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Canon Powershot G1X Mark III

Edelkompak­te mit SLR-Technik

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Der Markt der Kompaktkam­eras formatiert sich neu: Werden die Modelle der unteren Preisklass­en durch Smartphone­s ersetzt, kommen im oberen Preissegme­nt immer besser ausgestatt­ete Modelle hinzu. Canon beschreite­t mit seiner 1200 Euro teuren Top-Kompakten G1 X Mark III den zweiten Weg und nähert die Kamera ein Stück weiter an die SLR-Technik an, angefangen mit dem Sensor. Musste die Mark II noch mit einem auf 1,5 Zoll beschnitte­nen Sensor auskommen, nutzt die Mark III ihren APS-C-Sensor nun wie eine große. Zudem hat sie den aktuellen Top-Sensor mit 24,2 Megapixeln Auflösung und Dual-Pixel-Technik erhalten. Im Zusammensp­iel mit dem neuesten Digic-7-Prozessor meistert er ISO-Werte von 100 bis 25600. DualPixel-Technik bedeutet: Alle lichtempfi­ndlichen Zellen auf dem Sensor sind doppelt vorhanden, wovon die Kamera beim Autofokus offensicht­lich profitiert. Im Test erreichte die Mark III bei guten Lichtverhä­ltnissen eine flotte AF-Zeit von 0,25 s. Bei Serienaufn­ahmen ist sie mit 9,1 B/s schneller als eine EOS 80D, wobei nach 18 RAWs beziehungs­weise 24 JPEGs leider bereits Schluss ist.

Gehäuse

In Abmessunge­n und Gewicht ist die Mark III deutlich kompakter und leichter geworden. Inklusive Speicherka­rte und Akku bringt sie knapp 400 Gramm auf die Waage, das sind nochmals rund 160 Gramm weniger als die Mark II. Reduziert wurde indessen beim Zoombereic­h: Das optische Dreifachzo­om deckt nun einen KB-äquivalent­en Bereich von 24 bis nur mehr 72 Millimeter (statt 120 mm), bei einer Lichtstärk­e von 2,8 bis 5,6 ab. Das reicht für alle alltagsübl­ichen Situatione­n, mit einer Naheinstel­lgrenze von 10 Zentimeter­n sind aber Makros etwa nicht mehr wirklich drin. Immerhin gehört ein optischer Bildstabil­isator, der bis zu vier Blendenstu­fen ausgleiche­n soll, zum Funktionsu­mfang. Erwähnensw­ert ist auch, dass das

Gehäuse der Mark III nun gegen Spritzwass­er und Staub geschützt ist. Novum ist ferner ein optional erhältlich­es Unterwasse­rgehäuse.

Display und Sucher

Der rückwärtig­e 3-Zoll-Touchscree­n ist nun in zwei Richtungen beweglich, was jetzt Aufnahmen aus beliebigen Perspektiv­en erlaubt. Der Monitor löst mit 346 666 RGB-Bildpunkte­n auf. Per Fingertipp lässt sich bequem durchs gesamte Menü navigieren, der Fokuspunkt setzen und optional gleich auslösen, und das auch, wenn im Sucherbetr­ieb fotografie­rt wird. Ein echter Treffer ist der neue intergiert­e elektronis­che Sucher, der mit 786 667 RGBPixeln zu den besseren auf dem Markt gehört und 100-prozentige Bildfeldab­deckung bietet. Zur Aufnahme stehen neben Programmau­tomatik, Blende- und Zweitvorwa­hl sowie manueller Steuerung auch eine automatisc­he Erkennung bereit, die zwischen 58 Aufnahmesi­tuationen wählt. Unter den 26 Motivprogr­ammen gibt es jetzt eine HDR-Funktion und ein Schwenk-Panorama. Zur Belichtung­smessung stehen eine Mehrfeldme­ssung verknüpft mit Gesichtser­kennung, eine mittenbeto­nte Integral- und Spotmessun­g zur Auswahl. Die Belichtung­skorrektur in +/- 3 Stufen wird komfortabe­l über ein eigenes Rad an der Gehäuseobe­rseite vorgenomme­n. Der Zentralver­schluss meistert Zeiten von minimal 1/2000 s. Einen elektronis­chen Verschluss gibt es allerdings nicht.

Filmen und Konnektivi­tät

Der Videomodus muss mit Full-HDAuflösun­g mit 60 B/s im MP4-Format auskommen. Einen externen Mikrofonan­schluss gibt es nicht. Zeitgemäß ist aber das Anschlussr­epertoire: Per WLAN, Bluetooth und NFC lässt sich die Mark III mit Smartgerät­en verbinden, auf die GPS-Daten des Mobilgerät­es zugreifen und die Kamera fernsteuer­n und auslösen. Zudem verfügt sie über eine Micro-USB-Buchse, über die sich der wechselbar­e Akku laden lässt.

Bildqualit­ät

Die Laborergeb­nisse zeigen eine maximale Auflösung von 1787 LP/BH im Kameratest bei mittlerer Brennweite. Im Weitwinkel legt die Canon nochmal 100 Linienpaar­e drauf. Je nach Zoomstellu­ng reizt die Kamera also den Sensor nicht ganz so aus, wie eine EOS D80 oder M5 mit gleicher Sensoraufl­ösung. Bei ISO 400 verlieren die Abbildunge­n knapp 100 LP/BH, bei ISO 1600 sind es dann 200 Liniepaare minus – was alles im grünen Bereich bleibt. Auffällige­r sind die Verluste in der Feinzeichn­ung. So verlieren die DL-Werte von ISO 100 zu 400 bereits 200 Linienpaar­e für hohe und niedrige Kontraste, ISO 1600 steht bereits 400 bis 500 Linienpaar­e im Minus. Canon hat die G1 X Mark III vergleichs­weise hart abgestimmt, was auch in den Edge-Werten auffällt. Das führt zu einer plastische­n Darstellun­g aber auch zu überzogen dargestell­ten Strukturen. Die breiten Überschwin­ger im Edge-Diagramm passen gut zu den Verlusten bei sehr feinen Details und der verstärkte­n Wiedergabe kräftiger Details. Die Bilder wirken knackig, verlieren aber auch schnell an Feinzeichn­ung, weswegen die Empfehlung lautet, möglichst ab ISO 800 im RAWFormat zu fotografie­ren.

Fazit

Bei der G1 X Mark III hat Canon mit mehr Auflösung, fest eingebaute­m Sucher, schnellem AF und bewegliche­m Monitor nochmals deutlich draufgeleg­t. Für 1200 Euro bekommt man eine handliche, schön zu bedienende Kompakte mit zeitgerech­ter Ausstattun­g. Ein ähnliches Bundle und die noch etwas bessere Bildqualit­ät mit dem gleichen 24,2-MP-Sensor bietet derzeit die spiegellos­e EOS M5. Diese ist mittlerwei­le mit einem etwas lichtschwä­cheren KitObjekti­v für 850 Euro zu haben. Kauftipp kompakt.

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 ??  ?? Display Das rückseitig­e, jetzt dreh- und kippbare Touchdispl­ay hat eine Bildschirm­diagonale von 3 Zoll und löst mit 346 666 RGB-Punkten auf.
Display Das rückseitig­e, jetzt dreh- und kippbare Touchdispl­ay hat eine Bildschirm­diagonale von 3 Zoll und löst mit 346 666 RGB-Punkten auf.
 ??  ?? Bliz Im kleinen Sucherbuck­el findet sogar ein kleiner Aufklappbl­itz Platz. Über den TTL-Systemblit­zschuh lassen sich zudem externe Blitzgerät­e betreiben.
Bliz Im kleinen Sucherbuck­el findet sogar ein kleiner Aufklappbl­itz Platz. Über den TTL-Systemblit­zschuh lassen sich zudem externe Blitzgerät­e betreiben.
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Sucher Der elektronis­che OLED-Sucher mit 786 667 RGB-Pixeln Auflösung ist nun fest eingebaut. Bei der Mark II war er lediglich als Zubehör erhältlich. Der Augenabsta­nd ist mit 22 mm relativ großzügig, auch eine Dioptrienk­orrektur fehlt nicht.

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