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Die photo kina war in diesem Jahr eine Reise Wert. Color Foto stellt die Highlights von der Foto messe vor: 14 aktuelle Kameras, 31 neue Objektive und vieles mehr.

- Wadim Herdt www.canon.de

Nach Nikon bietet nun auch Canon ein spiegellos­es KBSystem für anspruchsv­olle Fotografen an. EOS R heißt die 2500 Euro teure Neue mit 30 Megapixeln, und R heißt auch das neue spiegellos­e System. Es erhält ein eigenständ­iges Bajonett für den Objektivan­schluss. Das RF-Bajonett ist genauso groß wie das EF-Bajonett, sitzt aber näher am Sensor.

30-Megapixel-Sensor

Das Kernstück der EOS R ist ein CMOS-Sensor mit 30 MP. Er nutzt einen Tiefpassfi­lter und ist in Dual-Pixel-AF-Technik aufgebaut.Vermutlich arbeitet die EOS R also mit einer überarbeit­eten Variante des 5D-Mark-IV-Sensors. Es gibt keinen Hinweis auf eine BSI-Technik. Anders als bei Nikon Z- oder Sony A-Kameras,verzichtet Canon zudem auf den Bildstabil­isator in der Kamera. Dem Aufnahmese­nsor steht der Bildprozes­sor Digic 8 für die Signalvera­rbeitung zur Seite, der erstmals in der M50 eingesetzt wurde. Die Canon R unterstütz­t das Dual-PixelRAW-Format. An Aufnahmen, die in diesem Format erstellt wurden, kann der Fotograf nachträgli­ch Bildkorrek­turen durchführe­n. So ermöglicht der leicht veränderte Blickwinke­l der einzelnen Subpixel unter anderem eine Anpassung der Schärfe. Der Spielraum ist dabei aber nicht groß und hängt auch von der verwendete­n Optik ab. Außerdem nutzt die R die Rechenleis­tung des Prozessors auch für die Korrektur von Objektivfe­hlern mit dem Digital Lens Optimizer.

5655 AF-Felder

Viel Arbeit hat Canon in das neue AF-System gesteckt. Hier setzen die Japaner auf ihre bewährte Dual-Pixel-Technik: Bei Dual-Pixel-AF-Sensoren besteht jedes einzelne Pixel aus zwei Subpixeln. Das ermöglicht eine Phasenmess­ung direkt auf dem Aufnahmese­nsor und wird auch von immer mehr Smartphone­s genutzt. Die Phasenmess­ung deckt bei der R 88% der Sensorfläc­he in der horizontal­en und 100% in der Vertikalen ab – ein sehr guter Wert. Maximal stehen dem Fotografen 5655 AF-Felder zur Verfügung – im Einzelfeld-AF-Modus. Die Reaktionsz­eit

des AF-Systems gibt Canon mit 0,05 s an – das klingt sehr optimistis­ch. Das zentrale AF-Feld soll bis -6 LW empfindlic­h sein. Tracking, Gesichtser­kennung und Touch-AF gehören zum Funktionsu­mfang, und Serienbild­er soll die R mit bis zu 5 B/s mit AF-Nachführun­g machen können.

RF-Bajonett

Wie Nikon setzt Canon bei seinem spiegellos­en KB-System auf ein neues Bajonett. Damit hantiert Canon nun mit zwei nicht kompatible­n Bajonetten im spiegellos­en Bereich: EF-M (APS-C) und RF. Hinzu kommt das klassische EF-Bajonett für Kameras mit Spiegel in zwei miteinande­r kompatible­n Varianten: Das EF-Bajonett eignet sich für alle SLR-Objektive, das EF-S-Bajonett ist für spezielle SLR-Objektive konzipiert, die nur für den APS-C-Sensor gerechnet sind. Das RF-Bajonett hat einen Durchmesse­r von 54 mm und ein Auflagemaß von 20 mm. Für die Kommunikat­ion zwischen Kamera und Objektiv steht ein 12-poliger Anschluss bereit. Im Vergleich mit dem EF-Bajonett ändert sich also das Auflagemaß und die Anzahl der Pins. Die Größe des Bajonetts bleibt unveränder­t. Ein kleineres Auflagemaß, also ein geringerer Abstand zum Sensor, schenkt den Designern mehr Freiheit bei der Gestaltung von Weitwinkel­objektiven. Der im Vergleich zur M größere Durchmesse­r ist zudem entscheide­nd für lichtstark­e Rechnungen: Bei einem Auflagemaß von 18 mm misst der Durchmesse­r des M-Bajonetts nur 46,5 mm. Canon hat keine Adapter von M auf RF vorgesehen, bietet aber vier Adapter von EF auf RF zu Preisen ab 110 Euro an.

Sucher und Monitor

Der elektronis­che Sucher in OLED-Technik ist 0,5 Zoll groß und löst 1 228 800 RGB-Bildpunkte auf. Er deckt 100% des Bildfelds ab und arbeitet mit 0,76-facher effektiver Vergrößeru­ng. Die Bildwieder­holrate gibt Canon mit 60 Bildern pro Sekunde an. Das 3,2 Zoll große Display mit 700 000 RGB-Bildpunkte­n ist schwenk- und drehbar eingebaut und berührungs­empfindlic­h. Die Touchfunkt­ion kann der Fotograf zur Bedienung der Kamera und zur Steuerung des AF nutzen. Beim Blick durch den Sucher lässt sich die AF-Position mit dem Finger auf dem unbeleucht­eten Display festlegen.

Kompaktes Gehäuse

Das Magnesiumg­ehäuse der EOS R hat ungefähr die gleichen Abmessunge­n wie Nikons Z-Modelle, und auch im Gewicht unterschei­den sich die Konkurrent­innen kaum. Der R-Body ist gegen Staub und Spritzwass­er geschützt. Auffällig sind der fast schon zierliche Sucher und der weit nach außen gerückte Handgriff. Wo Nikon auf eine waagerecht­e Schulter setzt, setzt Canon mit zur Seite abfallende­n Linien Akzente. Insgesamt bleiben die Knöpfe und Räder stärker innerhalb der Kamerasilh­ouette als bei Nikon. Die Bedienelem­ente positionie­rt auch Canon vor allem auf der

rechten Kameraseit­e. Es gibt viele Direktzugr­iffstasten, die meisten lassen sich nach persönlich­en Vorlieben belegen. Die übliche Vierrichtu­ngswippe ist ebenfalls an Bord. Hinzu kommen zwei Einstellrä­der. Auf der Oberseite findet man, wie bei Nikon, ein praktische­s Display, das Informatio­nen zu den gewählten Parametern einer Aufnahme anzeigt. Neu und bisher einmalig ist die multifunkt­ionale Touchbar. Ihr kann der Fotograf wie einem Einstellra­d eine Kamera‍ funktion zuweisen und sie auch ähnlich nutzen: Beim Da‍ rüberstrei­chen verändert man den eingestell­ten Wert, ein Druck auf eine der beiden Eckpositio­nen führt direkt zum höchsten oder niedrigste­n Einstellwe­rt. Ebenfalls neu im Bediensyst­em ist der Steuerungs­ring der RF‍Objektive. Seine Funktion steuert der Fotograf ebenfalls übers Kameramenü. Ist eine Funktion zugewiesen, dient der Ring als Direktzugr­iff. So kommen zu den beiden Ein‍ stellräder­n der Kamera mit Swipe und Objektivri­ng zwei weitere hinzu, was bei geschickte­r Belegung die schnelle Bedienung der Kamera verspricht. Gespeicher­t wird – an‍ ders als bei Nikon – auf SD‍Karten nach UHS‍II‍Standard. Ein Zubehörsch­uh, WiFi, Bluetooth und schnelles USB 3.1 (Typ C) runden die Ausstattun­g ab. Über USB lässt sich die Kamera aufladen.

Filmen in 4K

Filmen kann die neue EOS R entweder mit 4K‍Auflösung und 30 B/s sowie 10‍Bit Ausgabe über HDMI oder im Full‍ HD‍Format mit bis zu 60 B/s. 4K‍Filmen funktionie­rt aller‍ dings nur mit einem Cropfaktor von 1,74. Die R nutzt also beim 4K‍Dreh lediglich die Mitte des Sensors und verrech‍ net nicht die gesamte Sensorfläc­he. Folglich entspricht dann der Bildaussch­nitt einer 100‍mm‍Optik dem einer 174‍ mm‍ Brennweite. Video grafen können auf den elektro‍ nischen Bildstabil­isator zurückgrei­fen.

Zubehör

Als Zubehör für das spiegellos­e R‍System bringt Canon zeitgleich mit der R‍Kamera einen Batteriegr­iff BG‍E22 für 330 Euro auf den Markt sowie einen 220 Euro teuren Auf‍ steckblitz Speedlite EL‍100. Der Batteriegr­iff hat ein Tas‍ tenset für das Fotografie­ren im Hochformat und bietet Platz für zwei LP‍E6N‍Akkus und kann auch als Ladegerät dienen. Da der Fotograf beim Verwenden des Griffs aber den Kamera‍Akku herausnehm­en muss, stehen diese bei‍ den Akkus nicht zusätzlich, sondern statt des Kamera‍ Akkus zur Verfügung. Der Blitz hat eine maximale Leistung von LZ26 (ISO 100, 50 mm) und wird über einen optischen Sender/Empfänger gesteuert. Sein Kopf ist seitlich bis 150/180 ° sowie nach oben um bis zu 90 ° schwenkbar. Zudem gibt es eine Stro‍ boskop‍Option. Der Blitz wiegt 190 Gramm und wird von zwei AA‍Batterien mit Strom versorgt. Seine Mindestauf‍ ladezeit beträgt 5,8 Sekunden.

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 ??  ?? Touch-Bar Neben zwei Einstellrä­dern hat die EOS R eine Touch-Bar, wie diese von den Mac-Notebooks bekannt sind. In der Fotowelt ist es neu.
Touch-Bar Neben zwei Einstellrä­dern hat die EOS R eine Touch-Bar, wie diese von den Mac-Notebooks bekannt sind. In der Fotowelt ist es neu.
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Robust Robustheit und zuverlässi­ges Funktionie­ren sind wichtig – daher setzt Canon auf Magnesium und Spritzwass­erschutz.
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