Motorola Moto Z
Intern hat das Moto Z für 350 Euro eine Kamera mit 13 Megapixeln, 3,7 mm und Blende f1,8 – Standard also. Doch mit dem Kameraaufsatz von Hasselblad, dem 12-Megapixel-Modul True Zoom, das 270 Euro kostet, mutiert das Motorola zu einem 10-fachZoom. Das True Zoom kombiniert einen 1/2,3-Zoll-Sensor mit 1,55 statt 1,12 μm (interne Kamera) Pixelpitch mit einem stabilisierten Zoom-Objektiv von 4,5 bis 45 mm. Bezogen auf das Kleinbildformat reicht das von 25 bis 250 mm. Ein solcher Luxus verlangt allerdings auch seine Opfer: Zum einen ist das True-Zoom-Objektiv erheblich weniger lichtstark – f3,5-f6,5. Der zweite Schönheitsfehler: Durch Ansetzen des True Zooms kommt dem Moto Z eines seiner besten Argumente abhanden, seine schlanke, schicke Form, die überzeugende Eleganz. Der Anschluss des Hasselblad-Moduls gelingt problemlos: einfach die Abdeckung an der Rückseite des Moto Z abnehmen und an dessen Stelle das True Zoom auflegen. Die Hasselblad-App steuert dann automatisch statt der internen die Kamera an und bietet die entsprechend erweiterten Einstellmöglichkeiten – vor allem RAW. Ohne den HasselbladAufsatz bedarf es dazu einer geeigneten Fremd-App. Obwohl die Motorola-App einen großen Funktionsumfang abdeckt, präsentiert sie sich zumindestens auf den ersten Blick schlicht und übersichtlich. Oben finden sich Touch-Icons für Blitzmodus und Timer, unten eines für den Aufnahmemodus (Photo, Video, Panorama, Professional) und die SelfieKamera. Im Professionell-Modus gibt es zusätzlich Regler zum manuellen Fokussieren, für Weißabgleich, Verschlusszeit, ISO und Belichtungskorrektur. Mit angeschlossenem Hasselblad-Modul blendet die App in der rechten oberen Ecke ein „H“-Symbol ein, das zum „Hasselblad“-spezifischen Untermenü führt. Es enthält die RAW- und eine Schwarzweiß-Funktion, zudem fünf Motivprogramme.
Bildqualität
Im Messlabor erreicht das HasselbladModul in der Bildmitte der Weitwinkelstellung sehr gute Auflösungswerte (bis 1532 LP/BH). Allerdings fällt die Auflösung außerhalb der Mitte stark, in den Ecken teils um mehr als 500 Linienpaare ab. Im Tele (10x) löst das
Modul sogar in der Bildmitte nur noch mit 1042 LP/BH auf. Hier begrenzt auch die Blende 6,5 durch Beugung die Auflösung. Im Weitwinkel enthalten die Rohdaten des HasselbladModuls zudem eine massive Verzeichnung, die sich nachträglich nur aufwendig beseitigen lässt. Bei wenig Licht wird der Bildeindruck zusätzlich durch steigendes Rauschen getrübt.
Fazit
Das Motorola-Hasselblad-Duo punktet mit der guten Kamera-App und lässt dem Fotografen mit seinem mehrstufigen 10-fach-Zoom deutlich mehr gestalterischen Spielraum als das übliche Smartphone-Weitwinkel. Allerdings werden die Leistungen nicht den Erwartungen gerecht, die sich an den Namen Hasselblad knüpfen. Hauptkritikpunkte sind die geringe Lichtstärke und die Auflösungsverluste am Bildrand des Weitwinkels sowie im Tele generell. Weniger Zoom und mehr Lichtstärke könnte bei einem Nachfolgemodul zu niedrigeren ISO-Werten und weniger Beugung führen. Beides würde der Bildqualität direkt zugutekommen.
Annette Kniffler, angepasst Redaktion