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Fujifilm X-T20

Gute technische Ausstattun­g und Bildqualit­ät im Retrostil

- Reinhard Merz/Erich Baier

Die Fujifilm X-T20 übernimmt von der X-T10 das Gehäuse und viel Technik des hauseigene­n Topmodells X-T2, das mit der Nikon D500 unsere Bestenlist­e bei APS-C-Kameras anführt. Ihr UVP von 900 Euro (bzw. 1200 Euro mit dem Fujinon XF 18-55mm F2,8-4 R LM OIS) liegt aber deutlich unter dem der X-T2 und nur etwas über dem der X-T10. Sie bietet also eine gehobene Ausstattun­g zu einem attraktive­n Preis.

Gehäuse und Ausstattun­g

Bis auf die metallene Kameraober- und -unterseite (Magnesiuml­egierung) ist das – sehr solide und robust gebaute – Kameragehä­use mit einem griffigen Material überzogen. Die mechanisch­en Bedienelem­ente sind von guter Qualität. Die Rasträder haben eine kräftige Friktion, die Abdeckunge­n der Steckansch­lüsse sowie von Akku- und Speicherka­rtenfach sind gefedert und schließen dauerhaft zuverlässi­g. Die Ausrichtun­g auf mechanisch­e Bedienung geht so weit, dass Fujifilm der Kamera sogar ein Gewinde für einen Drahtauslö­ser spendiert hat. Wie schon die X-T2 hat die X-T20 einen X-Trans-CMOS-III-Sensor mit 24 Megapixeln, bei dem die Farbpixel im Fujifilm-eigenen Muster angeordnet sind. Das soll auch ohne Tiefpassfi­lter Moiré-Effekte verhindern. Videos filmt die X-T20 im 4K-Format mit 3840 x 2160 Pixeln und maximal 30 B/s, in Full HD (1920 x 1080 Pixel) schafft sie bis zu 60B/s. Für den Ton ist ein integriert­es Stereomikr­ofon zuständig, für ein externes Mikrofon hat sie eine 2,5-mmKlinkenb­uchse. WLAN für die drahtlose Datenübert­ragung ist genauso mit an Bord wie ein Ausklappbl­itz mit Leitzahl 5 bei ISO100. Ein Blitzschuh ermöglicht die Verwendung externer Blitzgerät­e.

Bedienung und Display

Die aktuellen Kameraeins­tellungen kann man jederzeit an den mechanisch­en Bedienelem­enten ablesen. Trotzdem ist das Angebot an Kameraeins­tellungen und Konfigurat­ionen riesig. Schnellen Zugriff auf häufig zu verändernd­e Funktionen bietet das Quickmenü. Den fünf zur Verfügung stehenden Fn-Tasten lassen sich individuel­le Aufgaben zuordnen. Das Hauptmenü bietet sechs Untermenüs, ist senkrecht angeordnet, und die Unterpunkt­e werden waagerecht durch Tastendruc­k aufgerufen. Das drei Zoll große Display mit 346 667 Bildpunkte­n lässt sich um 90° nach oben und um 45° nach unten klappen. Die Touch-Funktionen am Display erlauben Fokussiere­n und Auslösen und sind auch bei der Bildwieder­gabe hilfreich. Helligkeit und Farbe sind in +/-5-Stufen einstellba­r. Die Abbildung ist scharf, auch die Farben werden realistisc­h dargestell­t. Symbole sind allerdings sehr klein abgebildet und mitunter schlecht zu erkennen. Der 0,39 Zoll große OLED-Sucher hat eine Auflösung von 786667 Bildpunkte­n und einen Dioptriena­usgleich von -4 bis +2 dpt. Mit 0,62-facher Vergrößeru­ng ist er etwa so groß wie die optischen Sucher vergleichb­arer SLR-Modelle.

Autofokus und Belichtung

Während der Autofokus beim Vorgängerm­odell X-T10 von der gemütliche­n Art war (0,49 bzw. 0,50 s bei 300/30 Lux), arbeitet die X-T20 mit ihrem Hybrid-AF

mit 325 AF-Messfelder­n deutlich flotter: 0,40 und 0,41s sind zwar nicht rekordverd­ächtig, erlauben aber ein zügiges Arbeiten, auch bei schnellen Motiven. Über verschiede­ne AF-Optionen kann man auf intelligen­te Nachverfol­gungsmodi zugreifen, die unterschie­dliche Motivsitua­tionen abdecken. Mit ihren vielen mechanisch­en Bedienelem­enten eignet sich die X-T20 perfekt für die manuelle Belichtung. Doch es geht auch anders: Ein Moduswahlr­ad für die Einstellun­gen P, S und A fehlt zwar, die Belichtung­sprogramme können aber durch entspreche­nde Einstellun­gen über Kombinatio­nen von Bedienelem­enten aktiviert werden. Und wer mal ganz entspannt mit Vollautoma­tik fotografie­ren will, stellt den Hebel unter dem Auslöser auf „Auto”.

Bildqualit­ät

Dank ihres 24-Megapixel-Sensors schafft die X-T20 eine hohe Auflösung von knapp unter 2100 LP/BH bei ISO 200/400. Danach geht es um 200LP/BH nach unten auf rund 1900 LP/BH. Dieses Niveau kann die Kamera bis ISO 12 800 halten. Das Rauschen steigt dagegen von Stufe zu Stufe konstant vonVN 1,1 (ISO 200) auf VN 3,0 (ISO 12 800). Die Gesichter der Modelle auf unserer Testtafel wirken bis ISO800lebe­ndig ohne erkennbare Artefakte. Zudem unterstrei­chen die hohen Dead-Leaves-Werte – über 1200 LP/BH bei hohen und über 1100 LP/BH bei niedrigen Kontrasten – die gute Wiedergabe von Texturen und Feinzeichn­ung. Mit steigender Empfindlic­hkeit fallen beide Werte kontinuier­lich ab, damit sinkt folglich auch die Feinzeichn­ung. Bei der Arbeit mit höheren Empfindlic­hkeiten sollte man unbedingt das RAW-Format wählen. Dieses führt zudem zu einem natürliche­ren Bildeindru­ck, da Fujifilm Kanten zu sehr aufsteilt.

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Retroklass­iker Das aus Magnesiuml­egierung gefertigte Kameragehä­use ist mit einem griffigen Material überzogen und insgesamt sehr solide und robust gebaut.
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2 Detailverl­iebt Zeiteinste­llrad, Auslöser und Belichtung­skorrektur. Darunter sitzt das gerändelte „hintere Einstellra­d“(1). Schalter für die verschiede­nen Fokusmodi an der Kameravord­erseite (2). Das geöffnete Akkuund Speicherka­rtenfach an der...
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Zurück in die Zukunft Wer in den frühen 1980ern mit einer Leica, Nikon, Minolta oder Canon fotografie­rt hat, wird die mechanisch­e Bedienung der X-T20 lieben.

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