Solo-Ritt zum Sieg
„Ich hatte einen ziemlich guten Tag“
Am Ende eines 60-km-Solos für die Ewigkeit breitete Mathieu van der Poel triumphierend die Arme aus und rollte jubelnd über den Zielstrich. Fernab aller Rivalen genoss der übermächtige Weltmeister im legendären Velodrom von Roubaix das Finale seiner denkwürdigen One-Man-Show in der „Hölle des Nordens“.
Den vergeblichen Sprint des deutschen Hoffnungsträgers Nils Politt um das Podest verfolgte van der Poel bereits als Zuschauer. Kein Defekt, kein
Rad
Sturz und unschlagbare Beine: Nach 259,7 Kilometern - 55,7 km davon über das berüchtigte Kopfsteinpflaster - fuhr der Superstar vom Team Alpecin-Deceuninck gestern zum Sieg bei der 121. Ausgabe der „Königin der Klassiker“.
„Es war nicht wirklich geplant. Ich wollte das Rennen schwer machen, das ist meine Stärke. Ich hatte einen ziemlich guten Tag“, sagte der 29-Jährige, der am vergangenen Wochenende bereits die Flandern-Rundfahrt gewonnen hatte. Er hatte am Ende drei Minuten Vorsprung auf seinen belgischen Teamkollegen Jasper Philipsen. Dritter wurde Ex-Weltmeister Mads Pedersen (Lidl-Trek) aus Dänemark.
Politt (UAE Emirates) überzeugte mit einer mutigen und wachsamen Fahrweise, hatte im Sprint der Verfolger aber das Nachsehen und wurde Vierter. Der Kölner verpasste sein zweites Roubaix-Podest: „Die Beine waren gut. Leider hatte ich zwei schnelle Fahrer an meiner Seite, aber ich kann zufrieden sein.“John Degenkolb (dsm-firmenich PostNL), der 2015 als zweiter Deutscher nach Josef Fischer (1896) bei der „Königin der Klassiker“triumphiert hatte, belegte einen guten zwölften Rang.
Die großen Sturzdramen der vergangenen Wochen setzten sich nicht fort. Vereinzelte Unfälle blieben nicht aus, die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich aber nicht. Der größte Crash ereignete sich in der stressigen Anfangsphase weit vor dem ersten Pave-Sektor. 37 km nach den Start kamen in einer Ortschaft rund 20 Fahrer zu Fall, darunter Politt und Jonas Rutsch (EF Education-EasyPost). Für Rutsch war das Rennen gelaufen.