Wasserspiele
Fließwasser ist ein dynamisches Element: Es bahnt sich seinen Weg durch Erdreich und Felsen – Wildbach und Wasserfall entfalten unbändige Kräfte. Welche Möglichkeiten es gibt, diese Dynamik fotografisch darzustellen, zeigen die Bilder auf dieser Doppelsei
Fließendes Wasser kann man auf zweierlei Arten abbilden: Eine kurze Verschlusszeit lässt es wie „eingefroren“wirken, während eine lange Zeit das nasse Element in einen weißen Schleier verwandelt, der die Fließbewegung symbolisiert. Die exakte Länge der Verschlusszeit hängt dabei von der Fließgeschwindigkeit ab: Um einen Wasserfall zu „verschleiern“, reicht vielleicht schon 1/15s, für ein gemächlicher fließendes Gewässer braucht man längere Zeiten im Sekundenbereich. Prinzipiell gilt: Je länger die Verschlusszeit, desto weicher die Fließbewegung, desto weniger Struktur im Wasser. Wählen Sie eine Tageszeit, in der das Motiv nicht zu intensiv beleuchtet ist, also am Morgen oder frühen Abend. Platzieren Sie die Kamera auf einem stabilen Stativ und ermitteln Sie die korrekte Belichtung durch Probeaufnahmen oder Live-Histogramm. Lange Verschlusszeiten erreichen Sie durch einen niedrigen ISOWert (bis 200) und Abblenden (siehe Kasten „Richtig abblenden“). Muss das auf den Sensor fallende Licht weiter reduziert werden, hilft ein Neutraldichtefilter, den es z.B. von Heliopan in acht Dichtestufen von ND 0,3 (1 Blende) bis ND 3.0 (10 Blenden) gibt. Wenn Sie nur ein Filter kaufen wollen, wählen Sie ein ND 1,8, das die Verschlusszeit um sechs volle Stufen verlängert (z.B. von 1/250 s auf 1/4 s). Verwenden Sie als Belichtungsprogramm Zeitautomatik (A) oder den manuellen Modus, fokussieren Sie manuell im Live-Bild oder mittels Autofokus (anschließend AF abschalten). Ausgelöst wird die Kamera über Fernauslöser bzw. Smartphone-App. Extra-Tipp für DSLR-Fotografen: Suchereinblick abdecken (oder Okularverschluss aktivieren), damit kein Streulicht auf den Sensor gelangt. Karl Stechl