Standortfrage
Laut Online-Lexikon (www.wikipedia.de) bezeichnet Perspektive „die räumlichen, insbesondere linearen Verhältnisse von Objekten im Raum: das Abstandsverhältnis von Objekten im Raum in Bezug auf den Standort des Betrachters. Damit ist die Perspektive stets an den Ort des Betrachters gebunden und kann nur durch Veränderung der Orte der Objekte und des Betrachters im Raum verändert werden.“Für die Architekturfotografie heißt das: Weil sich ein Bauwerk nicht bewegen lässt – nicht umsonst spricht man von „Immobilie“(lat. immobilis = unbeweglich) –, kann die Perspektive nur durch Verlagern des Kamerastandpunkts verändert werden und nicht durch Variieren des Bildausschnitts, weder durch Zoomen noch durch nachträglichen Beschnitt. Die Frage nach dem richtigen Standort und der daraus resultierenden Perspektive steht im Zentrum der Architekturfotografie. In der klassischen Architekturfotografie ist der ideale Standort dann gegeben, wenn man ein Gebäude mit exakt gerade ausgerichteter Kamera und damit frei von jeglicher Verzerrung abbilden kann. Eine vertikale oder horizontale Gebäudekante soll parallel zur Bildfeldbegrenzung abgebildet werden. Muss die Kamera nach oben geschwenkt werden, kippt das Gebäude scheinbar nach hinten – man spricht dann von „stürzenden Linien“, die sich nur mit technischen Tricks wie einem Shift-Objektiv bzw. nachträglicher Bildbearbeitung beseitigen lassen. Das Bildbeispiel des Hotelgebäudes in New York zeigt aber auch, dass stürzende Linien die Bilddynamik erhöhen können – das Gebäude wirkt dadurch mächtiger.