Brennweiten
Welche Brennweiten begünstigen das Gestalten mit selektiver Schärfe? Die meisten Fotografen werden darauf eine schnelle Antwort haben: Telebrennweiten natürlich, je länger, desto besser. Die optischen Gesetzmäßigkeiten geben ihnen recht: Bei gegebener Blende, unverändertem Abstand zwischen Kamera und Motiv bzw. Motiv und Hintergrund erzeugt das Tele die geringste Schärfentiefe – eine guteVoraussetzung für das „Freistellen“des Hauptmotivs. Zum Beispiel bei Tierbildern: Mit 500-mm-Tele fotografiert, erscheint der Hintergrund nur noch als farbiges Aquarell ohne erkennbare Konturen. Nichts lenkt mehr vom Motiv ab. Manchmal besteht die Gestaltungsabsicht aber gerade darin, dass Hintergrundkonturen schemenhaft erkennbar bleiben, damit der Betrachter inhaltliche Bezüge zum Hauptmotiv herstel- len kann. Bildbeispiel: der rote Apfel vor der nächtlichen Stadtkulisse von Manhattan. In diesem Fall ist ein Normal- oder Weitwinkelobjektiv angesagt. Generell wird man damit näher an das Motiv heranrücken müssen, um den Hintergrund in der Unschärfe verschwimmen zu lassen. Objektive mit Perspektivkorrektur schaffen weitere Möglichkeiten. So kann man die TiltFunktion, das Verschwenken des Objektivs, nicht nur dazu einsetzen, um die Schärfentiefe zu „dehnen“, sondern auch für die gegenläufige Aktion – das Reduzieren des Schärfebereichs. Nicht zu vergessen – die Bildbearbeitung: Für das kreative Spiel mit der Unschärfe stellt Photoshop verschiedene Werkzeuge bereit, von der Feld- und Iris-Weichzeichnung, über Tilt-Effekte bis hin zur Optimierung des Bokehs.