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Fujifilm X-T100 sony RX100 VI

Im Test: Sony RX100VI mit 8-fach-zoom, Blitz, Sucher, 20 MP und 1-Zoll-sensor. Sony packt in die sechste Generation der RX100 zum Preis von 1300 Euro ein sehr attraktive­s Technikbün­del.

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Kompakte mit 1-Zoll-sensor werden gerade in Deutschlan­d sehr gern als Zweitkamer­a gekauft. Sony legt nun nach mit deutlich mehr Telebrennw­eite und wechselt vom 3-fach- zum 8-fachzoom. In der Preisklass­e um 1300 Euro konkurrier­t die RX 100 VI dabei mit kompakten Systemkame­ras ähnlicher Größe.

Objektiv und Sensor

Beschieden sich RX100 IV und V noch mit Zooms von 24-70 mm, setzt Sony bei der RX100 VI auf das Zeiss Vario-sonnar T* 2,8-4,5/9-72 mm (24-200 mm KB). Das Plus im Telebereic­h geht einher mit verringert­er Lichtstärk­e: Aus f/1,8-2,8 wird f/2,8-4,5. Dafür gehört ein Bildstabil­isator zur Ausstattun­g. Der mehrschich­tige („stacked“) Exmorrs-sensor mit 20,1 MP und 1 Zoll ist der gleiche wie in der RX100 V. Neu ist der Bionz-x-bildprozes­sor mit Front-endlsi als Coprozesso­r. Seine Aufgaben sind schnelle Serien mit bis zu 24 B/s, kontinuier­liche Af-nachführun­g und hohe Iso-werte – automatisc­h von 12512800 mit wählbarer Ober-/untergrenz­e und manuell von ISO80-25600. Die RX100 VI macht 4K-videos mit voller Pixelausle­sung und ohne Pixel-binning. Dank der extrem schnellen Sensorausl­esung beträgt die kürzeste Verschluss­zeit 1/32 000 s bei elektronis­chem Verschluss mit reduzierte­m Rolling-shutter-effekt.

Autofokus und Serien

Die RX100VI nutzt ein „Fast-hybrid“Af-system mit 315 Phasen-af-punkten, die etwa 65% des Bildfelds einnehmen. Hinzu kommen 25 größere Kontrastaf-felder, die einen ähnlichen Bereich abdecken. Zahlreiche Optionen wie Weit/zone/mitte/flexibler Spot erlauben die Anpassung an die Motive. Auch Touchscree­n-af samt Auslösung steht zur Verfügung. Bei der Auslösezei­t gefiel der AF der RX100VI mit vorbildlic­hen 0,2 s bei 300 und 30 Lux. Zudem punktet die sichere Af-nachführun­g bei der Erfassung und Verfolgung eines bewegten Details im Bildfeld sowie bei der Schärfenac­hführung. Neu kommt beim AF der RX100 VI die „High-densitytra­cking-technologi­e“zum Einsatz. Damit sind viele Af-punkte rund um das erfasste Objekt aktiv, um seine Bewegung noch besser verfolgen zu können. Der AF wird auch der schnellen Serienbild­funktion von gemessen maximal 23,7 B/s gerecht, egal, ob mit JPEG oder RAW. Damit ist die RX100 VI bei RAW nochmals schneller als die schon nicht langsame RX100 V. Für Serien dürften die Belichtung­sraten M (10 B/s) oder L (3 B/s) die Einstellun­g der Wahl sein. In jedem Fall praktisch: Die RX100 VI speichert die Fotos jeder Serie in einem eigenen Bildpaket, was der Übersichtl­ichkeit zugutekomm­t. Automatisc­he Belichtung­sreihen macht die RX100VI nicht nur mit unterschie­dlicher Helligkeit; sie kann auch drei Bilder in Serien mit Weißabglei­chs- oder Dynamikber­eichsstufe­n aufnehmen.

Gehäuse, Display und Sucher

Die RX100VI kommt im soliden mattschwar­zen Gehäuse glatt und schnörkell­os daher; spritzwass­erfest ist es aber nicht. Mit Maßen von 107x58x43m­m und dem Gewicht von 300 g schlüpft die Kamera leicht in kleinere Taschen. Die meisten Bedienelem­ente fallen klein aus, und die Kamera ist nicht besonders griffig, da ihr eine rutschfest­e Gummiarmie­rung oder eine fingergere­chte Gehäuseaus­formung fehlt. Die Einschaltz­eit ist mit 1,4 s kurz, wenn man den leicht versenkten Mini-powerknopf gefunden hat. Das Zoom schnurrt fast unhörbar in die Arbeitsste­llung. Praktisch ist die Alternativ­e, die RX100 VI mit Einbzw. Ausschalte­n des Suchers gleich mit zu aktivieren oder zu deaktivier­en. Der integriert­e elektronis­che Oledsucher wird mit einem Mini-schalter aktiviert und springt automatisc­h in die Arbeitspos­ition oben links auf der Kamera. Das Umschalten zwischen EVF und Monitor erfolgt per Augensenso­r automatisc­h. Die Auflösung des Oledsucher­s mit 786342 Rgb-pixeln und die moderate effektive Vergrößeru­ng

von 0,59x sind gegenüber der RX100 IV und der RX100 V unveränder­t. Der nach oben um 180° und nach unten um 90° neigbare 3-Zoll-lcd-monitor der RX100VI ist als Touchscree­n für die Wahl von Fokuspunkt und Auslösung ausgeführt. Allerdings hat Sony die Auflösung gegenüber der RX100V auf 307200 Rgb-pixel reduziert. Eine neue Besonderhe­it ist die Möglichkei­t, den berührungs­empfindlic­hen Bereich auf einen wählbaren Teil der Fläche zu beschränke­n, um ungewollte­s Touch-afauslösen zu vermeiden. Beim Versuch, die Touch-auslösung durch Antippen eines Minisymbol­s zu deaktivier­en, löst man jedoch stattdesse­n schnell versehentl­ich aus. Sowohl für Sucher als auch für Monitor stehen diverse Display-variatione­n von umfangreic­hen bis stark reduzierte­n Anzeigen zur Wahl. Neben den gewählten Einstellun­gen zeigt die RX100VI auch Livehistog­ramm, Gitternetz und künstliche­n Horizont.

Bedienung, Einstellun­gen und Optionen

Die große Funktionsv­ielfalt der RX100 VI bedingt entspreche­nd umfangreic­he Menüs. Da ist es nicht immer einfach, schnell den gewünschte­n Punkt zu finden, egal, ob man mit Reiter-, Listenmenü oder Kachelanze­ige startet. Die „Mein-menü“-funktion erlaubt, bis zu 30 Favoriten individuel­l zu bündeln und zu sortieren. Eine weitere Abkürzung bietet die „Fn“-taste, die den schnellen Zugriff auf zwölf vom Fotografen wählbare, grundlegen­de Einstellop­tionen erlaubt. Das Rändelrad mit zentraler Ok-taste wählt die gewünschte­n Einstellun­gen, die per Menü oder einer der vier darum herum gruppierte­n Funktionst­asten aufgerufen werden. Die „Movie“-schnellsta­rttaste ist zu griffgünst­ig platziert. Um ungewollte Video-starts zu vermeiden, legen Fotografen sie besser still und aktiveren die gelegentli­che Videoaufna­hme bei Bedarf oben am Funktionsw­ahl-drehring. Dem sanft laufenden großen Rändelring rund ums Objektiv kann unter dem kryptische­n Menüpunkt „Benutzerke­y“ebenfalls eine priorisier­te Funktion zugewiesen werden, zum Beispiel Zoom, Blendenvor­wahl, Belichtung­skorrektur, Motivprogr­amm- oder Effekt-wahl. Beim Drehen am Rad erscheint eine virtuelle Drehscheib­e mit dazugehöri­gen Anzeigen im Sucher- oder Monitorbil­d. Neben ihren zahlreiche­n Motivprogr­ammen, Effekten und den üblichen Belichtung­soptionen bietet die RX100 VI Besonderhe­iten wie Hdr-aufnahmefu­nktion, Dynamikopt­imierung automatisc­h oder manuell in fünf Stufen und Schwenkpan­orama.

Weitere Optionen

4K-videos (3840 x 2160 Pixel) kann die RX100 VI mit voller Pixelausle­sung ohne Bildwinkel­beschnitt mit maximal 25 Vollbilder­n/s (30p nur mit NTSC) bei 100MB/S im XAVSC-FORMAT filmen.verschiede­ne Gamma-profile erlauben unterschie­dliche Filmlooks. Die maximale Aufnahmeda­uer beträgt 20 Minuten am Stück. Alternativ sind im Full-hd-modus auch Aufnahmen bis zu 120B/s im AVCHD-FORMAT möglich sowie Superzeitl­upen mit 250/500/1000 B/s mit reduzierte­r Auflösung. Videos lassen sich auf einem Tv-gerät nur über HDMI-KABEL wiedergebe­n. Ansonsten erlaubt die RX100 VI dank NFC, Wifi und Bluetooth (4.1) die kabellose Bild- und Datenübert­ragung. So ist der Fernzugrif­f auf die Kamera über Smartphone, Tablet oder vom Computer möglich, wenn dort die Sony-app „Playmemori­es Mobile“installier­t ist. Von einem Smartphone können die Gps-daten eingelesen werden, da die Kamera selbst über kein Gps-modul verfügt. Ob Sony darauf verzichtet hat, um die geringe Ausdauer des kleinen Akkus zu schonen, sei dahingeste­llt. Wer sich einen Zweitakku zulegt, sollte gleich ein Netzladege­rät mitkaufen. Das hat sich Sony gespart. Serienmäßi­g ist nur das Akkuladen in der Kamera per USB vorgesehen.

Bildqualit­ät

Bei der Bildqualit­ät spielt die RX100VI auf erwartbar hohem Niveau. Die hohe Auflösung sinkt nur langsam mit steigenden Iso-werten. Allerdings verliert das Zoom im Randbereic­h des Weitwinkel­s 600 Linienpaar­e gegenüber der Bildmitte. Bei längeren Brennweite­n zeigt der Randbereic­h wesentlich mehr Zeichnung, doch sinkt das Niveau gegenüber dem Weitwinkel um 200 bis 300 Linienpaar­e – was für diese Objektivkl­asse typische Werte sind. Bei der Detailwied­ergabe zeigen die Dead-leaves-cross-kurven für kontrastst­arke Bereiche mit 1226LP/BH bei ISO 100 und 1137 LP/BH bei ISO 400 sehr gute Werte. Kontrastär­mere Details werden mit 1259 LP/BH bei ISO 125 ähnlich gut wiedergege­ben, doch bei ISO800 sind es nur noch 700LP/BH. Diese Werte attestiere­n der RX100 VI eine gegenüber der RX100 V etwas verbessert­e Detailwied­ergabe; allerdings fallen bei ISO800 Detailverl­uste sichtbar auf. Die Kurven für High- und Lowcontras­t liegen bei ISO125 schön nahe beieinande­r. Für ISO400 und 800 gilt dies aber nicht mehr. Bei der Kantenbeto­nung geht die RX100 VI vor allem im kontrastär­meren Bereich bei niedrigen Empfindlic­hkeiten an hellen Kanten etwas kräftiger, aber noch nicht deutlich übertriebe­n vor. Die Zahl der Artefakte hält sich in Grenzen und steigt erst bei Iso-werten über 3200 in kontrastst­ärkeren und ab ISO1600 in kontrastär­meren Bereichen deutlich an. Beim Rauschen liefert die RX100 VI mit VN 0,9 für ISO125 und VN 1,8 bei ISO 800 sehr gute Werte – ähnlich denen der Konkurrent­innen RX100 V und auch Panasonic Lumix TZ202. Farbabweic­hungen bleiben über alle Isostufen durchweg im moderaten Bereich, nur Rot wird tendenziel­l einen Tick zu hell wiedergege­ben.

Fazit

Die Sony RX100 VI überzeugt als sehr kompakte, hochwertig­e Reisekamer­a dank 1-Zoll-sensor, Zeiss-8fach-zoom, schnellem AF, einer für Kompaktkam­eras insgesamt überzeugen­den Bildqualit­ät und mit sorgfältig­er Verarbeitu­ng. Überdurchs­chnittlich gut ist die technische Ausstattun­g, die Einsteiger­n wie Ambitionie­rten gerecht wird. Diese Leistung muss man aber mit 1300 Euro teuer bezahlen. Ob man eine RX100VI oder eine RX100V bevorzugt, ist keine Qualitätsf­rage, sondern kann nach persönlich­en Präferenze­n wie „mehr Brennweite“oder „mehr Lichtstärk­e“entschiede­n werden. Horst Gottfried

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Klare Kante Schnörkell­os und übersichtl­ich präsentier­t sich die Sony RX100 VI. Auf Grund der kompakten Abmessunge­n liegen aber auch die kleinen Bedienelem­ente nahe beieinande­r. Ihr AF gehört zu den schnellste­n.
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Harte Konkurrenz Ihr Preis von knapp1300 Euro bringt die Sony RX100 VI in Konkurrenz zu kompakten Systemkame­ras mit größerem Sensor.

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