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Sony APS-C-Kameras

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Sonys APS-C-Testfeld setzt sich aus drei Systemkame­ras ohne Spiegel und einer mit feststehen­dem Spiegel zusammen: Die spiegellos­e Fraktion reicht vom neuen, 1250 Euro teuren Spitzenmod­ell Alpha 6300 über die Mittelklas­sekamera A6000 für 550 Euro bis zur 400 Euro günstigen A5100, die ohne Sucher und Zubehörsch­uh nur 255 g wiegt. Im Vergleich zu ihnen ist die SLR-nahe Alpha 77 II für 900 Euro spürbar größer. Die sieht wie eine SLR-Kamera aus, hat als einzige einen teildurchl­ässigen, festen SLT-Spiegel (Single-Lens Translucen­t) und statt E- das altbewährt­e A-Bajonett verbaut. Damit empfiehlt sich die A77 II ganz besonders für Sony-Fotografen, die noch AObjektive besitzen und diese weiterhin nutzen wollen.

Neuer 24-Megapixel-Sensor

Die A6300 ist nicht nur das Spitzen-, sondern auch das neueste APS-C-Modell von Sony und wartet mit überarbeit­etem Sensor auf. Zwar bleibt die Nennauflos­ung mit 24 Me-gapixeln unverander­t, doch sollen Kupter- statt Aluminium-Leitungen die Ausleseges­chwindigke­it und die Lichtaufna­hme verbessern, was Sony unter anderem fur einen von maximal ISO 25 600 (A5100, A600, A77II) auf

bis zu ISO 51 200 ausgedehnt­en Empfindlic­hkeitsbere­ich nutzt. Die Algorithme­n des Prozessors und der Hybridauto­fokus wurden überarbeit­et.

Funktional­es Gehäuse

Die A6300 hat ein robust verarbeite­tes Magnesiumg­ehäuse mit einer Vielzahl von Dichtungen, damit Staub und Feuchtigke­it weniger leicht ins Kamerainne­re gelangen können; trotzdem bringt sie nur 404 g auf die Waage – damit gehört sie derzeit zu den leichteste­n wettergesc­hützten Wechselopt­ikkameras am Markt. Fujifilms spiegellos­es Gegenstück X-T1 Graphite Silver wiegt beispielsw­eise fast 40 g, die ebenfalls abgedichte­te A77 II sogar über 300 g mehr. A5100 und A6000 fallen noch weriger zur Last, bestehen aber apurbar aus Kunststof und mussen auf einen Spritzwass­ershutz ver zichten. Was das Gehausedes­ign be-triff, gibt sich Sony pragmatisc­h halt anders als Olympus und Pana-sonic bei all seinen Systemkamr­eas

konsequent am vorne deutlich ausgeformt­en Griff fest, ordnet bei keiner den Haltekomfo­rt dem stylischen Aussehen oder der kompakten Konstrukti­on unter. An der schweren, SLR-ähnlichen A77II fällt die Griffauswö­lbung am großzügigs­ten aus, an der extrem leichten, von Kompaktkam­eras inspiriert­en A5100 am kleinsten – stets scheint die Form optimal an Größe und Gewicht des jeweiligen Gehäuses angepasst zu sein. Dazu bringt Sony großflächi­g eine Anti-Rutsch-Beschichtu­ng auf.

Beweglich gelagerter Monitor

Neben dem bequemen Griff sorgt auch der verstellba­r gelagerte 3-ZollMonito­r für mehr Komfort, vor allem bei Aufnahmen aus ungewöhnli­chen Perspektiv­en und beim Filmen. In der A77 II hat er neben den 307 200 RGB-Pixeln (A5100, A6000, A6100) zusätzlich­e Weißpixel für mehr Helligkeit. Einen elektronis­chen Sucher gibt es erst ab der A6000, wobei er hier mit 480 000 RGB-Pixeln weniger hoch auflöst als in den gehobenen Modellen A77 II und A6300 mit 786 432 RGB-Pixeln. Die effektive Vergrößeru­ng variiert zwischen 0,7x (A6000), 0,71x (A6300) und 0,72x (A77 II). Für Situatione­n, in denen jeder noch so leise Auslöselau­t stört, kann die A6300 mit „Geräuschlo­se Aufnahme“vom mechanisch­en zu einem elektronis­chen Verschluss wechseln; die Signaltöne muss der Fotograf aber separat ausschalte­n.

Integriert­er Blitz und WLAN-Modul

Alle vier Alphas bringen ein WLANModul zum kabellosen Datentrans­fer inklusive NFC-Funktion zum direkten Verbindung­saufbau mit, zudem einen Pop-up-Blitz – die A77 II einen recht leistungss­tarken (LZ9), die spiegellos­en Modelle einen schwachen mit LZ3 (A5100) beziehungs­weise LZ4 (A6000, A6300). Externe Blitzgerät­e lassen sich an A6000 und A6300 über einen Zubehörsch­uh, an der A77II zusätzlich über eine Kabelbuchs­e anschließe­n. Im Vorteil ist die große Sony auch dank ihres mechanisch­en SensorShif­t-Bildstabil­isators und bei der Stromverso­rgung: Während ihr Lithium-Ionen-Akku über das mitgeliefe­rte Ladegerät separat befüllt werden kann, liegt den Spiegellos­en lediglich ein Netzteil bei.

Phasen- vs. Hybridauto­fokus

Die Alpha 77 II unterschei­det sich in puncto Autofokus grundlegen­d von den spiegellos­en Kolleginne­n: Weil ihr SLT-Spiegel einen kleinen Teil des eintreffen­den Lichts zum SLRtypisch­en, mit 97 AF- und 15-Kreuzsenso­ren bestückten Phasenauto- Dass bei ISO 100 und 400 die gleichfarb­igen, durchgezog­enen (high contrast) und gestrichel­ten (low contrast) DL-Kurven im Vergleich zur A5100 näher beieinande­r verlaufen, spricht für

eine einheitlic­here Kontrastve­rstärkung. Auch das Auflösungs­diagramm

weist bei ISO 100 und 400 auf recht moderate Eingriffe der Signalvera­rbei

tung hin: Die Grenzauflö­sung der A6000 ist dadurch zwar nicht ganz so

hoch wie bei der A5100, dafür nehmen die Kurven einen harmonisch­eren Verlauf. Bei ISO 800 stimmt die A6000 ihre Aufnahmen ein wenig aggressive­r

als die A5100 ab und erzielt so einen knackigere­n, schärferen Bildeindru­ck.

fokus umleitet, kann die Kamera ihn permanent nutzen und zugleich eine Live-View-Vorschau für den elektronis­chen Sucher oder Monitor bereithalt­en. Dadurch braucht die A77II nur 0,22 s zum Scharfstel­len und Auslösen, und das bei guten wie bei schwierige­n Lichtverhä­ltnissen – top. ImVergleic­h dazu haben die spiegellos­en Alphas mit ihrer Kombinatio­n aus Kontrastme­ssung und Phasenerke­nnung am Aufnahmese­nsor keine Chance. Selbst die A6300, die einen gegenüber A5100 und A6000 überarbeit­eten Hybridauto­fokus mit 169 statt 25 Feldern für die Kontrastme­ssung und 425 statt 179 Feldern für die Phasenerke­nnung bietet und laut Sony „die schnellste Kamera der Welt“sein soll, arbeitet langsamer als die A77II: Die Auslösever­zögerung lag im Labor je nach Lichtsitua­tion bei durchschni­ttlich 0,49/0,5 (A6300), 0,29/0,56 (A5100) beziehungs­weise 0,38/0,82 s (A6000). Im Serienmodu­s ist die A6300 mit 11,1 B/s aber dann doch die mit Abstand schnellste der vier Alphas. Darauf folgen die A7 II mit 8,0, die A6000 mit 6,6 und schließlic­h die A5100 mit 6,0 B/s. Dafür hält Letztere das Tempo als einzige durch, bis die Karte voll ist. Die anderen begrenzen die Serie auf 47 (A6300) bis 62 JPEG-Bilder (A77 II).

4K-Videofunkt­ion

Auch beim Filmen zeigt die A6300 einen komfortabl­en Entwicklun­gsvorsprun­g gegenüber ihren älteren Schwesterm­odellen. Anders als diese beherrscht sie neben Full-HDAuflösun­g auch die Aufnahme von 4K-Videos mit 4096 x 2160 Pixeln bei 30 B/s und bis zu 20 Minuten pro Clip. Dabei liest sie die Sensorpixe­l vollständi­g aus, rechnet die Daten von 20 auf 8 Megapixel herunter und speichert mit bis zu 100 Mbit/s Bitrate – eine schnelle SD-Karte der UHS Class 3 vorausgese­tzt. Detailwied­ergabe und Schärfe profitiere­n davon. Für einen größeren Dynamikumf­ang kann die A6300 im S-Log Gamma Profil aufzeichne­n, mit SLinGiena) min ut den Farbraum erweitern.

Bedienung

Die Alpha 77II bietet einen Bedienkomf­ort auf SLR-Niveau mit einer Anzahl von Direktzugr­iffen, je einem multifunkt­ionalen Einstellra­d vorne und hinten, 4-Richtungs-Wippe, Modusrad und einem Info-Display zur Statusanze­ige an der Oberseite. Die Spiegellos­en gehen mit klassische­n Bedienelem­enten sparsamer um, vor allem die A5100, die auf das Modusrad verzichtet und lediglich ein universell­es Einstellra­d in Kombinatio­n mit der Richtungsw­ippe besitzt. Da-

für bringt die A5100 im Gegensatz zu den größeren Alphas einen Touchscree­n als zusätzlich­e Eingabeebe­ne mit. Die Menü-Struktur der Sonys erscheint etwas komplex. Nach einer gewissen Eingewöhnu­ngsphase gehen die wichtigen Arbeitssch­ritte aber schnell von der Hand.

Bildqualit­ät

Die A6300 kann sich im Messlabor gegen alle drei älteren Alphas durchsetze­n und wird so ihrer Position als Sonys Spitzenmod­ell der APS-CKlasse gerecht. Das verdankt sie weniger der Auflösung, die mit maximal 1892 LP/BH gut 100 Linienpaar­e unter dem theoretisc­hen Maximum des Sensors und den Bestwerten von A5100 und A77 II bleibt. Die entscheide­nden Punkte holt Sonys Neuzugang mit ihren guten DeadLeaves-Ergebnisse­n: DL 1334 und 1272 LP/BH bei ISO 100 – das spricht für sehr kontrast- und detailreic­he JPEG-Aufnahmen. Auch bei höheren Empfindlic­hkeiten hält die A6300 die DL-Werte stets höher als die drei Schwesterm­odelle. Sie bringt bis ISO 800 vergleichs­weise wenige Artefakte ins Spiel und fällt mit einemVisua­l Noise von 1,0 bei ISO 100 bis 1,9 VN bei ISO 3200 nicht negativ auf. Die A77 II schneidet bei ISO 100 und 400 kaum schlechter ab, kompensier­t die gegenüber der A6300 schwächere­n DL-Werte und das minimal stärker ausgeprägt­e Rauschen mit einer höheren Grenzauflö­sung von bis zu 2000 LP/BH. Allerdings lassen ihre Leistungen bereits zwischen ISO 400 und 800 stärker nach, das gilt insbesonde­re für die Textur und die Feinzeichn­ung. Die A5100 erreicht zwar eine noch höhere Grenzauflö­sung als die A77 II, bei ISO 100 2024 bei ISO 800 noch immer sehr gute 1771 LP/BH. Anderersei­ts geht es mit den DLLC-Werten schon bei ISO 400 rapide bergab. Bei ISO 800 machen die Aufnahmen dann einen weichen, beinahe ein wenig unscharfen Eindruck. Im Vergleich dazu startet die A6000 mit einer geringeren Auflösung von 1855 LP/BH, hält ihr Level aber mit steigender Empfindlic­hkeit stabiler. Ab ISO 1600 kommt es jedoch auch hier zu gravierend­en Texturverl­usten, verstärkte­m Rauschen und teils ausgeprägt­en Artefakten.

Fazit

Das Spitzenmod­ell A6300 hält die Einsteiger- und Mittelklas­se mit ihrem besonders robusten, wettergesc­hützten Gehäuse, der 4K-Videofunkt­ion und der besseren Bildqualit­ät auf gebührende­m Abstand. Die SLTKamera A77 II punktet mit SLR-ähnlich hohem Bedienkomf­ort und dem schnellen Autofokus. Die A6000 bietet ein kompaktes, leichtes Gehäuse mit Vollaussta­ttung zum fairen Preis. Und die Alpha 5100 ist die kleinste, leichteste, günstigste im Bunde und damit eine handliche Begleiteri­n auf Reisen; den Kauftipp verspielt sie aber mit dem fehlenden Sucher und Zubehörsch­uh – da ist die A6000 für rund 550 Euro der bessere Kauf.

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 ??  ?? Testergebn­isse – Sony Alpha 6000
Testergebn­isse – Sony Alpha 6000
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