Portfolio „Vom Sande verschluckt“
Gabriela Strobel war mit der Kamera in Namibia unterwegs.
Verlassenes, Verfallendes und im Stich gelassene Plätze, Gebäude und in diesem Fall eben eine ganze Stadt üben auf mich einen unwiderstehlichen Reiz aus“, erzählt Gabriela Strobel. Als sie im Jahr 2012 gemeinsam mit ihrem Mann quer durch Namibia reiste, stand Kolmanskop, die alte, verlassene „Geisterstadt“nahe Lüderitz, natürlich ganz oben auf ihrer Reiseroute. „Kolmanskop ist ein absolutes Highlight, vor allem hinsichtlich dessen, dass irgendwann der Sand sie verschluckt haben wird”, erzählt die engagierte Reisefotografin.
Vorbereitung
Normalerweise hält sich Gabriela Strobel nicht viel mit Vorbereitungen auf, sondern geht beim Fotografieren am liebsten spontan vor. Im Fall Kolmanskop musste sie sich jedoch bereits im Vorfeld ihrer Reise genau informieren, denn normalerweise kann die Geisterstadt nur im Rahmen einer Führung besucht werden und muss danach wieder verlassen werden. Um uneingeschränkt fotografieren zu können und die verfallenden Häuser zu erkunden, ist es zum einen empfehlenswert, sich ein FotoPermit zu besorgen. Das Permit kostet 200 Namibia-Dollar und gestattet von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang in der Geisterstadt zu bleiben (ca. 14 Euro, erhältlich bei Lüderitz Safari & Tours, www.africa-adventure.info). Zum anderen ist auf die passende Kleidung zu achten, weiß Strobel. „Ich bin etwa den ganzen Tag in Flip-Flops durch die Häuser und die Sandberge geklettert.” Trotz Hitze war das keine gute Idee, denn erstens sind die Häuser zum Teil baufällig und die Verletzungsgefahr durch herausstehende Nägel oder Ähnlichem ist groß. Außerdem können einem Skorpione und Schlangen begegnen. Festes Schuhwerk ist also unbedingt angeraten.
Aufnahmetechnik
Um vor Ort möglichst flexibel zu sein, entschied sich Strobel im Vorfeld für eine möglichst kleine DSLR-Ausrüstung: Dazu gehörte ihre Canon EOS 60D und drei Objektive. Allerdings musste sich die Fotografin in der Geisterstadt dann letzten Endes mit nur einem einzigen Objektiv begnügen, da sich ein Objektivwechsel bei den Witterungsverhältnissen als eher schwierig herausstellte. „Denn es weht dort immer ein leichter Wind durch die Gebäude, der immer etwas den Sand aufwirbelt“, erzählt sie. Und das hatte sie nicht bedacht. Schade, denn neben den Häusern wartet die Stadt mit weiteren interessanten Motiven auf. Zwischen den Gebäuden wachsen etwa alle Arten von Gewächsen aus dem Wüstensand, und es sind neben Schlangen und Skorpionen auch allerlei interessante Insekten unterwegs, sodass sich zudem ein Makro, eventuell mit einem Zweitbody, anbieten würde.
Nacharbeit
Die Aufnahmetechnik, den Blickwinkel, die Bildausschnitte und den Lichteinfall hat Strobel von Fall zu Fall aus dem Bauch heraus entschieden. „Ich empfand die Lichtverhältnisse optimal, da durch die starke Sonne wunderbare Licht- und Schattenspiele entstanden sind, sehr schön sichtbar bei dem Bild „Mustermix“. Alle Bilder wurden zudem ohne Blitz und frei Hand aufgenommen und nur minimal korrigiert. Bei der Nacharbeit beschränkte sich Gabriela Strobel auf kleinere Nachbesserungen von Tonwert und Kontrast – das war‘s.