Lichtblicke
Wenn Alltagsmotive zum Eyecatcher werden, so liegt das meistens an außergewöhnlichen Lichtsituationen. Die Bilder auf der Doppelseite machen deutlich, wie unterschiedlich Motive durch die Art des vorhandenen Lichts wirken. Auch die Lichtquelle selbst kann dabei zum Motiv werden, wie das Aufmacherfoto dieser Doppelseite zeigt: Das Kunstlicht der Lampe am Brückenpfeiler setzt einen starken Akzent vor dem blauen Abendhimmel. Der Weißabgleich war dabei auf Tageslicht eingestellt, um dem Licht nichts von seiner warmen Färbung zu nehmen. Seitenlicht schafft aufgrund der entstehenden Licht-Schatten-Kontraste eine sehr plastische Beleuchtung. Trifft das Licht in einem sehr engen Winkel auf das Motiv, spricht man von Streiflicht, das Oberflächenstrukturen noch stärker hervorhebt. Beispiel: Das Bildrelief an der Fassade eines Hauses am Berliner Boulevard „Unter den Linden“wirkt bei diffuser Beleuchtung völlig unattraktiv, erhält bei Seitenlicht aber eine fast dreidimensional wirkende Tiefe. Wann immer es sich einrichten lässt, sollte man deshalb Motive zu verschiedenen Tageszeiten studieren, um ein Gefühl für das jeweils optimale Licht zu entwickeln. Gegenlicht ist eine sehr attraktive, aber nicht einfach zu beherrschende Lichtart: Ist die Sonne als Lichtquelle direkt im Bild zu sehen, steigt der Motivkontrast drastisch an. Besser: einen Standort wählen, an dem die Sonne verdeckt ist und ihr Licht indirekt abgibt. Hohe Kontraste können auch erwünscht sein, wenn das Motiv als Silhouette vor dem Himmel abgebildet werden soll wie beim Foto auf der linken Seite.