Tabletop
Erinnern wir uns an Pippi Langstrumpf: „Ich mach’ mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt“. Das Lebensmotto des mutigen Mädchens mit den roten Zöpfen lässt sich gut auf Tabletop-Fotografen übertragen. Anders als bei Landschaft oder Architektur ist der Fotograf hier Schöpfer seiner eigenen kleinen Welt – vom Aufbau des Motivs bis hin zur Lichtführung. Auch Spiegelungen lassen sich fast nach Belieben erzeugen. In der Regel verwendet man dafür Planspiegel; konkave Hohlspiegel (Rasier- oder Kosmetikspiegel) können aufgrund ihrer lupenähnlichen Wirkung aber bei der Lichtführung Akzente setzen. Um ein Motiv wie das rote Modellauto ins Unendliche zu vervielfältigen, braucht es mindestens zwei sich gegenüber stehende Spiegelflächen. Die vordere muss dabei so weit als möglich abgesenkt werden, um Platz für die Frontlinse des Objektivs zu schaffen. Um zusätzliche Spiegelbilder zu erzeugen, wurden auch für die Standfläche des Autos und die Grenzfläche rechts Spiegel verwendet. Die in den Spiegelbildern auftretenden Doppelkonturen ergeben sich durch die hier verwende- ten Alltagsspiegel, bei denen die Spiegelschicht an der Rückseite eines Glasträgers aufgebracht ist – im Gegensatz zu einem Oberflächenspiegel (siehe Kasten). Als spiegelnder Untergrund kann auch schwarzes Plexiglas reizvoll sein. Die Spiegelung fällt durch den Lichtverlust bei der Reflexion der Lichtstrahlen deutlich dunkler aus als bei einer hellen Spiegelfläche, wodurch das Motiv besser zu seinem Spiegelbild kontrastiert. Nachteil: Schwarzes Plexiglas ist ein wahrer Staubmagnet, was viel Nacharbeit nötig macht.