Schachmatt fürs Kulturhaus? Da spielt Borstendorf nicht mit!
In Borstendorf (Erzgebirge) wird der Aufstand geprobt. Eine Gruppe von zehn Personen hat sich zusammengetan und einen Verein gegründet, um den Verfall des einstigen Kulturhauses zu stoppen.
Zu DDR-Zeiten waren hier Größen wie Rolf Herricht, HansJoachim Preil oder Nina Hagen aufgetreten. Vom alten Glanz ist heute aber nur noch wenig übrig.
Das kann und will der Borstendorfer André Kaden (45) nicht hinnehmen. Er selbst feierte sowohl seinen Schulanfang als auch seine Hochzeit in dem einstigen Kulturhaus. „Vor knapp zwei Jahren hat sich eine Interessengruppe gefunden, die überlegt, was man mit dem Gebäudekomplex machen kann“, so Kaden.
Bisher sind ein Café, ein Dorfladen sowie eine Art Jugendherberge geplant. „Das Konzept ist
anhand von Schach ausgelegt, denn Borstendorf ist bekannt fürs Schachspielen“, erklärt der Initiator. So gäbe es einen Schachwanderweg und Ostdeutschlands einziges Waldlabyrinth, welches 2023 mehr als 15 000 Besucher anzog.
„Wir treffen uns einmal im Monat samstags zum Arbeitseinsatz“, so Kaden. Im Frühjahr haben sie schon den kompletten Außenbereich des Kulturhauses
von Bäumen und
Wildwuchs befreit. „In 20 Jahren Leerstand kommt die Natur ganz schnell wieder durch.“
Das Gebäude gehört der Gemeinde - und das soll auch so bleiben. Der Verein möchte es später mieten. Momentan bereitet er sämtliche Förderanträge für den Denkmalschutz vor. „Wir versuchen auch, neue Mitglieder und Spenden zu akquirieren, denn es müssen drei Dächer neu gemacht werden“, erzählt André Kaden. Pro Dach müssen 100 000 Euro eingeplant werden. Für die komplette Instandsetzung sind bisher zwischen drei und fünf Millionen Euro angesetzt.
Es ist noch ein weiter Weg, doch André Kaden hofft auf eine stufenweise Wiederbelebung in fünf bis zehn Jahren: „Zuerst
wollen wir mit dem
Café und dem Dorfladen starten.“
Wer sich auch an dem Herzensprojekt beteiligen möchte, kann morgen von 16.30 bis 18 Uhr zur Infoveranstaltung am Kulturhaus kommen.