Gitzo Systematic
Gitzo ist die Nobel- oder auch Profimarke der Vitec Group zu der auch Manfrotto gehört. Die Stative werden im gleichen Werk gefertigt, haben aber mit der Hammerschlag-Optik ein ganz eigenes Gesicht. Wobei die Lackierung nicht nur Show ist, sondern auch für eine robuste, sehr kratzfeste Oberfläche sorgt. Wir haben uns mit dem Systematic Stativ der Serie 5 das besonders belastbare Modell GT5543LS mit sehr dicken Karbonrohren zum Test geholt – Preis 1190 Euro. Damit liegt das Stativ genau in der Mitte der Serie 5, die es auch nur mit drei oder bis zu sechs Beinsegmenten gibt. Die Arbeitshöhe variiert damit zwischen 134 und 278 Zentimetern. Alle anderen Eckdaten, wie die Beinabspreizungen oder die immerhin 40 Kilo Beladungsgrenze bleiben über die Serie hinweg identisch. Angesichts der dicken 41,4 Millimeter Durchmesser der oberen Beinsegmente erklärt sich die hohe Belastbbarkeit. Beim getesteten GT5543LS misst selbst das unterste „dünne“Rohr noch 29 Millimeter Umfang und ist damit dicker als bei den meisten Reisestativen. Die Beinauszüge fixiert Gitzo mit G-Lock-Drehverschlüssen, die mit einer viertel Umdrehung entsichert und gesichert sind. Aufgrund der dicken Rohrdurchmesser muss man aber alle drei Drehverschlüsse an allen drei Beinen getrennt bedienen und leider gleiten die Beine nicht automatisch heraus. Die Zielgruppe: Es sind die sehr engagierten Fotografen und Profis, die für das passende Equipment bereit sind, einige Euro zu bezahlen, damit die schweren Kameras mit großen Telebrennweiten stabil stehen. Wobei das Besondere an diesem Stativ der weiteste Beinabspreizwinkel von 89 Grad ist, dank dem man mit 9 cm besonders dicht über den Boden kommt. Damit das Stativ dennoch rutschsicher steht, setzt Gitzo auf besonders breite Gummi-Füße, die auf einer Kugel sitzen und dank Einkerbung um 90-Grad abwinkeln und somit auch bei maximaler Beinspreizung dem Stativ noch satte Kontaktpunkte zum Boden bieten. Wobei sich diese Füße auch gegen herkömmliche fixe Gummistopfen austauschen lassen. Eine weitere Besonderheit steckt in der Stativschulter, denn hier sitzt eine austauschbare flache Auflageplatte, auf die man beispielsweise einen Kugelkopf setzen kann. Doch dank des Wechselmechanismus, kann man auch eine Kurbeloder Schiebemittelsäule oder eine Halbschale für die Aufnahme eines Fluid-Videoneigers einsetzen. Durch die großzügige Dimensionierung der Stativschulter bleibt diese trotz Wechselsystem sehr verwindungssteif. In der Stativschulter findet man neben der üblichen Rundlibelle ein 3/8-Zoll-Gewinde zum Anbringen von Zubehör. Fazit: Die Gitzo Systematic-Serie-5-Stative sind mehr als nur solide gebaut – mit dem Wechselsystem in der Stativschulter und den weiten Beinabspreizwinkel sind sie sehr flexibel einsetzbar. Gerade bei harten Außeneinsätzen spielt das getestete GT5543LS seine Stärken aus, wobei man für eine höhere Arbeitshöhe zum teureren GT5563GS (1587 Euro) greifen muss. Das Transportgewicht ist, gemessen an der massiven Ausführung, vergleichsweise gering. Joachim Sauer