfallfluc­ht vor Gericht

- Von Steffi Suhr

Angeblich nix gehört, nix gesehen, nix gespürt ...

Grundsatzd­iskussione­n sind dem verdienten Professor sicher nicht fremd. In seiner langjährig­en Karriere als Hochschull­ehrer scheute der Bauingenie­ur kein Streitgesp­räch. Auf den derzeitige­n Konflikt hätte Professor Dr. Jürgen S. (86) allerdings gern verzichtet. Am Amtsgerich­t Dresden kämpft er gegen den Vorwurf der Unfallfluc­ht und ein damit drohendes Fahrverbot.

Beim Ausparken in Leubnitz-Neuostra soll der VW Golf-Fahrer einen Mazda, der dahinter einparkte, touchiert haben. Trotz Winkens und Hupens des Fahrers soll der Professor davongefah­ren, dabei über die Bordsteink­ante der Parkbucht gerumpelt sein. Zurück blieb ein Mazda mit knapp 6 000 Euro Blechschad­en. Von alledem wollte Jürgen S., der damals gerade die Geburtstag­storte für seine Frau abgeholt

hatte, nichts wissen. Die Bäckersfra­u habe ihn noch um äußerste Vorsicht gebeten, um das Gebäck nicht zu demolieren. „Schon deshalb bin ich nicht über einen Bordstein gefahren. Aber ich habe auch keinen Anstoß bemerkt. Und ein Hupen vernahm ich auch nicht“, so der Golf-Fahrer.

Mazda-Fahrer Stefan T. (29) dagegen schilderte, wie er hinter dem Golf einparkte, beim Rangieren bemerkte, wie nah der Vordermann plötzlich war, das „Knacken“vernahm und dann

sah, wie der Golf davonfuhr. Die Polizei, die den Professor daheim aufsuchte, entdeckte Schäden am Golf. Und eine Beamtin notierte, spontan habe der Professor erklärt, er habe ausparken wollen und noch gedacht: ‚Kann der nicht warten?‘“Ob diese Aussage reicht, um zu beweisen, dass der Golf-Fahrer den Unfall bemerkte, zweifelt sein Anwalt an. Außerdem erklärte der Professor, dass es an seinem Auto keine Schäden gab. Nun soll ein Gutachten Klarheit bringen. Der Prozess wurde dafür ausgesetzt.

 ?? ?? Prof. Dr. Jürgen S. (86) wehrt sich gegen Vorwürfe der Staatsanwa­ltschaft.
Beim Rangieren in einer Parkbucht an der Wilhelm-Franke-Straße sollen ein VW Golf und ein Mazda zusammenge­prallt sein.
Prof. Dr. Jürgen S. (86) wehrt sich gegen Vorwürfe der Staatsanwa­ltschaft. Beim Rangieren in einer Parkbucht an der Wilhelm-Franke-Straße sollen ein VW Golf und ein Mazda zusammenge­prallt sein.

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