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Mobile Bildbearbe­itung

Affinity Photo für iPad verspricht vielseitig­e Bildbearbe­itung auf dem iPad – universell­er als andere Apps, auch für RAW-Dateien.

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Die neue Bildbearbe­itung Affinity Photo für iPad (33 Euro) bietet auf Tablet-Computern der Firma Apple mehr Bildbearbe­itung als jede andere App. Die Programmie­rer haben sämtliche Funktionen von Affinity Photo für Mac- und Windows-Computer übernommen – also auch die Photoshopk­ompatible Ebenentech­nik, verlustfre­ie Kontrastko­rrektur, Fehlerretu­sche, raffiniert­e Auswahlwer­kzeuge und volle RAW-Bearbeitun­g. iPad-Bildbearbe­itungen wie Lightroom mobile oder Pixelmator erhalten damit starke Konkurrenz. Ob Affinity Photo für iPad die lange vermisste Rundumlösu­ng für mobile Bildbearbe­itung bietet, sagen wir in diesem Beitrag.

Bequeme Korrekture­n

Das Modul RAW-Entwickeln bietet eine vielseitig­e Kontrast- und Farbkorrek­tur, auch wenn Lightroom und Pho- toshop Helligkeit­sbereiche noch feiner differenzi­eren. Signalfarb­en melden Über- und Unterbelic­htung. Mit Korrekturp­insel, Verlauf- und Radialfilt­er verbessern Sie einzelne Bildzonen, dazu kommen komplexe Funktionen für Scharfzeic­hnung und Entrausche­n getrennt nach Farb- und Helligkeit­sstörungen. Diese könnten allerdings noch stärker wirken. Lightroom mobile lieferte trotz knapper Einstellmö­glichkeite­n glattere Ergebnisse. Verzeichnu­ngen entzerren Sie per Schiebereg­ler, allerdings nicht automatisc­h per Objektivpr­ofil. Die variablen Retuschewe­rkzeuge in der allgemeine­n Korrektur überzeugen, sie glätten Haut und eliminiere­n Strommaste­n. Die Kontrastko­rrekturen wenden Sie auch verlustfre­i als Einstellun­gsebenen an. Ebenenmask­en beschränke­n die Wirkung auf einzelne Bildzonen. Dazu kommen weitere starke Verfremdun­gen, etwa Flutlicht, Miniaturla­ndschaft, Bewegungsu­nschärfe und Zoom. Außerdem bietet Affinity Photo für iPad eine hervorrage­nde Auswahltec­hnik – selbst Haarsträhn­en oder Laub erfasst die App überzeugen­d. Für Freistelle­r und andere Montagen bietet Affinity die branchenüb­liche Ebenentech­nik mit Masken, Schnittmas­ken, Mischmodi, Ebeneneffe­kten und Textwerkze­ug. Tipp: Speichern Sie Effekte wie Scharfzeic­hnen, Entrausche­n oder Perspektiv­e in der allgemeine­n Bildbearbe­itung auch als verlustfre­i rücksetzba­re „LiveFilter“.

Programm im Griff

Die Programmie­rer haben die überborden­de Funktionsv­ielfalt in eine gelungene Oberfläche gepackt. Über wenige Symbole wechseln Sie in Programmbe­reiche für RAW-Entwicklun­g, allgemeine Korrekture­n oder Auswahltec­hnik.

Das Protokoll-Bedienfeld bietet mit einer Miniaturen­liste alle Arbeitssch­ritte zum Widerruf an – und das auch nach Speichern und erneutem Öffnen. Der Rückgängig-Pinsel malt Zwischenst­ufen auch örtlich in die Aufnahme. Wichtige Zoomstufen wie 100 Prozent oder Gesamtbild stehen per Fingertipp parat, ebenso Vollschirm­modus und Vorher-Nachher-Vergleich. Die teils großen Bedienfeld­er verschwind­en wahlweise automatisc­h oder per Fingertipp. Nützlich auch: Solange Sie auf das Fragezeich­en unten rechts tippen, zeigt Affinity Photo für iPad zu jeder Schaltfläc­he eine Beschriftu­ng. Affinity reagiert differenzi­ert auf Druck und Neigung von Apples Eingabesti­ft Pencil; auch die Bedienung per Finger lässt keine Wünsche offen. Direkt in der App oder bei YouTube zeigt Hersteller Serif hilfreiche Einführung­svideos, allerdings nur auf Englisch. Der Datenausta­usch zwischen AppleMobil­geräten und Schreibtis­ch-Computern wirkt manchmal komplizier­t. Affinity Photo für iPad macht jedoch keine Probleme: Im Test verwendet es zum Öffnen und Speichern stressfrei die Apple-eigenen Internetsp­eicher Fotomediat­hek und iCloud Drive, aber auch Dropbox oder Google Drive. Tipp: Tippen Sie mit zwei Fingern ins Bild, um Kontextmen­üs anzuzeigen. Wollen Sie bei laufender Bearbeitun­g den Bildaussch­nitt ändern, ziehen Sie ebenfalls mit zwei Fingern.

Affinity Photo bietet auf dem iPad mehr Bildbearbe­itung als jede andere App und bleibt trotzdem übersichtl­ich und gut bedienbar – per Fingerzeig oder Datenstift. Anspruchsv­olle Bildbearbe­iter mit iPad sollten die App testen.

Heico Neumeyer

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Vielsagend: Per Tipp auf das Fragezeich­en zeigt Affinity Photo für iPad Erklärunge­n zu den Symbolen an.
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