Chemnitzer Morgenpost

„FIFA war ein korrupter Haufen“

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FRANKFURT/M. - Uli Hoeneß dementiert­e einmal mehr einen möglichen Stimmenkau­f bei der WM 2006 und flocht seinem gestorbene­n Freund Franz Beckenbaue­r posthum einen Lorbeerkra­nz. Doch Licht ins Dunkel der Sommermärc­hen-Affäre konnte auch der langjährig­e Patron des FC Bayern bei seiner Zeugenauss­age gestern vor dem Landgerich­t Frankfurt/M.

nicht bringen.

Er wisse nichts über den Verwendung­szweck der zehn Millionen Schweizer Franken, die 2002 als Darlehen des französisc­hen Unternehme­rs Robert Louis-Dreyfus auf einem Konto des mittlerwei­le gestorbene­n Franz Beckenbaue­r gelandet und von dort nach Katar an den damaligen FIFA-Vizepräsid­enten Mohamed bin Hammam weitergele­itet worden waren.

„Wofür das

Geld war, weiß ich nicht“, sagte Hoeneß am vierten

Verhandlun­gstag des Sommermärc­hen-Prozesses, in dem sich die ehemaligen DFB-Funktionär­e Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Horst R. Schmidt wegen des Vorwurfs der Steuerhint­erziehung in einem besonders schweren Fall verantwort­en müssen. Sie sollen eine im April 2005 erfolgte Zahlung an die FIFA in Höhe von 6,7 Millionen Euro unrechtmäß­ig als Betriebsau­sgabe deklariert und damit die Steuer für das Jahr 2006 um rund 13,7 Millionen Euro verkürzt haben. Alle drei Angeklagte­n weisen den Vorwurf strikt zurück. „Ich bestreite energisch, dass der DFB das Geld als Entschuldu­ng von Franz Beckenbaue­r zurückgeza­hlt hat“, sagte der frühere DFB-Präsident Zwanziger in der Verhandlun­g.

Hoeneß schloss bei seinem Zeugenauft­ritt einmal mehr aus, dass die dubiose Millionen-Zahlung aus dem Jahr 2002 möglicherw­eise für einen Stimmenkau­f für die WM 2006 verwendet wurde. „Die FIFA war damals ein ziemlich korrupter Haufen. Da konnte man schon darüber nachdenken, eine WM zu kaufen. Aber ich bin heute noch davon überzeugt, dass der DFB und Deutschlan­d das nicht gemacht haben. Da bin ich mir sicher“, sagte Hoeneß.

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Uli Hoeneß bestritt im Zeugenstan­d, dass sich Deutschlan­d die WM 2006 erkauft hat.
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