Fujifilm X-T20
Gute technische Ausstattung und Bildqualität im Retrostil
Die Fujifilm X-T20 übernimmt von der X-T10 das Gehäuse und viel Technik des hauseigenen Topmodells X-T2, das mit der Nikon D500 unsere Bestenliste bei APS-C-Kameras anführt. Ihr UVP von 900 Euro (bzw. 1200 Euro mit dem Fujinon XF 18-55mm F2,8-4 R LM OIS) liegt aber deutlich unter dem der X-T2 und nur etwas über dem der X-T10. Sie bietet also eine gehobene Ausstattung zu einem attraktiven Preis.
Gehäuse und Ausstattung
Bis auf die metallene Kameraober- und -unterseite (Magnesiumlegierung) ist das – sehr solide und robust gebaute – Kameragehäuse mit einem griffigen Material überzogen. Die mechanischen Bedienelemente sind von guter Qualität. Die Rasträder haben eine kräftige Friktion, die Abdeckungen der Steckanschlüsse sowie von Akku- und Speicherkartenfach sind gefedert und schließen dauerhaft zuverlässig. Die Ausrichtung auf mechanische Bedienung geht so weit, dass Fujifilm der Kamera sogar ein Gewinde für einen Drahtauslöser spendiert hat. Wie schon die X-T2 hat die X-T20 einen X-Trans-CMOS-III-Sensor mit 24 Megapixeln, bei dem die Farbpixel im Fujifilm-eigenen Muster angeordnet sind. Das soll auch ohne Tiefpassfilter Moiré-Effekte verhindern. Videos filmt die X-T20 im 4K-Format mit 3840 x 2160 Pixeln und maximal 30 B/s, in Full HD (1920 x 1080 Pixel) schafft sie bis zu 60B/s. Für den Ton ist ein integriertes Stereomikrofon zuständig, für ein externes Mikrofon hat sie eine 2,5-mmKlinkenbuchse. WLAN für die drahtlose Datenübertragung ist genauso mit an Bord wie ein Ausklappblitz mit Leitzahl 5 bei ISO100. Ein Blitzschuh ermöglicht die Verwendung externer Blitzgeräte.
Bedienung und Display
Die aktuellen Kameraeinstellungen kann man jederzeit an den mechanischen Bedienelementen ablesen. Trotzdem ist das Angebot an Kameraeinstellungen und Konfigurationen riesig. Schnellen Zugriff auf häufig zu verändernde Funktionen bietet das Quickmenü. Den fünf zur Verfügung stehenden Fn-Tasten lassen sich individuelle Aufgaben zuordnen. Das Hauptmenü bietet sechs Untermenüs, ist senkrecht angeordnet, und die Unterpunkte werden waagerecht durch Tastendruck aufgerufen. Das drei Zoll große Display mit 346 667 Bildpunkten lässt sich um 90° nach oben und um 45° nach unten klappen. Die Touch-Funktionen am Display erlauben Fokussieren und Auslösen und sind auch bei der Bildwiedergabe hilfreich. Helligkeit und Farbe sind in +/-5-Stufen einstellbar. Die Abbildung ist scharf, auch die Farben werden realistisch dargestellt. Symbole sind allerdings sehr klein abgebildet und mitunter schlecht zu erkennen. Der 0,39 Zoll große OLED-Sucher hat eine Auflösung von 786667 Bildpunkten und einen Dioptrienausgleich von -4 bis +2 dpt. Mit 0,62-facher Vergrößerung ist er etwa so groß wie die optischen Sucher vergleichbarer SLR-Modelle.
Autofokus und Belichtung
Während der Autofokus beim Vorgängermodell X-T10 von der gemütlichen Art war (0,49 bzw. 0,50 s bei 300/30 Lux), arbeitet die X-T20 mit ihrem Hybrid-AF
mit 325 AF-Messfeldern deutlich flotter: 0,40 und 0,41s sind zwar nicht rekordverdächtig, erlauben aber ein zügiges Arbeiten, auch bei schnellen Motiven. Über verschiedene AF-Optionen kann man auf intelligente Nachverfolgungsmodi zugreifen, die unterschiedliche Motivsituationen abdecken. Mit ihren vielen mechanischen Bedienelementen eignet sich die X-T20 perfekt für die manuelle Belichtung. Doch es geht auch anders: Ein Moduswahlrad für die Einstellungen P, S und A fehlt zwar, die Belichtungsprogramme können aber durch entsprechende Einstellungen über Kombinationen von Bedienelementen aktiviert werden. Und wer mal ganz entspannt mit Vollautomatik fotografieren will, stellt den Hebel unter dem Auslöser auf „Auto”.
Bildqualität
Dank ihres 24-Megapixel-Sensors schafft die X-T20 eine hohe Auflösung von knapp unter 2100 LP/BH bei ISO 200/400. Danach geht es um 200LP/BH nach unten auf rund 1900 LP/BH. Dieses Niveau kann die Kamera bis ISO 12 800 halten. Das Rauschen steigt dagegen von Stufe zu Stufe konstant vonVN 1,1 (ISO 200) auf VN 3,0 (ISO 12 800). Die Gesichter der Modelle auf unserer Testtafel wirken bis ISO800lebendig ohne erkennbare Artefakte. Zudem unterstreichen die hohen Dead-Leaves-Werte – über 1200 LP/BH bei hohen und über 1100 LP/BH bei niedrigen Kontrasten – die gute Wiedergabe von Texturen und Feinzeichnung. Mit steigender Empfindlichkeit fallen beide Werte kontinuierlich ab, damit sinkt folglich auch die Feinzeichnung. Bei der Arbeit mit höheren Empfindlichkeiten sollte man unbedingt das RAW-Format wählen. Dieses führt zudem zu einem natürlicheren Bildeindruck, da Fujifilm Kanten zu sehr aufsteilt.