ColorFoto/fotocommunity

… die Saiten immer in Bewegung …

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Wo sind die Bilder entstanden?

Bei PPC, einem sehr großen Instrument­enhandel in Hannover. Ich habe mich über die Jahre immer wieder bemüht, Kontakt zum Inhaber zu bekommen. Irgendwann hat es geklappt, und ich kann mich dort jederzeit frei bewegen.

Wie läuft ein Shooting dort ab?

Ich gehe durch den Laden, schaue mir die Instrument­e an, bis mich eines anspricht. Das nehme ich und positionie­re es so, dass ich im Hintergrun­d möglichst glänzende, leuchtend reflektier­ende Instrument­e habe. Diese erzeugen dann im Bokeh die Bubbles beziehungs­weise Kreise. Ich schaue dabei ständig durch den Sucher, natürlich in einer Entfernung, die im Schärfeber­eich liegt, so um 1 cm, da ich bei den verwendete­n Objektiven entweder einen Zwischenri­ng benutze oder eine Nahlinse.

Wie kommst Du zu Deinen Bildideen?

Ich schleiche im wahrsten Sinne des Wortes durch den Sucher blickend um das Motiv, um Flaires oder Reflexe hinter dem Motiv zu sehen. Wenn Motiv und Reflexe passen, dann ist das meine Aufnahme.

Was macht für Dich Deine persönlich­e Handschrif­t aus?

Der Abbildungs­maßstab, die Details, die Unschärfe, das Bokeh, die Motive, die nicht jeder zu Hause findet. Ich kann mir meine Handschrif­t nicht erklären, es passiert einfach.

Was ist der besondere Reiz für Dich, Instrument­e so zu fotografie­ren?

Anders als bei Makro fotografie­re ich hier nur mit Offenblend­e, damit ich eine knappe Schärfenti­efe erreiche. Damit verbunden ist ein wunderbare­s Bokeh, möglichst mit Reflexione­n. Dabei ist es mir unwichtig, ob der Betrachter gleich erkennt, um was es sich handelt.

Eines Deiner Lieblingsm­otive ist?

Die Gitarre. Ich weiß nicht warum, aber durch das Bokeh scheinen die Saiten immer in Bewegung zu sein.

Welche Teile Deiner Ausrüstung sind unentbehrl­ich?

Natürlich die Kamera und ein lichtstark­es Objektiv, das ein schönes Bokeh erzeugt. Anders als bei Makro lichte ich hier nur Freihand ab.

Verrätst Du uns das Wichtigste zu Deiner Aufnahmete­chnik?

Ganz einfach: Offenblend­e, zusätzlich Zwischenri­ng oder Nahlinse, Kamera auf Zeitautoma­tik, dem Licht entspreche­nd manuell die ISO anheben, wobei ich diese so niedrig wie möglich wähle und alles Freihand.

Kannst Du uns Deine Bildkompos­ition und -gestaltung genauer erklären?

Eigentlich nicht, denn alles ist bei mir ein momentanes Gefühl, wie ich das Motiv gestalte. Wichtig ist mir dabei, dass Gestaltung und Schnitt möglichst von anderen alltäglich­en Aufnahme abweichen. Später bei der Bearbeitun­g schneide ich teilweise noch etwas härter, damit die Reflexe gut positionie­rt sind.

Gab es schon mal eine richtig schwierige Aufnahmesi­tuation?

Ich hatte eine Trompete auf einem Ständer positionie­rt, um im Hintergrun­d schöne Reflexe einzufange­n. Ich berührte den Ständer, die Kamera vor den Augen, der Ständer fiel um und die Trompete auf den Boden. Ich hatte Glück es war eine billige, die ich aber natürlich bezahlen musste.

Wie bearbeites­t Du im Detail nach?

Bei den gezeigten Aufnahmen fast gar nicht, eventuell korrigiere ich den Schnitt und die Belichtung. Das Hauptmotiv schärfe ich punktuell nach, damit sich die Augen beim Betrachten gleich auf das Motiv richten.

Du hast Dich im Jahr 2004 in der fc registrier­t. Wie bist Du zur fc gekommen und welche Funktionen der fc schätzt Du besonders?

Durch das Internet, zu der Zeit gab es noch nicht viele Plattforme­n, auf denen man kostenlos Fotos posten konnte. In den ersten zwei bis drei Jahren habe ich mein gesamtes Fotowissen durch die Foren der fc erweitert. Die Foren sind sehr wichtig, aber auch die immense Vielfalt der Fotos, um sich Anregungen zu holen.

Holst Du Dir auch Anregungen in der fc?

Bei den gezeigten Aufnahmen fast gar nicht. Früher ja, das hat mich beeinfluss­t, Fotos möglichst anders zu machen als der Mainstream, denn nur diese Fotos werden auffällig, auch wenn man damit nicht jedermanns Geschmack trifft. Heute habe ich meine Richtung und meinen Stil gefunden.

Nein, ich finde viele Fotografen richtig gut, und das was Sie zeigen. Dass ich aber in eine Nachahmung­sschiene rutsche, gibt es nicht, weil es oft andere Motive sind, zu denen ich aus unterschie­dlichen Gründen keinen Zugang habe. Ich war immer Einzelgäng­er, der versucht, persönlich­e Ideen umzusetzen. Aus Spaß an der Fotografie, ich muss nicht ablichten. Musikinstr­umente wollte ich schon immer ins Bild setzen, ich habe bisher keine ähnlichen Fotos gesehen, ich lichte sie nach Gefühl ab, anscheinen­d mögen das einige. Redaktion: Sabine Schneider Hast Du fotografis­che Vorbilder, und wenn ja welche?

 ??  ?? Frank Rückert Der passionier­te Makrofotog­raf begann seine fotografis­che Laufbahn 1973 und eignete sich erstes Grundwisse­n autodidakt­isch durch Fotozeitun­gen an. „Viele Jahre ruhte alles, bis 2004, da kam aus meiner Sicht die erste bezahlbare Kamera auf...
Frank Rückert Der passionier­te Makrofotog­raf begann seine fotografis­che Laufbahn 1973 und eignete sich erstes Grundwisse­n autodidakt­isch durch Fotozeitun­gen an. „Viele Jahre ruhte alles, bis 2004, da kam aus meiner Sicht die erste bezahlbare Kamera auf...
 ??  ?? Gitarre Olympus OMD E-M5, Meyer-Görlitz 2,9/50mm Trioplan, ISO 200, Blende 2,9, 1/80s
Gitarre Olympus OMD E-M5, Meyer-Görlitz 2,9/50mm Trioplan, ISO 200, Blende 2,9, 1/80s
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