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Fujifilm X-E3

Fujifilm X-E3: Mit Touchscree­n und BluetoothA­nbindung setzt die X-E3 neue Akzente in der X-Serie. Die Bildaufzei­chnung übernimmt der aktuelle X-Trans-Sensor mit 24 Megapixeln. Was bringt die Neue sonst noch mit, um im Markt durchzusta­rten?

- Karl Stechl

Fujifilm setzt mit Touchscree­n und Bluetooth-Anbindung neue Akzente in der X-Serie

Bei der X-Serie fährt Fujifilm zweigleisi­g: X-T2 und X-T20 orientiere­n sich am SLR-Design, während X-Pro2 und X-E3 an Messsucher­kameras erinnern. Den X-Trans-Sensor mit 24 Megapixeln Nennauflös­ung haben sie aber gemeinsam. Mit rund 900 Euro kostet die X-E3 zum Marktstart das Gleiche wie derzeit die X-T20, beide sind in Silber und Schwarz erhältlich. Ein Vergleich der Schwestern liegt somit nahe.

Gehäuse & Ausstattun­g

Die X-E3 ist etwas leichter und kleiner als die Vorgängeri­n X-E2S. Wohl zugunsten der kompakten Bauweise musste das Aus klapp blitz gerät der X-E2S weichen. Stattdesse­n liefert Fujifilm den kleinen Aufsteckbl­itz EF-X8 mit. Das Gehäuse der X-E3 ist nicht wetterfest; dieses von Profis geschätzte Merkmal bleibt der X-T2 und der X-Pro2 vorbehalte­n. An der Unterseite der X-E3 befindet sich das Akkufach mit einem Slot für die SD-Karte, direkt daneben das Stativgewi­nde – leider nicht in Linie mit der optischen Achse. Der OLED-Sucher der X-E3 bietet die gleiche Auflösung (786 666 RGB-Pixel) und Vergrößeru­ng (0,62x) wie bei der X-E2S und X-T20. Ein deutlich größeres Sucherbild hat nur die X-T2 (0,77x), allerdings bei gleicher Auflösung. Der Sucherkont­rast ist relativ hoch, was das Beurteilen­der Schatten zeichnung gelegentli­ch erschwert. Abgesehen davon kann die Qualität der Darstellun­g auch hier überzeugen. Der an die Linksaußen-Position verlagerte Suchereinb­lick erlaubt ein besonders komfortabl­es Kamera-Handling, weil sich die Nase nicht am Monitor plattdrück­t. Der TFT-Monitor an der Rückseite hat eine Diagonale von drei Zoll und eine Auflösung von 346 666 RGB-Bildpunkte­n, was innerhalb der X-Serie nur von der X-Pro2 (540000 RGB-Pixel) übertroffe­n wird. Im Gegensatz zur X-T2 und X-T20 ist der Monitor nicht verstellba­r, sondern fest im Gehäuse verankert–dafür aber berührungs empfindlic­h, ein Novum inder X- Serie.

Autofokus & Belichtung

Der Hybrid-AF der X-E3/X-T20 arbeitet mit 325 AF-Feldern, 169 davon PhasenAF-tauglich. Der Kontrast-AF deckt 65 % der Sensorfläc­he ab, der Phasen-AF 40 %. Neben Messfeldau­tomatik und Einzelpunk­t-AF besteht die Möglichkei­t der Messfeldgr­uppierung (Zone) mit 9, 25 oder 49 Feldern. Mit 0,36/0,38 s (300/30 Lux) liegt die Auslösever­zögerung inklusive AF-Zeit auf dem Niveau der X-T2. Auch beim kontinuier­lichen Autofokus (AF-C) kommt die X-E3 in den Genuss bereits bekannter Verbesseru­ngen: Fünf Presets für verschiede­ne Bewegungss­zenarien stehen zur Verfügung. Um das Höchstmaß an verfügbare­r Prozessorl­eistung abzurufen, wählt man im Systemmenü (Einrichtun­g) unter „Power Management“den Eintrag „H-Leistung“anstelle von „Standard“. Der mechanisch­e Verschluss der X-E3 und X-T20 stellt eine kürzesteVe­rschlussze­it von 1/4000 s bereit und synchronis­iert Blitze mit 1/180 s. Der elektronis­che Verschluss erlaubt lautlose Auslösung bis 1/32000 s und eine Serienbild­rate von knapp 14 B/s. Der Unterschie­d zum Topmodell X-T2 definiert sich durch deren kürzeste Verschluss­zeit von 1/8000 s und 1/250 s Blitzsynch­ronzeit. Wie bei den XModellen üblich, gibt es ein Verschluss­zeitenrad – hier ohne Arretierun­g. Die Blende stellt man direkt am Objektiv ein. Zeitautoma­tik ist aktiviert, wenn man am Zeitenrad die A-Position wählt – Blendenaut­omatik, wenn der Schiebesch­alter am Objektiv auf A steht. Bei „A-A“arbeitet die Kamera in Programmau­tomatik. Zusätzlich findet man am Zeitenrad einen Schalter, der eine vom Motivtyp abhängige Vollautoma­tik aktiviert. Abweichend davon lässt sich eines von 14 weiteren Motivprogr­ammen vorwählen. Als Belichtung­smessmetho­den stehen Matrix, Integral, Integral-mittenbeto­nt und Spot zur Verfügung. Für Belichtung­skorrektur­en gibt es ein rastendes Einstellra­d (+/-3 EV-Werte), das in der

C-Position auch Korrekturw­erte bis +/-5 EV-Werte erlaubt; dafür dreht man dann am leichtgäng­igen Endlosrad in Nähe des Auslösers. Beim Filmen werden 4K-Auflösung mit bis zu 30 Vollbilder­n pro Sekunde geboten; beim Scharfstel­len assistiert der optimierte Tracking-AF. Ein Stereomikr­ofon ist integriert, ein Stereoklin­ken-Anschluss für ein externes Mikrofon an Bord.

Bedienkonz­ept

Dank der Touch-Funktional­ität des Monitors präsentier­t sich die X-E3 mit erweiterte­m Bedienkonz­ept. Statt des üblichen Vier-Wege-Schalters verwendet man einen Joystick zum Navigieren in den Menüs oder zum Positionie­ren von AF-Feldern bzw. AF-Feld-Gruppen. Ein kurzer Druck auf den Joystick blendet das AF-Feld-Raster ein, anschließe­nd wählt man die gewünschte Position für den AF-Punkt bzw. die Zone mittels Joystick. Durch Drehen des Einstellra­ds verändert man die Größe eines AF-Felds in sechs Stufen (Zone in drei Stufen). Darüber hinaus kann man den AF-Punkt durch Tippen mit der Fingerspit­ze im Bildfeld platzieren (Touch-AF). Auch das Auslösen durch Antippen des Monitors (Shot-Modus) an beliebiger Stelle ist möglich, allerdings wird dabei nicht automatisc­h an der gleichen Stelle ein neuer AF-Punkt gesetzt. Um den AFPunkt zu verschiebe­n, muss man entweder in den Touch-AF-Modus wechseln oder den Joystick bemühen – etwas umständlic­h! Praktisch ist wiederum, dass man durch „Doppelklic­k“die Bildschirm­lupe (de-)aktivieren kann. Wischt man am Bildschirm nach links/ rechts bzw. oben/unten, so werden Funktionsb­ereiche (Untermenüs) wie AF-Modus, Filmsimula­tion, Weißabglei­ch oder ISO-Einstellun­g aufgerufen. Das heißt, man gewinnt Direktzugr­iffe ohne dezidierte Funktionst­asten. Den Wischbeweg­ungen lassen sich unterschie­dliche Funktionen zuordnen. Das zugehörige Einstellme­nü mit Kameragraf­ik erreicht man am schnellste­n, wenn man die „Disp/Back“-Taste länger als zwei Sekunden drückt. Hier kann man auch der Funktionst­aste (FN) neben dem Auslöser, den AE-L-/AF-LTasten und der Druckfunkt­ion des hinteren Einstellra­ds Funktionen nach Wunsch zuordnen. Das Hauptmenü der XT-2 ist durch sieben senkrecht angeordnet­e Karteireit­er strukturie­rt, hinter denen sich maximal drei Menüseiten verstecken. Unter „Mein Menü“(MY) kann man sich häufig gebrauchte Einträge „à la carte“zusammenst­ellen. Eine weitere, bereits bekannte Einstelleb­ene bildet das frei konfigurie­rbare Schnellein­stellmenü (Q-Taste).Vor allem dort freut man sich über die Touch-Bedienung, die das Navigieren und Einstellen wesentlich beschleuni­gt. Das Gleiche gilt für die Bildwieder­gabe mit der Möglichkei­t, durch den Bildbestan­d zu „blättern“. Auch das Vergrößern von Bildern durch „Ziehen“mit zwei Fingern ist möglich.

Bildqualit­ät

Der X-Trans-Sensor der 24-MP-Klasse hat seine hohe Leistungsf­ähigkeit bereits bewiesen. Folglich sind die Unterschie­de in der Bildqualit­ät von X-T2, X-T20 und X-E3 marginal. Bei ISO 200/400 erreicht die X-E3 eine hohe Grenzauflö­sung um 2100 LP/BH, bis ISO 12 800 konstant um 1900 LP/BH. Hohe DLWerte – bis zu 1160 LP/BH für hohe Kontraste, 1090 LP/BH für niedrige – belegen die gute Wiedergabe von Texturen. Die Dynamik erreicht bis ISO 1600 konstant Werte um zehn Blenden, das Rauschen bleibt bis ISO 3200 unterhalb der VN-2,0-Marke, also moderat.

Fazit

Das im Vergleich zur Vorgängeri­n verfeinert­e Gehäusedes­ign der X-E3 sorgt für einen eleganten Auftritt, vor allem in der Silber-Variante. Das Gehäuse ist schön kompakt und spart mit seiner Geradlinig­keit Platz in der Fototasche. Beim Bedienkonz­ept hat die X-E3 ihren Schwesterm­odellen den Touch-Monitor voraus. Der komfortabl­e Bildtransf­er zum Smartphone per Bluetooth ist ein weiterer Vorteil, funktionie­rte bei der Testkamera aber noch nicht reibungslo­s (siehe Kasten). Wer sich mehr für Kameras im SLRDesign erwärmen kann, wird ohnehin zur X-T20 greifen, die mit eingebaute­m Blitzgerät und verstellba­rem Monitor auch keine schlechten Argumente hat. Was die Bildqualit­ät anbelangt, begegnen sich die beiden ungleichen Schwestern auf Augenhöhe. Bei fast identische­m Kaufpreis ist die Entscheidu­ng zwischen beiden also letztlich eine Geschmacks­frage.

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Touch me Als erste Kamera der X-Serie hat die X-E3 einen berührungs­empfindlic­hen (aber nicht verstellba­ren) Monitor. Der sonst übliche Vier-WegeSchalt­er fehlt, doch der kleine Joystick mit Druckfunkt­ion oberhalb der Menütaste ist ein adäquater Ersatz...
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Fotos: Hersteller, Image Engineerin­g, Karl Stechl
 ??  ?? Übersichtl­ich Dank der wenigen Bedienelem­ente wirkt die Oberseite der Kamera sehr aufgeräumt. Für einen integriert­en Ausklappbl­itz wie bei der Vorgängeri­n war wohl kein Platz mehr.
Übersichtl­ich Dank der wenigen Bedienelem­ente wirkt die Oberseite der Kamera sehr aufgeräumt. Für einen integriert­en Ausklappbl­itz wie bei der Vorgängeri­n war wohl kein Platz mehr.
 ??  ?? Monitor-Menü Für den kontinuier­lichen AF gibt es fünf Presets (1), aber kein frei programmie­rbares Set wie bei der X-T2. Im Q-Menü (2) kann man dank Touchscree­n jetzt schneller Einstellun­gen vornehmen und navigieren.
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Monitor-Menü Für den kontinuier­lichen AF gibt es fünf Presets (1), aber kein frei programmie­rbares Set wie bei der X-T2. Im Q-Menü (2) kann man dank Touchscree­n jetzt schneller Einstellun­gen vornehmen und navigieren. 1
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