Leben und Leiden der Amy Winehouse
Amy Winehouse stirbt mit 27 an einer Alkoholvergiftung. Der Film „Back to Black“ehrt ihr großes Talent und zeigt den Kampf gegen ihre Dämonen.
Beehive-Frisur, ausgeprägter Lidstrich und Retro-Klamotten aus den 60ern: Amy Winehouse fällt schon optisch aus der Reihe, als sie Mitte der 2000er mit ihrem legendären Album „Back to Black“weltweite Erfolge feiert. Das Biopic der britischen Regisseurin Sam TaylorJohnson zeigt die (kurze) Karriere der exzentrischen Ausnahmekünstlerin - und wie sie letztlich an Alkohol und anderen Drogen zerbricht.
„Damit eins klar ist: Ich bin kein Spice Girl!“Mit dieser klaren Ansage meldet sich die damalige Teenagerin, die bis dahin vor allem in kleinen Pubs im Londoner Stadtteil Camden singt, bei ihrem späteren Manager. Schnell wird deutlich: Winehouse (brillant gespielt von Marisa Abela) ist mit einem einzigartigen Talent gesegnet. Disziplin gehört allerdings nicht zu ihren Stärken.
Ein wichtiges Treffen mit ihren Plattenbossen, bei dem es nach dem nationalen Erfolg der Debüt-Platte „Frank“um ihre Zukunft geht, verschläft sie. Als die Manager vorschlagen, sie solle künftig ohne Gitarre auf der Bühne stehen, verlässt Winehouse das Meeting - und betrinkt sich tagsüber in einem Pub. Dort lernt sie den charismatischen Blake Fielder-Civil (Jack O’Connell) kennen und verliebt sich auf der Stelle.
Es beginnt eine leidenschaftliche Affäre samt Alkohol, harten Drogen und Prügeleien. Blake flüchtet zurück zur Ex, Winehouse versinkt in einem Loch. In dieser Phase entsteht unter anderem der Songtext zu „Back to Black“. Mit dem gleichnamigen Album
schafft
Winehouse den internationalen Durchbruch - und gewinnt Blakes Herz zurück. Doch ihre Beziehung bleibt toxisch, Winehouse wird 2011 tot in ihrer Wohnung aufgefunden.
Das tragisch kurze Leben zwischen Genie und Wahnsinn wird von Taylor-Johnson eindrücklich und mit vielen musikalischen Untermalungen inszeniert. Sie fokussiert sich dabei auf die toxische Liebesbeziehung. Hauptdarstellerin Abela spielt die Rolle ihres Lebens. Sie sieht Winehouse nicht nur täuschend ähnlich, sondern performt im Film alle Songs selbst - obwohl sie vorher gar nicht singen konnte.
Die Musikdarbietungen gehören definitiv zu den Highlights des Films, den man sich - wenn möglich - im Original anschauen sollte. Am Ende bleibt für das Publikum ein Gefühl von Traurigkeit zurück, dass eine so hochbegabte Jazz- und Soulmusikerin den Kampf gegen ihre Dämonen viel zu früh verloren hat.
Fazit: Brillant gespieltes Musik-Biopic.
Thomas Bremser