Panasonic G9
Mit der G9 will Panasonic in der Fotowelt ähnlich erfolgreich werden wie mit der GH5 bei den Filmern. Technisch sind sich die Kameras sehr ähnlich, doch die 1700 Euro teure G9 setzt auf verbesserte Bedienbarkeit, neue Fotofunktionen und noch höheres Tempo. Der 20-MP-Sensor ohne Tiefpassfilter ist wie in der GH5 beweglich gelagert. Dies nutzt Panasonic nun erstmals für eine Pixelshift-Funktion. Die nimmt vier, jeweils um ein Pixel verschobene Bilder schnell hintereinander auf und errechnet daraus ein Bild mit 80 MP (10 368 x 7 776 Pixel). Wie die ähnlichen Funktionen bei Olympus und Pentax, lässt sich die Pixelshift-Funktion nur mit Stativ sinnvoll nutzen. Mit Sensor-Shift gleicht Panasonic auch Kamerabewegungen aus. Der kamerainterne Bildstabilisator gleicht in fünf Richtungen aus und lässt sich mit einem objektivseitigen Bildstabilisator (2 Achsen) zu einem Dual IS verbinden – dies ist bei Foto- und Videoaufnahmen möglich. Der neue Bildprozessor übernimmt mit der Rechenleistung von fünf Kernen die Signalverarbeitung. Mit aufwändiger Bildanalyse versucht die G9, Textur und Farben möglichst optimal zu erhalten und gleichzeitig Rauschen wirksam zu minimieren. Das AF-System wurde von der GH5 übernommen und weiterentwickelt. Es kombiniert die Kontrastmessung mit jetzt 225 AF-Feldern mit der DFD-Technologie. Dies ermöglicht der Kamera, den Abstand zum Motiv anhand zweier defokussierter Aufnahmen zu ermitteln und somit schneller zu fokussieren. Die Algorithmen wurde nochmals optimiert, sodass Panasonic eine Reaktionszeit von 0,04 s angibt. Verbessert wurde auch die Serienbildgeschwindigkeit: Die G9 schafft mit elektronischem Verschluss 20 B/s im AF-C- und 60 B/s im AF-S-Modus bei voller Auflösung. Mit mechanischem Verschluss sind es 12 B/s im AF-S-Modus. Der elektronische OLED-Sucher ist neu und löst – wie bei der GH5 – mit 1 226 667 RGB-Pixeln sehr fein auf, hat aber nun eine effektive Vergrößerung von 0,83x. Die Frequenz des Suchers kann von 60 auf 120 Bilder/s erhöht werden – das kostet zwar mehr Strom, bringt aber ruhigere Schwenks. Dagegen ist der Monitor etwas kleiner geworden: Er misst 3 Zoll mit 3 466 670 RGB-Pixeln, ist aber weiterhin touchfähig sowie dreh- und schwenkbar. An sonnigen Tagen ist der Sucher dem Monitor klar vorzuziehen. Auch wenn die G9 keine Video-Spezialistin sein soll, muss sie sich auch hier nicht verstecken. Sie beherrscht 4K-Video mit 50 B/s. Fotografen profitieren aber eher von ihrer 6KFoto-Funktion (30 B/s), mit der 18-MP-Standbilder aus dem Videodatenstrom exportiert werden können. Wie schon bei der GH5 legt Panasonic viel Wert auf ein robustes Gehäuse und setzt daher auf eine Magnesiumlegierung und Schutz gegen Staub und Spritzwasser. Zudem ist die Kamera bis -10°C frostsicher. Der Handgriff ist voluminöser geworden und das Gummierungsfinish etwas rauer – beides verbessert den Halt. Als optisches Markenzeichen hat die G9 einen roten Farbtupfer und eine etwas eckige Sucherabdeckung. Das Bedienkonzept wurde größtenteils von der GH5 übernommen, aber in Teilen entscheidend verbessert. Das neue Statusdisplay auf der Oberseite informiert den Fotografen über die wichtigsten Einstellungen. Ein zusätzlicher FnHebel an der Vorderseite erlaubt es, die Aufnahmeparameter schnell zu verändern. Unter dem Belichtungmoduswahlrad hat Panasonic nun ein weiteres Rad für die Wahl der Aufnahmeart platziert. Nicht neu, aber praktisch ist der Joystick auf der Rückseite, mit dem sich die AF-Felder bequem ansteuern lassen. Der Joystick und die Fn1-Taste, die man mit AF-Betriebsmodiwahl belegen kann, liegen nun näher beieinander und sind besser mit dem Daumen zu erreichen.
Der Auslöser der G9 reagiert sehr sensibel. Meist dürfte das kein Problem sein, man gewöhnt sich schnell daran. Aber OutdoorFotografen könnten bei Kälte schon Schwierigkeiten bekommen – für sie wäre ein definierterer Druckpunkt wünschenswert. Bei der Ausstattung hat die G9 viel zu bieten: USB 3.0, zwei UHS-II-fähige Speicherkartenslots, WiFi und Bluetooth mit Low-Energy-Unterstützung. So kann der Fotograf per Bluetooth die Kamera vom Smartphone aus mithilfe der installierten Panasonic Image App fernsteuern. Panasonic hat den USB-Anschluss zudem so ausgelegt, dass man die Kamera per USB laden kann, auch mit einer Powerbank. Lediglich ein Blitz fehlt. Die G9 soll ab Januar in den Handel kommen. whe www.panasonic.de