Tolle Ausstattung, starke Leistung
Panasonic Lumix LX100 II: Panasonic hat die Lumix LX100 nach vier Jahren runderneuert und die Version II kann in der Summe der Details überzeugen – darunter ein Sensor mit höherer Auflösung. Doch auch die eine oder andere kleine Schwäche brachte unser Tes
Als die Panasonic Lumix LX100 vor rund vier Jahren auf den Markt kam, hatte Sony gerade die Kompaktkamera neu erfunden. Die Modelle der Sony RX100-Reihe 1-Zoll-Sensor feierten bei qualitätsbewussten Fotografen große Erfolge, viele legten sich eine als Immer-dabei-Kamera für die Hosentasche zu. Die Panasonic LX100 packte mit ihrem etwa doppelt so großen FourThirds-Sensor noch einen drauf. Jetzt kommt das Nachfolgemodell Lumix LX100 II mit dem gleichen lichtstarken Leica-Dreifach-Zoom 1,72,8/10,9-34 mm. Wichtigste Neuerung ist der Wechsel vom 16-Megapixel-MFT-Sensor zum aktuellen 20-Megapixel-MFT-Sensor. Weiterhin nutzt die LX100 II aber nicht die gesamte Sensor-Fläche, sondern liefert mit Rücksicht auf das Objektiv „nur“17-Megapixel-Bilder.
Gehäuse und Ausstattung
Mit den Abmessungen von 115 x 66 x 64 mm und einem Gewicht von 395 Gramm ist die LX100 II kleiner und leichter als spiegellose Systemkameras, aber größer und schwerer als Kompaktkameras. Zum Vergleich: Die neue Sony
RX100 VI misst nur 102 x 58 x 43 mm und bringt 300 g auf die Waage. Nur im Griffbereich an der rechten Kameravorderseite und im Daumenbereich an der Kamerarückseite ist das Oberflächenmaterial strukturiert. Für besseren Halt könnte das an der Vorderseite verwendete Material etwas griffiger sein – es ist zwar strukturiert, aber dennoch glatt. Das Objektiv ist ein Leica DC VarioSummilux mit f1,7-2,8/10,9-34 mm (entspricht 24–75 mm KB). Die hohe Lichtstärke ist durchaus ein überzeugendes Argument für diese Kamera, der Brennweitenbereich praxisgerecht. Die Weitwinkelseite bringt auch unter beengten räumlichen Verhältnissen viel Motiv auf den Sensor und auf der Teleseite ist die Kombination von 75mm (KB) Brennweite bei einer Öffnung von f2,8 der Porträt-Klassiker. Allerdings stört bei offener Blende ein deutlicher Leistungsabfall zum Rand hin. Die Verwendung von Filtern und anderem Einschraub-Zubehör ermöglicht ein Filtergewinde von 43mm. Ein optischer Bildstabilisator, der auch in den G-Modellen verbaut ist, reduziert Verwacklungsunschärfen. Ein Blitz ist nicht integriert, dafür liegt nun ein kleines Blitzchen (LZ6) bei, das in den Blitzschuh geschoben wird. Über das Kameramenü wird es gesteuert. 4K-Video beherrschte schon die LX100 – damals ein Novum bei den Kompakten. Diese 4K-Videos nimmt die LX100 II jetzt mit 30 Bildern pro Sekunde auf (LX100: 25 Bilder/s) und stellt für den Kreativbetrieb verschiedene Fotound Video-Modi zur Auswahl. Die Kamera verbindet sich via Bluetooth oder WLAN mit iOS und Android-Smartphones. Dort sollte die „Panasonic Image“-App installiert sein, um den Funktionsumfang voll nutzen zu können. Dann kann die Kamera z.B. auch die GPS-Daten des Smartphones übernehmen.
Bedienung und Display
Bei dem relativ kleinen Kameragehäuse liegen die Bedienelemente etwas eng beieinander – das braucht etwas Übung. Statt des an vielen Kameras üblichen Moduswahlrads für P, A, S, und M findet sich hier ein Verschlusszeiten-Einstellrad. Die Modi P, A, S, M plus zwei „Intelligente Automatik“-Funktionen, werden stattdessen durch unterschiedliche Eingabe-Abläufe aufgerufen: „Automatische Blende“startet die Verschlussvorwahl, „Automatische Verschlusszeit“die Blendenpriorität. Je nach Kameraeinstellung wird der jeweilige Modus zur Kontrolle am Display und/oder im Sucher angezeigt. Wichtige Funktionen haben eine Druck- oder Schiebetaste, etwa Formatauswahl, Fokus-Funktionsweise, intelligente Automatik und Lichtempfindlichkeit. Sie lassen sich ohne Umwege direkt ansteuern. Von sehr guter mechanischer Qualität sind die um das Objektiv angeordneten Ringe. Der stufenlos, butterzart drehbare Steuerring hilft beim Aufrufen der verschiedenen Einstellungen, davor liegt der exakt rastende Blendenring.
Weiterhin sind um das Objektiv herum zwei Schalter für Fokusvarianten und Bildseitenverhältnisse angebracht, eben falls feinste Mechanik. An der Kamera rückseite befinden sich acht Tasten und ein Vierwegetaster. Dessen äußerer Ring ist zusätzlich drehbar und ermöglicht so weitere KameraEinstellungen. Sowohl das Menü für Aufnahmeeinstel lungen als auch zur Bildwiedergabe sind sehr umfangreich. Zur Entzerrung und für schnellen Direktzugriff auf die un terschiedlichen Funktionen lassen sich beim Aufnahmemodus zehn FnVarian ten und beim Wiedergabemodus fünf FnVarianten konfigurieren. Ein über sichtliches QuickMenü mit Direktzu griff auf die unterschiedlichen Aufnah meparameter bietet weitere individuelle Einstellmöglichkeiten. Das 3“ TFTLCDDisplay hat eine Auf lösung von 413334 RGBBildpunkten. Helligkeit, Kontrast, Sättigung, Rotton und Blauton sind einstellbar. Die Abbil dung am Display ist knackig scharf, eine Winkelabhängigkeit ist nicht zu erken nen. Das Display hat eine TouchFunk tion, für die man allerdings spitze Finger braucht, um die kleinen Funk tionsfelder zu treffen. Leider ist das Dis play fest eingebaut, weder dreh oder schwenkbar. Das würden wir uns an ders wünschen. Der 0,38“große LVF Sucher hat eine Auflösung von 920 000 Bildpunkten. Seine Abbildung mit 100% Bildfeld und 0,7facher Vergröße rung ist scharf und kontrastreich. Der Sucher hat an der rechten Seite ein klei nes Einstellrädchen für den Dioptrien ausgleich.
Belichtung und Autofokus
Das Scharfstellen funktioniert per Kon trastautofokus mit DFDUnterstützung. Letztere kann aus zwei unscharfen Fo tos die Richtung und den Verstellweg errechnen und somit die AFZeit ver kürzen. Der AF entspricht dem in der GX9 und arbeitet ebenfalls mit bis zu 49 Messfeldern. Damit hat die Kamera auch bei schneller und bei unregelmäßi ger Bewegung kein Problem, den AF Punkt zu finden. Die AFZeiten von 0,20 s bei 300 Lux und 0,30 s bei 30 Lux sind nicht ganz so rasant wie in der GX9, fühlen sich in der Praxis aber trotz dem flott an. Der mechanische Verschluss der LX100 II beherrscht als kürzeste Zeit 1/4000 s, ein zusätzlicher elektronischer Ver schluss schafft 1/16 000 s. Die längste Verschlusszeit beträgt 30 Minuten, da mit eignet sich die Kamera auch für Nachtaufnahmen bestens. Serien kann die LX100 II mit über 11 Bildern/s schie ßen (JPG 11,3 B/s, bis 104 Bilder in Serie, RAW 11,1 B/s, bis 40 Bildern in Serie). Die BracketingOptionen wurden ge genüber dem Vorgängermodell um Fokus und Blende erweitert. Die 4KFotofunktionen erlaubt Bilder mit 8 Megapixeln und Panasonic hat der LX100 II die Funktionen der aktuellen GKameras zukommen lassen: So er laubt Post Focus das Auswählen einer
Schärfeebene aus einem 4K-Video und mit Focus Stacking lassen sich mehrere Fokusebenen zu einem Bild mit maximaler Schärfentiefe kombinieren.
Bildqualität
Die vielleicht wichtigste Neuerung der LX100 II gegenüber dem Vormodell ist der Sensor. Panasonic hat die Auflösung auf 21,8 Megapixel erhöht, effektiv lassen sich 16,8 MP beim Seitenverhältnis 4:3 nutzen. Beim 16-MP-Sensor der LX100 Mark I blieben effektiv nur 12,8 MP übrig. Außerdem verzichtet Panasonic auf das Tiefpassfilter. Damit erreicht die LX100 II bei ISO 200 eine Auflösung von 1748 LP/BH, die bis ISO 1600 oberhalb der 1600 LP/BH bleibt. Die Dead-Leaves-Kurven mäandern bei der niedrigsten Empfindlichkeit um die 1,0 herum, steigen aber nirgendwo deutlich darüber. Gut. Die Kantenprofile zeigen jedoch markante Spitzen – es wird also ordentlich nachgeschärft. Das Rauschverhalten ist bei ISO 200 und 400 sehr gut (ISO 200: VN 0,8; ISO 400: VN 0,9), steigt bei ISO 800 aber schon deutlich an (VN 1,5). Dann werden Artefakte sichtbar. Hier sollte man auf jeden Fall das RAW-Format vorziehen, bei niedriger Empfindlichkeit sind auch die JPGs sehr gut.
Fazit
Die Panasonic Lumix LX100 II ist eine solide und tadellos verarbeitete Kamera. Doch nicht nur die Hardware ist super – wenn man von Schwächen des Zooms an den Rändern absieht –, auch die softwareseitige Ausstattung beeindruckt: WLAN, Bluetooth, Fotostacking, Post Fokus und HDR. In der Panasonic LX100 II ist fast alles drin, was man sich wünscht. Allein das fest verbaute Display scheint nicht mehr zeitgemäß, hier würden wir uns schon eine schwenk- und drehbare Variante wünschen – Kauftipp kompakt.