Leica TL2
Leica geht gern eigene Wege. Bei der TL2 manifestiert sich das schon optisch: Das Gehäuse der TL2 sei aus einem Aluminiumblock gefräst, seine Form interpretiert klassisches Messsucherkamera-Design neu. Leica verzichtet auf Belederung oder Gummierung, sodass alle Oberflächen aus Metall sind. Ein kleiner Handgriff vorne gibt den Fingern Halt. Modern ist auch die Ausstattung: ein 24- MP-Sensor und ein Kontrast-AFSystem mit 49 Messfeldern. Allerdings ist die Leica keine Kamera für Sportfotografie, dafür sind die Fokussierzeiten zu lang. Der touchfähige 3,7-Zoll-Monitor mit einer Auflösung von 854x460RGB-Pixeln (Seitenverhältnis 16:9) dient als einziger Motivsucher und Schaltzentrale zugleich, denn die TL2 setzt auf Touch-Bedienung. Ihr Menü ist klar strukturiert, und die Gewöhnungsphase ist kurz. Trotzdem vermissen wir Direktzugriffe per Taste oder Rad auf wichtige Einstellungen. Einen Sucher bietet die Leica nur optional: den 450 Euro teuren Visoflex Typ 020 mit 466 666 RGB-Pixeln und zuschaltbarer GPS-Funktion. Im Vergleich zur ersten T muss man auf einen Blitz verzichten, dafür bietet sie HDMI, schnelles USB 3.0, einen UHS-II-kompatiblen Slot für SD-Karten und 32 GB internen Speicher. Videos zeichnet sie mit 4k-Auflösung (3840 x 2160 Pixel, 30 Vollbilder/s) auf. Die Taste rechts vom Auslöser ist ab Werk als Video-Starttaste belegt, kann aber auch anders konfiguriert werden.
Bildqualität
Bei der Leica TL2 ist das RAW-Format eine unbedingte Empfehlung. Der Grund hierfür ist die kamerainterne Signalverarbeitung im JPEG-Modus, die viel Potenzial verschenkt. Die Auflösung steigt bei RAW und ISO100 auf 2040LP/BH, was rund 200LP/BH mehr als in der JPEGEinstellung ist. Während bei JPEG die Auflösung bis ISO1600 rund 100LP/BH verliert, bleibt bei RAW der Wert stabil. Die RAWs zeigen mehr Details, gesättigte Farben und eine ausgewogene Kontrastabstimmung. Freilich ist im Vergleich zu ISO 100 der Texturverlust bei ISO 1600 ähnlich groß wie im JPEG-Format, wenn auch am Ende die RAWs die Nase vorn haben. Und natürlich kommt bei höheren ISO-Stufen verstärkt Rauschen hinzu. Unbehandelt (LR1) trübt dies den Bildeindruck sichtbar. Mit starkem Entrauschen erzielt man ähnliche Ergebnisse wie beim JPEG aus der Kamera – mit höherem Detailniveau. Dezentes Entrauschen (LR2) ist oft die goldene Mitte.
Fazit
Die Leica TL2 verbindet Klassik und Moderne. Design,Verarbeitung und Ausstattung der TL2 unterstreichen die hohen Ansprüche der Marke. Die Bedienung per Touch ist konsequent – Direktzugriffe wären im Alltag aber oft viel praktischer. Bei der Bildqualität fällt die Entscheidung zugunsten von RAW selten so eindeutig aus wie bei dieser Kamera.