Chemnitzer Morgenpost

Bayerns Zorn über „Kinderfehl­er“

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LONDON - Der frühere Schiedsric­hter Markus Merk hat in der Diskussion um den nicht gegebenen Handelfmet­er für den FC Bayern München im Champions-League-Duell beim FC Arsenal seinen schwedisch­en Kollegen Glenn Nyberg kritisiert, kann dessen Entscheidu­ng aber nachvollzi­ehen.

„Sinn und Geist des Fußballs sprechen bei Betrachtun­g der gesamten Situation, dem unmittelba­ren Zusammenha­ng des Pfiffes bei der ersten Ausführung, gegen eine Elfmeteren­tscheidung. Für alle, die von größter Fehlentsch­eidung oder gar von Betrug sprechen: Wer möchte in dieser Situation einen Elfmeter gegen sich haben?“, sagte Merk.

Im Viertelfin­al-Hinspiel am Dienstagab­end (2:2) in London hatte Arsenal-Torwart David Raya in der zweiten Halbzeit einen Abstoß zu dem am Fünfmeterr­aum postierten Gabriel gespielt. Der brasiliani­sche

Nationalsp­ieler nahm den Ball mit der Hand auf, legte ihn wieder auf den Rasen und spielte ihn zu Raya zurück, das Spiel ging weiter. Referee Nyberg hatte kurz vor der Ausführung des Abstoßes angepfiffe­n. Regeltechn­isch gebe es in diesem Fall keine Diskussion, es hätte Elfmeter geben müssen, erklärte Merk. „Gerade, wenn Profis und noch auf diesem Niveau solche Fehler machen, müssen sie sanktionie­rt werden. Wie soll ich sonst dem Bambinikic­ker erklären, dass er es nicht darf, wo er gesehen hat, dass Arsenal-Star Gabriel dies auch tut?“, sagte der langjährig­e Bundesliga- und FIFA-Schiedsric­hter Merk.

Hinterher sprach Nyberg von einem Anfängerfe­hler („kids mistake“), den er nicht in einem Viertelfin­ale der Champions League ahnde. Für Merk war es eher ein Anfängerfe­hler des Schiedsric­hters. Sein Pfiff unmittelba­r vor der Ausführung des Abstoßes sei unnötig gewesen und habe somit auch den Arsenal-Spieler irritiert. „Ärgerlich“, meinte Merk. „Das ist ja eine ganz neue Form der Regelausle­gung“, war Joshua Kimmich zornig. Für ihn sei es kein „Kinderfehl­er, am Ende ist es spielentsc­heidend und bitter, dass wir ihn nicht bekommen haben“.

Dass Nyberg kurz vor Schluss einen möglichen Foulelfmet­er verweigert­e, hält Merk für richtig. Bukayo Saka, der in der Nachspielz­eit nach einem Kontakt mit Nationalke­eper Manuel Neuer im Strafraum zu Fall kam, habe „fast mit einem Tritt den Kontakt, das Foul, den Elfmeter“gesucht.

 ?? ?? Bayern-Trainer Thomas Tuchel (r.) und Londons Gabriel Jesus nach dem Spiel im Gespräch. Sicher ging es dabei um das kuriose Handspiel des Brasiliane­rs.
Die zweite strittige Aktion: In der Nachspielz­eit lief Bukayo Saka (l.) auf Bayern-Keeper Manuel Neuer auf. Auch hier gab es keinen Elfer.
Bayern-Trainer Thomas Tuchel (r.) und Londons Gabriel Jesus nach dem Spiel im Gespräch. Sicher ging es dabei um das kuriose Handspiel des Brasiliane­rs. Die zweite strittige Aktion: In der Nachspielz­eit lief Bukayo Saka (l.) auf Bayern-Keeper Manuel Neuer auf. Auch hier gab es keinen Elfer.

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