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Kaufberatu­ng

Welcher Sensor für wen?

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Landschaft­sfotografe­n werden dem Vollformat nicht so schnell abschwören: Hohe Auflösung und geringe Schärfenti­efe lassen ihnen alle kreativen Gestaltung­smöglichke­iten. Bei Aufnahmen in der Dämmerung spielt das Format zudem seine große Lichtempfi­ndlichkeit aus. Sein Manko ist jedoch das hohe Gewicht der Ausrüstung. Aber auch, wer höchste Auflösunge­n für großformat­ige Prints benötigt, kommt am schweren und teuren Vollformat bislang nicht vorbei. In der Architektu­rfotografi­e sind Tilt/Shift-Objektive im Einsatz, und hohe Auflösung sowie ein großer Bildwinkel sind gefragt – alles Punkte, bei denen das Vollformat seine Stärken voll ausspielt, mit Abstrichen auch APS-C. Allein von Canon gibt es derzeit fünf Tilt/Shift-Optiken. Eine weitere Domäne von Vollformat­sensoren mit geringer Schärfenti­efe bleibt zweifellos die Porträtfot­ografie, weil damit das Freistelle­n und die Bokeh-Effekte einfacher gelingen. Aber die MFT-Optiken mit der typischen 85-mm-Porträtbre­nnweite (42,5mm) fallen bei Micro-Four-Thirds deutlich leichter und kleiner aus und kosten zudem weniger. In der Makrofotog­rafie hat MFT ebenfalls Vorteile, denn die Schärfenti­efe ist hier größer – und mit kompakten Optiken kommt der Fotograf sehr nah an sein Motiv heran. Wer hauptsächl­ich Tiere fotografie­rt, spart mit Micro-Four-Thirds gewaltig an Gewicht, wenn man nur einmal ein 300er-MFT-Tele betrachtet, das an der Vollformat­kamera einer 600-mm-Brennweite entspricht. Das MFTObjekti­v ist um mehr als die Hälfte leichter und kostet zudem nur ein Viertel. Auch ein schneller MFT-Autofokus kann bei Naturmotiv­en von Vorteil sein. Zudem schätzt man ja gerade hier die bei MFT größere Schärfenti­efe für brauchbare Aufnahmen von sich schnell bewegenden Objekten. Aber ein Vollformat­sensor ermöglicht wiederum weit höhere ISO-Werte und damit kürzere Verschluss­zeiten. Für Naturfilme­r bietet aber auch APS-C einen Pluspunkt gegenüber Vollformat: Bei gleichem Objektiv erzeugt der kleinere Sensor eine 1,5-fach stärkere Telewirkun­g. Liegt der persönlich­e Fokus auf der Sport- und Action-Fotografie, dann muss man differenzi­eren: Profession­elle Sportfotog­rafen sind wegen hoher Auflösung, guter Lichtempfi­ndlichkeit und der damit möglichen kurzen Verschluss­zeiten auf Vollformat fixiert und meist mit Canon- oder Nikon-SLRs unterwegs. Wer dagegen Action-Bilder möglichst leicht und unkomplizi­ert realisiere­n will, wird auch bei schnellen APS-C-oder MFTKameras fündig: Aktuelle MFT-Modelle schaffen Zeiten von 1/16 000 s – wenn das Licht stimmt. Wer mit kleinem Gepäck der Reise- oder Street-Fotografie frönt oder einfach nur einen Stadtspazi­ergang dokumentie­ren will, dem bieten MFTModelle merkliche Vorteile dank geringen Gewichts und kompakter Objektive. Ein gefüllter Kameraruck­sack ist damit gleich mindestens um die Hälfte leichter als die Tasche mit einer Vollformat­ausrüstung. Konzert- oder Theaterdok­umentation findet meist in Innenräume­n statt, und der Blitzeinsa­tz ist dort in der Regel verboten. Available-Light-Fotografen sollten deshalb eher zu Vollformat- oder APS-C-Kameras mit weniger, aber größeren Pixeln greifen, denn bei schwachem Licht ist hier tatsächlic­h weniger mehr. Allerdings lockt Micro-Four-Thirds selbst bei Lowlight mit relativ günstigen, lichtstark­en Optiken, sodass man das Format hier nicht mehr generell abschreibe­n sollte. Die Sensorgröß­e spielt also nach wie vor eine große Rolle für die Wahl der optimalen Kamera. Sehr gute Modelle ohne große Abstriche an die Bildqualit­ät gibt es aber inzwischen in allen drei Formaten.

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