Nikon D850
Nikon D850
Der erste 45-Megapixel-Sensor in BSI-Technik und der D5-Autofokus in einer SLR: Das sind die Charakteristika der 3800 Euro teuren Nikon D850. Mit der Jubiläumskamera zum 100-jährigen Bestehen legt Nikon im Segment hochauflösender Vollformat-SLRs nach. Die D850 ergänzt die D810 nach oben, löst sie aber nicht ab. Sie konkurriert direkt mit der Canon 5DSR und der Sony A7R II. Der neue Sensor bietet nicht nur 45,4 Megapixel, sondern ist zudem in BSIArchitektur (rückseitig belichtet) aufgebaut und verzichtet auf einen Tiefpassfilter. Dies erhöht die Lichtempfindlichkeit der einzelnen Pixel sowie die Auflösung. Der aus der D5 bekannte Expeed-5-Bildprozessor stellt mehr Leistung zur Verfügung. Das ermöglicht eine schnellere und komplexere Signalverarbeitung: Die D850 macht 7 bzw. 9 B/s in Folge, wenn der Fotograf den Batteriegriff MB-D18 ansetzt. Dabei bleibt der Autofokus aktiv. Tempo zeigt die Neue auch bei der RAW-Verarbeitung: RAW-Aufnahmen sollen bis zu 7x schneller in der Kamera entwickelt werden können als auf einem leistungsstarken Laptop. RAWs nimmt die D850 mit 12 oder 14 Bit auf und kann sie in drei Größen speichern – von 45,4 bis 11,4 MP. Die Empfindlichkeit der Kamera reicht standardmäßig von ISO 64 bis 25 600 und lässt sich auf ISO 32 bis 102 400 erweitern. Für lichtstarke Objektive ist gerade ISO 64 relevant, um Graufilter zu vermeiden und damit für die Praxis wichtiger als fünfstellige ISO-Werte.
Filmreif
Videos kann die D850 in 4K-Qualität aufnehmen. Filmer wird erfreuen, dass die Kamera dabei für maximale Qualität und die optimale Steuerung der Schärfentiefe den vollen Sensor ausliest. Ein großer Sensor führt zu einer kleineren Schärfentiefe als ein kleiner Sensor bei gleicher Blende. So kann der Fotograf Personen besser vor einem unscharfen Hintergrund freistellen – einerseits. Andererseits lässt sich durch Schließen der Blende die Schärfentiefe beim Filmen anpassen – oder man arbeitet gleich im APS-C-Format. Dann ist die Schärefentiefe prinzipiell größer. Intern kann die Kamera auch 4K- und sogar 8K-Zeitraffersequenzen aufnehmen – allerdings braucht man für 8K eine externe Software für die Weiterverarbeitung. Von der D5 übernimmt die D850 das AF-System. 153 Messfelder, davon 99 Kreuzsensoren stehen zur Verfügung. Das mittlere Messfeld ist bis -4 LW lichtempfindlich, die übrigen bis maximal -3 LW. Im Live-View stellt die Kamera per Kontrast-AF scharf, was allerdings die Geschwindigkeit senkt. Beim manuellen Fokussieren im Live-View hilft Fokus Peaking.
Außerdem hat Nikon eine Fokus-Stacking-Funktion implementiert. Damit berechnet die Kamera eine durchgehend scharfe Aufnahme aus bis zu 300 einzelnen Bildern.
Ausstattung
Die Belichtungsmessung erfolgt auf einem 180k-RGB-Sensor. Der 3,2-Zoll große Monitor löst 786 667 RGB-Pixel auf. Er ist schwenkbar gelagert und touchfähig. Der optische Sucher deckt 100% des Bildfelds ab und hat mit 0,75x sogar eine höhere effektive Vergrößerung als der Sucher der D5. Für bis zu 200 000 Auslösungen ist der mechanische Verschluss ausgelegt. Daneben bietet die neue Nikon auch einen elektronischen Verschluss und kann somit völlig lautlos auslösen. Das robuste Gehäuse ist aus einer Magnesiumlegierung gefertigt und die Kamera gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. Auf der linken Seite sind die Bedienelemente beleuchtbar, die Illumination aktiviert der Fotograf zusammen mit dem Display-Licht. Auf der Rückseite sind eine weitere Funktionstaste und ein Joystick hinzugekommen. Letzterer kann mit ausgewählten Funktionen belegt und unter anderem für die Steuerung der AF-Felder benutzt werden. ISOund Mode-Direktzugriffstasten haben die Plätze getauscht; anders als bei der D810 ändert man die Empfindlichkeit nun rechts neben dem Auslöseknopf. Ansonsten sind die Bedienelemente weitgehend unverändert geblieben. Die Kamera ist mit schnellem USB-3.0-Interface, internem WiFi und Bluetooth mit SnapBridge-Funktion ausgestattet. Wie bei Nikon üblich, steht das interne WiFi ausschließlich in Verbindung mit der SnapBridge-Funktion zur Verfügung. Aber auch externe WiFi-Adapter wie der 1200 Euro teure WT-7A können eingesetzt werden. Gespeichert wird wahlweise auf XQD- oder SD-Speicherkarten. Die D850 unterstützt zudem den schnelleren UHS-II-Standard.Verzichten muss der Fotograf auf einen internen Blitz.