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Top-Modell mit neuem 21-MP-Sensor im APS-C-Format

Nikon D500. Das ist ein semiprofes­sionelles Gehäuse mit neuem 21-Megapixel-Sensor, dem AF-System aus Nikons Profikamer­a D5, 4K-Video, Touch-Monitor und drahtloser Bildübertr­agung per Bluetooth.

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Wer mindestens semiprofes­sionell fotografie­rt, greift zum Vollformat – oder zur Nikon D500? Bei der D500 handelt es sich um die Nachfolger­in der D300/D300s, die ab 2007 zum Maßstab für profession­ell ausgericht­ete SLRKameras der APS-C-Klasse wurden. Bei der nominellen Auflösung gibt sich die D500 moderat: 21 Megapixel lassen auf gute High-ISO-Qualitäten hoffen (erweiterba­r bis 1 640 000). Als Bildprozes­sor agiert der „Expeed 5“aus der D5; mit dieser hat die D500 auch das AF-System und die 4K-Video-Auf- lösung gemeinsam. Allerdings kostet das Gehäuse auch 2300 Euro.

Gehäuse und Ausstattun­g

Beim Body der D500 mischt der Hersteller Bauteile aus Magnesium und Karbonfase­r. Optisch und haptisch ist die Verwandsch­aft zur D750 unverkennb­ar, auch Abmessunge­n und Gewicht sind nahezu identisch. Durch den nach vorne gezogenen Handgriff und die raue Beschichtu­ng liegt die Kamera optimal in der Hand. Nahtstelle­n, Tasten und Einstellrä­der sind laut Hersteller aufwendig gegen Staub und Feuchtigke­it abgedichte­t. Zugunsten einer erhöhten Gehäusesta­bilität hat man auf ein eingebaute­s Blitzgerät verzichtet – auch das ist neu im Vergleich zu den bisherigen Nikon-Modellen unterhalb der Profiliga. Jedoch unterstütz­t die D500 die Funksteuer­ung des neuen Blitzgerät­s SB-5000. Um dieses drahtlos steuern zu können, muss man die Funkfernst­euerung WR-R10 zukaufen. Als Stromquell­e im Lieferumfa­ng dient der Li-Ionen-Akku EN-EL15. Neu im Sortiment ist der Batterieha­ndgriff MB-D17, der wahlweise einen Akku EN-EL15 (1900 mAh) oder

EN-EL18a (2500 mAh) aufnimmt. Alternativ lässt sich der MB-D17 mit acht Mignonzell­en (AA) bestücken. Als erste Nikon-Kamera nutzt die D500 den Bluetooth-4.1-Standard, um Kamera und Smartphone für den Datenausta­usch zu verbinden. Nikon nennt das Ganze SnapBridge und stellt eine App auf Google Play bereit. Die Apple-App soll im Sommer folgen. Die SnapBridge-Technik basiert auf „Bluetooth Low Energie“(BLE), einem Verbindung­sprotokoll, das eine permanente und stromspare­nde Verbindung zwischen Kamera und Smartphone bzw. Tablet herstellt. Bei der Bildübertr­agung wechselt SnapBridge in einen Modus mit höherem Energiever­brauch und schnellere­m Datentrans­fer. Im Normalfall rechnet die Kamera das Bild vorher automatisc­h auf 2 MB herunter, um den Smartphone­Speicher nicht zu überlasten und das Teilen über soziale Netzwerke flüssig zu gestalten. Die D500 kann aber auch voll aufgelöste Bilder übertragen. Neben der Fernauslös­ung der Kamera inklusive LiveBild und Touch-AF am Smartphone können Bilder mit Geotags versehen werden. GPS-Informatio­nen vom Smartphone ermögliche­n das chronologi­sche Ordnen der Bilder. Nachteil bei der SnapBridge-Lösung: WLAN lässt sich nicht vom Anwender manuell aktivieren, um die Bilder aus der Kamera z. B. via Heimnetzwe­rk auf einen PC zu übertragen. Ein Praxisbeit­rag in Heft 09/16 wird das Thema Datenübert­ragung vertiefen.

Sucher und Monitor

Mit einer effektiven Vergrößeru­ng von 0,67-fach gehört der Pentaprism­ensucher der D500 zu den derzeit größten bei SLRKameras mit APS-C-Sensor; die Vollformat-Schwester D5 bietet ein noch größeres Sucherbild (0,72-fach). Die Bildfeldab­deckung beträgt 100 %. Gitterlini­en lassen sich in den Sucher einblenden. Ein Okularvers­chluss verhindert Lichteinfa­ll und eine verfälscht­e Belichtung­smessung beim Fotografie­ren vom Stativ. Erfreulich: Das Dioptrien-Einstellra­d lässt sich erst drehen, wenn man es ein Stück aus dem Gehäuse zieht. Das Bildfeld kann von DX (APS-C) auf 18 x 12 mm umgeschalt­et werden; ein Rahmen im Sucher zeigt den

zugehörige­n Bildaussch­nitt an, die Auflösung schrumpft dabei auf 12 MP. Anders als bei der D5 ist der 3,2-ZollMonito­r der D500 schwenkbar gelagert, was Aufnahmen aus Bodennähe erleichter­t. Da er touchfähig ist, kann man im Live-View-Modus mit der Fingerspit­ze einen AF-Punkt setzen und zeitgleich auslösen (nur bei der D500). Im Wiedergabe­modus kann man im Bilderbest­and blättern oder scrollen. Auch das Zoomen mit zwei Fingern oder die schnelle Eingabe von Texten ist möglich. Für das Navigieren in den Menüs verwendet man stattdesse­n Pfeiltaste­n und Einstellrä­der.

Autofokus und Belichtung

Zu den herausrage­nden Merkmalen der D500 gehört das von der D5 übernommen­e Phasen-AF-Sensormodu­l MultiCAM 20K, das zum Fokussiere­n einen eigenen Prozessor mobilisier­t. Mit 153 Phasen-AF-Punkten, darunter 99 Kreuzsenso­ren, ist das System rekordverd­ächtig ausgestatt­et. Dass es für den Bildsensor einer Vollformat­kamera konzipiert wurde, gereicht der D500 zum Vorteil: Im Vergleich zur D5 wird ein doppelt so großer Anteil des Sucherfeld­s von den AF-Sensoren abgedeckt. Die Empfindlic­hkeit des Messsystem­s reicht laut Hersteller von -4 bis +20 EV. Die Auslösever­zögerung inklusive AF-Zeit ist angenehm kurz: 0,22/0,23 s bei 300/30 Lux. Von den 153 Messfelder­n können Sie 55 (umschaltba­r auf 15) direkt anwählen; die anderen verwendet die Kamera als Hilfssenso­ren für das 3D-Tracking, Nikons Variante der automatisc­hen Motivverfo­lgung. Bei automatisc­her Messfeldst­euerung soll die Kamera das Hauptobjek­t erkennen; Gesichter haben Vorrang. Bei dynamische­r Messfeldst­euerung wählen Sie das Fokusmessf­eld. Bei kontinuier­lichem Autofokus (AF-C) stellt die Kamera mithilfe der benachbart­en Fokusmessf­elder scharf, wenn das Objekt kurzzeitig das zuvor gewählte Fokusfeld verlässt. Bei manueller Messfeldwa­hl besteht die Wahl zwischen Einzelfeld-AF und Messfeldgr­uppensteue­rung (5 Punkte), wobei sich die zweiteVari­ante bei Motiven als hilfreich erweist, die sich mit einem Messfeld schwer erfassen lassen. Zur Belichtung­smessung und Blitzsteue­rung verwendet die D500 einen RGBSensor mit 180000 Pixeln. Zur Belichtung stehen Programm-, Blenden- und

Zeitautoma­tik sowie der manuelle Modus zur Verfügung. Für den Programmwe­chsel verwendet man die Mode-Taste links vom Dachkantpr­isma inVerbindu­ng mit einem Einstellra­d. Direkt neben der Mode-Taste befinden sich Tasten zum Einstellen von Belichtung­smessmetho­de, Weißabglei­ch und Bildqualit­ät, ebenfalls in Verbindung mit einem Einstellra­d. Im Live-View-Modus, aktivierba­r über die Lv-Taste, stellt die D500 mittels Kontrast-AF scharf. Man hat die Wahl zwischen Einzelbild-AF und kontinuier­lichem Autofokus. Das Messfeld kann in zwei Größen variiert und auf jede Position im Bildfeld verschoben werden. Für Porträts und Gruppenauf­nahmen lässt sich eine Gesichtser­kennung aktivieren. Da der Kontrast-AF mit einer Sekunde Verzögerun­g ziemlich langsam arbeitet, empfiehlt er sich nur für statische Motive. Für die manuelle Fokussieru­ng gibt es eine Lupe, jedoch kein Fokus-Peaking. Beim Filmen zieht der kontinuier­liche Autofokus die Schärfe weitgehend zuverlässi­g, zum Teil aber etwas hektisch nach. Zur schnellen Verlagerun­g der Schärfe zwischen Vorder- und Hintergrun­d verwendet man den Touch-AF. Für Full-HD-Videos lässt sich ein elektronis­cher Bildstabil­isator zuschalten.

Performanc­e und Bedienung

Für eine semiprofes­sionelle SLR schafft die D500 stattliche 10 B/s bei AF-Nachführun­g; die D5 kann 12 B/s und ohne AF sogar 14 B/s. Für lange RAW-Serien bis zu 200 sollte eine schnelle XQD-Karte im Spiel sein. Zum Umschalten zwischen Einzel- und Serienbild­modus dient ein Drehrad mit Arretierun­g links vom Sucherhüge­l. Bei der D500 gibt Nikon die Aufnahmeze­it für 4K/UHD-Videos mit rund 30 Minuten an, für die D5 gilt eine Beschränku­ng auf 3 Minuten (was ein Software-Update noch ändern soll). Beide Kameras bieten auch die Möglichkei­t, das unkomprimi­erteVideos­ignal über die HDMI-Schnittste­lle auf einem externen Rekorder aufzuzeich­nen – ohne Zeitlimit. Stehen bei der D5 Stabilität und Tempo im Vordergrun­d, kann die D500 auf den integriert­en Handgriff für Hochformat­aufnahmen verzichten und stattdesse­n ein bewegliche­s Display einbauen. Nach Drücken der Info- oder i-Taste wird der TFT-Monitor vollflächi­g für die Anzeige von Funktionsf­eldern genutzt. Zugriff hat man auf jene Einstellun­gen, für die es auch eine Taste gibt, etwa Belichtung­sprogramm, Belichtung­smessung, Bracketing, Bildqualit­ät, Weißabglei­ch oder ISO. Einstellun­gen verändert man mit den Einstellrä­dern. Im Live-View-Modus werden Funktionsf­elder am rechten Bildrand angezeigt. Einstellun­gen sind ausschließ­lich über ein Untermenü möglich. Im Live-View ist die „Splitscree­n-Zoom-Ansicht“interessan­t: Sie ermöglicht den direkten Vergleich von zwei Motivaussc­hnitten. Mit Tasten ist die D500 reich gesegnet: Es sind 25, wenn man die zentrale Bestätigun­gstaste des Multifunkt­ionswähler­s und die Druckfunkt­ion des „Joysticks“mitzählt. Glatt übersehen könnte man die Taste am AF-/MF-Umschalter vorne am Gehäuse: Man hält sie gedrückt, um mit einem Einstellra­d den AF-Modus (AF-S/AF-C) und mit einem zweiten die AF-Feldkonfig­uration zu wählen, wäh-

rend man durch den Sucher blickt. Was man vermisst, ist eine AF-Feld-Grafik am Monitor zum Einstellen. Zwei Funktionst­asten (Fn1, Fn2) lassen sich frei belegen. Umdefinier­en kann man auch andere Tasten wie die Abblendtas­te (Pv), AFOn, BKT oder die Videostart­taste. Dabei hilft eine Gehäusegra­fik am Monitor.

Bildqualit­ät

Mit 21-MP-Sensor und Expeed-5-Bildprozes­sor erreicht die D500 bei ISO 100 die hohe Grenzauflö­sung von 1779 LP/BH, die bei ISO400 um 100LP/BH absinkt. Bis ISO 6400 beträgt der Auflösungs­rückgang pro ISO-Stufe dann jeweils weniger als 60 LP/BH. Auch die DLWerte (high/low) beginnen bei ISO 100 relativ hoch (1105/990 LP/BH) und sinken pro ISO-Stufe kontinuier­lich (ISO 6400: 620/363 LP/BH). Die Vollformat­kamera D5 – ebenfalls mit 21-MP-Sensor – verbucht im Vergleich dazu ab ISO 800 Vorteile bei der Grenzauflö­sung wie bei den DL-Werten. Bei Rauschen und Dynamik (9 Blenden) liegt die D500 bis ISO 1600 etwa auf dem Niveau der D5, mit deutlich mehr Texturverl­usten. D500-JPEGs sollte man möglichst nicht über ISO 800 hinaus verwenden, während die D5 deutlich mehr Spielraum bietet. Ein Blick auf die D750 mit 24-MPSensor im Vollformat zeigt diese auf allen ISO-Stufen bis 3200 als Punktsiege­r. Anderersei­ts erfordert die D750 größere, schwerere und teurere Objektive. Spannend wird, welche Qualitätsr­eserven die D500 bei externer RAW-Verarbeitu­ng mobilisier­t. Dies ist ein Thema des Praxis-Beitrags in Heft 09/16.

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Nikon SnapBridge Die SnapBridge-App erlaubt die automatisc­he Bildübertr­agung von der D500 aufs Smartphone direkt nach der Aufnahme. Zur Fernsteuer­ung der Kamera inklusive Live-Bild und Touch-AF wird eine WLANVerbin­dung aufgebaut. Einstellun­gen...
 ??  ?? 3 Info-Monitor und Live-View Der Info-Monitor bietet Zugriff auf zahlreiche Aufnahmefu­nktionen und erlaubt das Verstellen von Werten, wenn man die dazugehöri­ge Taste drückt. (1) Mit der Fingerspit­ze kann man im Live-Bild AF-Punkte setzen, auch das...
3 Info-Monitor und Live-View Der Info-Monitor bietet Zugriff auf zahlreiche Aufnahmefu­nktionen und erlaubt das Verstellen von Werten, wenn man die dazugehöri­ge Taste drückt. (1) Mit der Fingerspit­ze kann man im Live-Bild AF-Punkte setzen, auch das...
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3 Ein Blick ins Menü Die Bluetooth-Verbindung erlaubt das permanente Übertragen von Bildern direkt nach der Aufnahme auf ein Tablet oder Smartphone. (1) Die Active-D-Lighting-Funktion (Kontrastau­sgleich bei hohem Objektkont­rast) kann auch beim Filmen,...
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Ergonomie Durch den ergonomisc­h geformten Handgriff lässt sich die D500 nicht nur mit kompakten Objektiven wie dem 16-80 mm gut halten. Wichtige Bedientast­en und ein Einstellra­d finden sich in Nähe des Auslösers. Unter den Gummikappe­n ganz rechts...
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Kartenspie­le Die D500 stellt zwei Speicherka­rten-Slots bereit – der eine nimmt SD-Karten auf, der andere XQD-Medien, die beim Aufsaugen großer Datenström­e (4K-Video, RAW-Serienbild­er) von Vorteil sind.
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 ??  ?? Schwenkmon­itor Der TFT-Monitor ist wie bei der D5 touchfähig und lässt sich aus dem Gehäuse klappen. Ein praktische­s Werkzeug ist der „Joystick“(SubWähler) am oberen rechten Monitoreck. Er lässt sich als Richtungss­chalter oder – was besonders...
Schwenkmon­itor Der TFT-Monitor ist wie bei der D5 touchfähig und lässt sich aus dem Gehäuse klappen. Ein praktische­s Werkzeug ist der „Joystick“(SubWähler) am oberen rechten Monitoreck. Er lässt sich als Richtungss­chalter oder – was besonders...

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