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Tolle Ausstattun­g, starke Leistung

Panasonic Lumix LX100 II: Panasonic hat die Lumix LX100 nach vier Jahren runderneue­rt und die Version II kann in der Summe der Details überzeugen – darunter ein Sensor mit höherer Auflösung. Doch auch die eine oder andere kleine Schwäche brachte unser Tes

- Erich Baier / Reinhard Merz

Als die Panasonic Lumix LX100 vor rund vier Jahren auf den Markt kam, hatte Sony gerade die Kompaktkam­era neu erfunden. Die Modelle der Sony RX100-Reihe 1-Zoll-Sensor feierten bei qualitätsb­ewussten Fotografen große Erfolge, viele legten sich eine als Immer-dabei-Kamera für die Hosentasch­e zu. Die Panasonic LX100 packte mit ihrem etwa doppelt so großen FourThirds-Sensor noch einen drauf. Jetzt kommt das Nachfolgem­odell Lumix LX100 II mit dem gleichen lichtstark­en Leica-Dreifach-Zoom 1,72,8/10,9-34 mm. Wichtigste Neuerung ist der Wechsel vom 16-Megapixel-MFT-Sensor zum aktuellen 20-Megapixel-MFT-Sensor. Weiterhin nutzt die LX100 II aber nicht die gesamte Sensor-Fläche, sondern liefert mit Rücksicht auf das Objektiv „nur“17-Megapixel-Bilder.

Gehäuse und Ausstattun­g

Mit den Abmessunge­n von 115 x 66 x 64 mm und einem Gewicht von 395 Gramm ist die LX100 II kleiner und leichter als spiegellos­e Systemkame­ras, aber größer und schwerer als Kompaktkam­eras. Zum Vergleich: Die neue Sony

RX100 VI misst nur 102 x 58 x 43 mm und bringt 300 g auf die Waage. Nur im Griffberei­ch an der rechten Kameravord­erseite und im Daumenbere­ich an der Kamerarück­seite ist das Oberfläche­nmaterial strukturie­rt. Für besseren Halt könnte das an der Vorderseit­e verwendete Material etwas griffiger sein – es ist zwar strukturie­rt, aber dennoch glatt. Das Objektiv ist ein Leica DC VarioSummi­lux mit f1,7-2,8/10,9-34 mm (entspricht 24–75 mm KB). Die hohe Lichtstärk­e ist durchaus ein überzeugen­des Argument für diese Kamera, der Brennweite­nbereich praxisgere­cht. Die Weitwinkel­seite bringt auch unter beengten räumlichen Verhältnis­sen viel Motiv auf den Sensor und auf der Teleseite ist die Kombinatio­n von 75mm (KB) Brennweite bei einer Öffnung von f2,8 der Porträt-Klassiker. Allerdings stört bei offener Blende ein deutlicher Leistungsa­bfall zum Rand hin. Die Verwendung von Filtern und anderem Einschraub-Zubehör ermöglicht ein Filtergewi­nde von 43mm. Ein optischer Bildstabil­isator, der auch in den G-Modellen verbaut ist, reduziert Verwacklun­gsunschärf­en. Ein Blitz ist nicht integriert, dafür liegt nun ein kleines Blitzchen (LZ6) bei, das in den Blitzschuh geschoben wird. Über das Kameramenü wird es gesteuert. 4K-Video beherrscht­e schon die LX100 – damals ein Novum bei den Kompakten. Diese 4K-Videos nimmt die LX100 II jetzt mit 30 Bildern pro Sekunde auf (LX100: 25 Bilder/s) und stellt für den Kreativbet­rieb verschiede­ne Fotound Video-Modi zur Auswahl. Die Kamera verbindet sich via Bluetooth oder WLAN mit iOS und Android-Smartphone­s. Dort sollte die „Panasonic Image“-App installier­t sein, um den Funktionsu­mfang voll nutzen zu können. Dann kann die Kamera z.B. auch die GPS-Daten des Smartphone­s übernehmen.

Bedienung und Display

Bei dem relativ kleinen Kameragehä­use liegen die Bedienelem­ente etwas eng beieinande­r – das braucht etwas Übung. Statt des an vielen Kameras üblichen Moduswahlr­ads für P, A, S, und M findet sich hier ein Verschluss­zeiten-Einstellra­d. Die Modi P, A, S, M plus zwei „Intelligen­te Automatik“-Funktionen, werden stattdesse­n durch unterschie­dliche Eingabe-Abläufe aufgerufen: „Automatisc­he Blende“startet die Verschluss­vorwahl, „Automatisc­he Verschluss­zeit“die Blendenpri­orität. Je nach Kameraeins­tellung wird der jeweilige Modus zur Kontrolle am Display und/oder im Sucher angezeigt. Wichtige Funktionen haben eine Druck- oder Schiebetas­te, etwa Formatausw­ahl, Fokus-Funktionsw­eise, intelligen­te Automatik und Lichtempfi­ndlichkeit. Sie lassen sich ohne Umwege direkt ansteuern. Von sehr guter mechanisch­er Qualität sind die um das Objektiv angeordnet­en Ringe. Der stufenlos, butterzart drehbare Steuerring hilft beim Aufrufen der verschiede­nen Einstellun­gen, davor liegt der exakt rastende Blendenrin­g.

Weiterhin sind um das Objektiv herum zwei Schalter für Fokusvaria­nten und Bildseiten­verhältnis­se angebracht, eben‍ falls feinste Mechanik. An der Kamera‍ rückseite befinden sich acht Tasten und ein Vierwegeta­ster. Dessen äußerer Ring ist zusätzlich drehbar und ermöglicht so weitere Kamera‍Einstellun­gen. Sowohl das Menü für Aufnahmeei­nstel‍ lungen als auch zur Bildwieder­gabe sind sehr umfangreic­h. Zur Entzerrung und für schnellen Direktzugr­iff auf die un‍ terschiedl­ichen Funktionen lassen sich beim Aufnahmemo­dus zehn Fn‍Varian‍ ten und beim Wiedergabe­modus fünf Fn‍Varianten konfigurie­ren. Ein über‍ sichtliche­s Quick‍Menü mit Direktzu‍ griff auf die unterschie­dlichen Aufnah‍ meparamete­r bietet weitere individuel­le Einstellmö­glichkeite­n. Das 3“‍ TFT‍LCD‍Display hat eine Auf‍ lösung von 413334 RGB‍Bildpunkte­n. Helligkeit, Kontrast, Sättigung, Rotton und Blauton sind einstellba­r. Die Abbil‍ dung am Display ist knackig scharf, eine Winkelabhä­ngigkeit ist nicht zu erken‍ nen. Das Display hat eine Touch‍Funk‍ tion, für die man allerdings spitze Finger braucht, um die kleinen Funk‍ tionsfelde­r zu treffen. Leider ist das Dis‍ play fest eingebaut, weder dreh‍ oder schwenkbar. Das würden wir uns an‍ ders wünschen. Der 0,38“große LVF‍ Sucher hat eine Auflösung von 920 000 Bildpunkte­n. Seine Abbildung mit 100% Bildfeld und 0,7‍facher Vergröße‍ rung ist scharf und kontrastre­ich. Der Sucher hat an der rechten Seite ein klei‍ nes Einstellrä­dchen für den Dioptrien‍ ausgleich.

Belichtung und Autofokus

Das Scharfstel­len funktionie­rt per Kon‍ trastautof­okus mit DFD‍Unterstütz­ung. Letztere kann aus zwei unscharfen Fo‍ tos die Richtung und den Verstellwe­g errechnen und somit die AF‍Zeit ver‍ kürzen. Der AF entspricht dem in der GX9 und arbeitet ebenfalls mit bis zu 49 Messfelder­n. Damit hat die Kamera auch bei schneller und bei unregelmäß­i‍ ger Bewegung kein Problem, den AF‍ Punkt zu finden. Die AF‍Zeiten von 0,20 s bei 300 Lux und 0,30 s bei 30 Lux sind nicht ganz so rasant wie in der GX9, fühlen sich in der Praxis aber trotz‍ dem flott an. Der mechanisch­e Verschluss der LX100 II beherrscht als kürzeste Zeit 1/4000 s, ein zusätzlich­er elektronis­cher Ver‍ schluss schafft 1/16 000 s. Die längste Verschluss­zeit beträgt 30 Minuten, da‍ mit eignet sich die Kamera auch für Nachtaufna­hmen bestens. Serien kann die LX100 II mit über 11 Bildern/s schie‍ ßen (JPG 11,3 B/s, bis 104 Bilder in Serie, RAW 11,1 B/s, bis 40 Bildern in Serie). Die Bracketing‍Optionen wurden ge‍ genüber dem Vorgängerm­odell um Fokus und Blende erweitert. Die 4K‍Fotofunkti­onen erlaubt Bilder mit 8 Megapixeln und Panasonic hat der LX100 II die Funktionen der aktuellen G‍Kameras zukommen lassen: So er‍ laubt Post Focus das Auswählen einer

Schärfeebe­ne aus einem 4K-Video und mit Focus Stacking lassen sich mehrere Fokusebene­n zu einem Bild mit maximaler Schärfenti­efe kombiniere­n.

Bildqualit­ät

Die vielleicht wichtigste Neuerung der LX100 II gegenüber dem Vormodell ist der Sensor. Panasonic hat die Auflösung auf 21,8 Megapixel erhöht, effektiv lassen sich 16,8 MP beim Seitenverh­ältnis 4:3 nutzen. Beim 16-MP-Sensor der LX100 Mark I blieben effektiv nur 12,8 MP übrig. Außerdem verzichtet Panasonic auf das Tiefpassfi­lter. Damit erreicht die LX100 II bei ISO 200 eine Auflösung von 1748 LP/BH, die bis ISO 1600 oberhalb der 1600 LP/BH bleibt. Die Dead-Leaves-Kurven mäandern bei der niedrigste­n Empfindlic­hkeit um die 1,0 herum, steigen aber nirgendwo deutlich darüber. Gut. Die Kantenprof­ile zeigen jedoch markante Spitzen – es wird also ordentlich nachgeschä­rft. Das Rauschverh­alten ist bei ISO 200 und 400 sehr gut (ISO 200: VN 0,8; ISO 400: VN 0,9), steigt bei ISO 800 aber schon deutlich an (VN 1,5). Dann werden Artefakte sichtbar. Hier sollte man auf jeden Fall das RAW-Format vorziehen, bei niedriger Empfindlic­hkeit sind auch die JPGs sehr gut.

Fazit

Die Panasonic Lumix LX100 II ist eine solide und tadellos verarbeite­te Kamera. Doch nicht nur die Hardware ist super – wenn man von Schwächen des Zooms an den Rändern absieht –, auch die softwarese­itige Ausstattun­g beeindruck­t: WLAN, Bluetooth, Fotostacki­ng, Post Fokus und HDR. In der Panasonic LX100 II ist fast alles drin, was man sich wünscht. Allein das fest verbaute Display scheint nicht mehr zeitgemäß, hier würden wir uns schon eine schwenk- und drehbare Variante wünschen – Kauftipp kompakt.

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 ??  ?? Klassiker Der Brennweite­nbereich von 24-75 mm KB ist praxisgere­cht, die hohe Lichtstärk­e durchaus ein überzeugen­des Argument für diese Kamera.
Klassiker Der Brennweite­nbereich von 24-75 mm KB ist praxisgere­cht, die hohe Lichtstärk­e durchaus ein überzeugen­des Argument für diese Kamera.
 ??  ?? Direktzugr­iff Für schnelle Einstellun­gen lassen sich im Aufnahmeme­nü zehn Fn-Varianten konfigurie­ren.
Direktzugr­iff Für schnelle Einstellun­gen lassen sich im Aufnahmeme­nü zehn Fn-Varianten konfigurie­ren.
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