Canon EOS 1300D und Sony A68
Die EOS 1300D für 375 Euro bleibt beim 18-Megapixel-CMOS-Sensor und dem AF-System der EOS 1200D. Neu sind der Bildprozessor und WiFi. Sony rüstet bei der A68 für 600 Euro auf 24 Megapixel auf. Sie erbt zudem das AF-System von der klassenhöheren A77II. Beide Gehäuse mit deutlichem Kunststoff-Touch zeigen die familientypischen Design- und Ausstattungsmerkmale. Die Sony A68 sieht mit ihrem zusätzlichen LC-Display oben auf der rechten Schulter etwas erwachsener aus. Sie fällt aber mit 143 x 105 x 83 mm Größe und 670 Gramm Betriebsgewicht auch deutlich größer aus als die EOS 1300D mit 129 x 102 x 78 mm und 480 Gramm.
Ausstattung und Bedienung
An Ausstattung von Motivprogrammen bis zu manuellen Einstellmöglichkeiten mangelt es beiden Kameras nicht. Ein gummiarmierter Handgriff sorgt bei den neuen Modellen für sicheren Halt.
Die Bedienelemente konzentrieren sich jeweils auf die rechte Kameraschulter. Nur das Haupteinstellrad für die Belichtungsfunktionen sitzt bei der Sony A68 auf der linken Schulter. Daher bleibt bei ihr rechts oben Platz für ein extra LCDisplay mit der Anzeige der Zeit- und Blendenwerte sowie einiger Grundeinstellungen. Der EOS-1300D-Fotograf muss hingegen ohne Extra-Display und mit nur einem Rändelrad für diverse Einstellungen auskommen. Die Sony A68 wiederum hat ein zweites, wenn auch nicht besonders griffiges Rändelrad auf der Kamerarückseite. Eine Sensorreinigung und einen Bildstabilisator im Gehäuse bietet zwar nur die Sony A68. Doch die Canon EOS 1300D liegt mit ihrem WiFi/NFC-Modul für Fernbedienung und Bildübertragung, dem Hauptunterschied zur EOS 1200D, im Trend. Beide Modelle sind nicht spritzwasserfest.
Monitor und Sucher
Die EOS 1300D geht mit einem engen SLR-Sucher (Vergrößerung eff. 0,48x) sowie einem fest eingebauten 3-ZollLCD-Monitor ins Rennen. Dessen Auflösung hat Canon auf 306 667 RGBPixel erhöht. Sony hingegen setzt beim Sucher auf seine SLT-Lösung mit dem teildurchlässigen Spiegel, der einen permanenten Live-View erlaubt. Der OLED-Sucher zeigt ein kontrastreiches 100-Prozent-Sucherbild mit 480 000 RGB-Pixeln und einer 0,58x-Vergrößerung. Weniger schön ist die Beschränkung des Sony-LCD-Monitors auf die 2,7-Zoll-Diagonale und eine Auflösung von 153 600 RGB-Pixeln. Dafür ist der LCD-Monitor aber um anwenderfreundliche +135/-55 Grad schwenkbar. Die manuelle Fokussierung unterstützt die Sony A68 durch eine Fokus-Peak-Anzeige.
Belichtung und Autofokus
Die EOS 1300D mit dem neuen Digic4+-Prozessor bietet ISO-Werte von 100 bis 12800, eine automatische Tonwertkorrektur in vier Stufen sowie Full-HD-Videos mit 30 B/s. Neu ist die Weißabgleichvoreinstellung, die endlich mit den übertrieben gelben Kunstlichtbildern Schluss macht. Unverändert ist hingegen das Phasendetektion-AF-System der EOS 1300D mit neun Autofokusfeldern und einem Kreuzsensor, aber ohne Dual-PixelTechnik. Es fokussiert ziemlich fix in 0,36/0,41s, bleibt damit aber knapp hinter der EOS 1200D (0,31 s) zurück. Allerdings ist die EOS 1300D mit einer Autofokuszeit von 3,07/2,76 s im LiveView-Betrieb nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Das kann der Bionz-X-Prozessor der Sony A68 mit Autofokuszeiten von 0,34/0,44 s besser, obwohl das neue
AF-System mit 79 Feldern inklusive 15 Kreuzsensoren arbeitet und mehr Rechenleistung fordert. Die um eine Stufe höhere Maximalempfindlichkeit der Sony A68 von ISO 25 600 fällt dagegen praktisch nicht ins Gewicht. Alternativ zu einer fünfstufigen Dynamikbereichskorrektur bietet die A68 auch eine AutoHDR-Option. Die Sony hat bei Bildserien mit fünf B/s die Nase vorn gegenüber der Canon mit drei B/s. Dafür nimmt die EOS 1300D JPGs am Stück auf, bis die Karte voll ist. Bei der A68 kommt der Pufferspeicher bereits nach 25 Bildern an seine Grenze. Die Canon EOS 1300D ist nach 0,4 s aufnahmebereit. Die Sony A68 lässt sich mit 0,9 s dafür doppelt soviel Zeit.
Bildqualität
Die Canon EOS 1300D unterscheidet sich bei der Bildqualität nicht nennenswert von der bisherigen EOS 1200D. Die Sony A68 kann dagegen mit höheren Auflösungswerten punkten. Sie nutzt das Potenzial des 24-Megapixel-Sensors gut aus und beginnt nahe der Nyquist-Grenze mit 1914 LP/BH bei ISO 100 und fällt dann langsam auf 1696 LP/BH bei ISO 3200 ab. Die EOS 1300D
hält sich von ISO 100-800 ziemlich gleichmäßig bei 1578 bis 1511 LP/BH (Bildecken rund 90%), sackt dann bei ISO 1600 auf 1450 LP/BH und liegt ab ISO 3200 unter 1300 LP/BH. Die Dead-Leaves-cross-und -direct-Kurven der Sony A68 belegen auf eine zurückhaltendere Kontrastanhebung und weniger Artefakte als bei der EOS 1300D. Ähnlich verhält es sich bei der Kantenanhebung. Hier arbeitet die A68 mit geringerem Over-/Undershoot weniger effektbetont als die EOS 1300D. Insgesamt liefert die A68 auch noch bis ISO 400 scharfe, detailreiche Aufnahmen mit geringem Rauschen und nur geringen Verlusten zu ISO 100. Auch die EOS 1300D produziert ansehnliche Bilder auf klassengemäßem Niveau. Im Vergleich zur A68 zeigt sie bei ISO 100/400 eine EV-Stufe weniger Dynamik, verliert aber Punkte vor allem durch die harte Abstimmung und die sensorbedingt geringere Auflösung.